Vorlage - VO/2019/07369  

Betreff: Fraktion Freie Wähler & GAL: Ehrenbürgerschaften und bedeutende Persönlichkeiten der Hansestadt Lübeck
Status:öffentlich  
Federführend:Geschäftsstelle der FREIE WÄHLER & GAL Fraktion Bearbeiter/-in: Mentz, Katja
Beratungsfolge:
Bürgerschaft der Hansestadt Lübeck
28.03.2019 
7. Sitzung der Bürgerschaft der Hansestadt Lübeck zurückgestellt   
23.05.2019 
8. Sitzung der Bürgerschaft der Hansestadt Lübeck zurückgezogen   

Beschlussvorschlag
Sachverhalt
Anlage/n

Beschlussvorschlag

Der Bürgermeister wird aufgefordert, der Bürgerschaft in der nächsten Sitzung über den Umgang  der Hansestadt mit Ehrenbürgerschaften und mit bedeutenden Lübecker Persönlichkeiten zu berichten.

 

Es soll u.a. berichtet werden

a) über die Voraussetzungen und das Verfahren für die Verleihung der Ehrenbürgerschaften und für die Aufnahme in die Liste der bedeutenden Lübecker Persönlichkeiten,

b) über deren Beendigungen und deren Aberkennungen sowie

c) über die Umsetzung der Beschlüsse der Bürgerschaft vom 31. Januar 2013, TOP 5.7 und  5.7.2 für die Veröffentlichung der Lübecker Ehrenbürger und bedeutender Lübecker Persönlichkeiten im Internet.

 


Begründung

Seit 1835 hat die Hansestadt 23 Männern die Ehrenbürgerschaft verliehen - keiner einzigen Frau. Voraussichtlich anderthalb Jahrhunderte würde es dauern, die Liste paritätisch zu besetzen, wenn ab sofort nur noch Frauen die Ehrenbürgerschaft verliehen würde.

 

 

Auf der städtischen Internetseite wurde die Liste der Lübecker Ehrenbürger zusammen mit der der "bedeutenden" Lübecker Personen  nebst ihren Biografien veröffentlicht (vgl. Lübeck-Fenster, offizielle Webseite der Hansestadt Lübeck - Stadt und Politik - Ehrenbürger http://www.luebeck.de).

 

Wer im Internet diese Adresse aufruft, wird seit sechs Jahren mit einem schwarzen Bildschirm belohnt. Denn in der Januarsitzung der Bürgerschaft 2013 beschloss die Lübecker Bürgerschaft diese Webseite bis zu deren Überarbeitung zu schließen. Dies war auch dringend notwendig.

 

So war vor sechs Jahren in den Biografien der Ehrenbürger ein schwarzes Loch, in das die Zeit der Nazidiktatur von 1933-1945 versank.

 

In dem Lebenslauf Hindenburgs wurde mit keinem Wort seine Rolle als ehemaliger Reichspräsident bei der Machtergreifung der Nationalsozialisten, bei der Abschaffung  der Presse- und Meinungsfreiheit oder der Beseitigung der Weimarer Verfassung 1933 erwähnt.

 

Dagegen wurde auf der städtischen Internetseite 2013 über den Ehrenbürger Willy Brandt folgendes behauptet: " Ein nach dem Abitur am Johanneum zu Lübeck begonnenes Volontariat bei einer Schiffsmaklerfirma musste Brandt im Jahr 1933 abbrechen, da ihm nationalsozialistische Verfolgung drohte. Brandt zog nach Norwegen, wo er auch seinen Namen änderte."

 

Nach unserer Meinung  handelte es sich bei dieser Beschreibung um eine Verharmlosung des Naziterrors. Denn tatsächlich musste Will Brandt 1933 nicht nach Norwegen umziehen, sondern in einem Fischerboot aus Deutschland fliehen, da ihm Inhaftierung und Konzentrationslager durch die Nazis drohten.

 

Zusammen mit der Webseitenschließung wurde im Januar 2013 auch eine Prüfung belasteter Straßennamen und deren mögliche  Umbenennung beschlossen.

 

Über sechs Jahre dauerte dann die Umsetzung dieses Beschlusses der Lübecker Bürgerschaft, mit dem der Hindenburgplatz wieder seinen alten Namen Republikplatz erhält und Namen von Nazis und Antisemiten aus dem Lübecker Straßenverzeichnis verschwinden.

 

Noch länger dauert die Umsetzung des Bürgerschaftsbeschlusses für die  Umgestaltung der  Webseite mit der Liste der Lübecker Ehrenbürger und deren Biografien.

 

(Vgl. Beschluss der Bürgerschaft vom 31.01. 2013 TOP 5.7.2)

 


Anlagen