Öffentlicher Raum

Was tun wir als Stadtverwaltung?

Klimaanalyse Lübecks
Eine gutachterliche Untersuchung hat für Lübeck gezeigt, dass sich das Lokalklima in der Stadt deutlich vom unbebauten Umland unterscheidet und durch die vielfältigen Nutzungen geprägt wird. Die bebauten, innerstädtischen Flächen heizen sich im Vergleich zum Umland tagsüber stärker auf und geben nachts die Wärme nur sehr langsam wieder ab. Dementsprechend ist der Temperaturunterschied zwischen Stadt und Umland nachts größer als am Tag. Insbesondere die hochverdichteten und stark bebauten Quartiere sind davon betroffen. Darüber hinaus stellt das Gutachten wichtige Kaltluftleitbahnen dar und zeigt auf, welche Grün- und Freiflächen ausgleichend auf das Stadtklima wirken.

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Maßnahmen der Stadtverwaltung

Um eine Überhitzung Lübecks zu vermeiden, setzt die Stadtverwaltung vor allem in den bioklimatisch stark belasteten Quartieren folgende Maßnahmen gezielt um:

  • Verbesserung der Durchlüftung in der Stadt, z.B. durch: 
    • Sicherung, Entwicklung und Ausbau wichtiger Kaltluftleitbahnen.
      Leitbahnen verbinden Kaltluftentstehungsgebiete am Stadtrand bzw. im Umland mit den bioklimatisch belasteten Quartieren in der Stadt. Sie sind elementarer Bestandteil des Luftaustausches zwischen kühlen Grün- und Freiflächen und der überwärmten Bebauung. Bereits kleine Barrieren können den Luftaustausch stören, z.B. Straßendämme, dichte Hecken oder Strauchpflanzungen, Lärmschutzwände, quer stehende Gebäude oder geschlossene Siedlungskörper.
    • Optimierung der Bebauungsstruktur und Gebäudeausrichtung im Neubau.
      Um eine möglichst gute Durchlüftung sowohl von neuen Quartieren als auch von Bestandsquartieren zu gewährleisten, wird bei einer Neubebauung im Rahmen der Bebauungspläne geprüft, ob dies die geplante Gebäudeanordnung und –höhe gewährleistet oder ggf. entsprechend angepasst werden muss.
  • Verstärkte Durchgrünung der Stadt zur Schaffung eines flächendeckenden grünen Netzwerks, das aus Vegetationsflächen und pflanzlichen Elementen unterschiedlicher Größe besteht – der grünen Infrastruktur. So werden zum einen Straßen, Plätze und Gebäude verschattet, zum anderen erzeugen die Pflanzen durch die Verdunstung des Wassers Verdunstungskühle. Zur grünen Infrastruktur zählen z.B.:
    • Stadt-Parks, Stadtteil-Parks und Stadt-Oasen
    • naturnahe Grünflächen
    • Stadt-Wege (Grünachsen, Grünzüge, Grünwege, begrünte Straßenräume)
    • Versickerungsflächen
    • Entsiegelung und Begrünung bisher befestigter Flächen, z.B. auf Schulhöfen
    • begrünte Dächer und Fassaden
    • Straßenbäume
  • Klimawandel und Baumsortimente der Zukunft – Stadtgrün 2025: Im Rahmen dieses Projektes wurden im ganzen Stadtgebiet der Hansestadt verteilt insgesamt 100 Bäume aus 20 verschiedenen Baumarten gepflanzt  und über mehrere Jahre hinsichtlich ihres Wachstums und ihrer Gesundheit beobachtet. Zu den auswählten Baumarten gehören zum Beispiel Zerreiche, ungarische Eiche, Silberlinde, morgenländische Platane, südlicher Zürgelbaum und Perlschnurbaum. Ziel war es, Standorteigenschaften und Wachstumsparameter sowie Schäden durch Krankheiten bzw. Schädlinge sowie durch Trockenheit, Sonneneinstrahlung, Hitze und Kälte zu erfassen und mit den weiteren beteiligten Städten Erfahrungen auszutauschen. Auf Grundlage dieser Erfahrungen können zukünftig geeignete Baumarten gezielt ausgewählt und gepflanzt werden. 
    Weitere Informationen finden Sie in diesem Flyer (PDF)
  • Bereitstellung von Wasserinstallationen / Wasserspielen und Wasserspielplätzen
    Diese befinden sich z.B. auf dem Klingenberg, am Anfang der Breiten Straße, auf dem Wasserspielplatz Kaisertor oder dem neu gestalteten Spielplatz im Drägerpark.
  • Unterstützung der ehrenamtlichen Aktion Refill 
    Alle Orte mit dem Refill-Aufkleber an der Tür stellen kostenfrei Leitungswasser bereit. Das Motto dabei lautet: „Habe deine Trinkflasche dabei! Schütze unsere Umwelt! Trink genug Wasser! Lebe gesund! Spare Geld!“
    Weitere Informationen dazu finden Sie hier

 

 

Wie erfolgt die Umsetzung?

Die Maßnahmen werden insbesondere bei der Neuaufstellung des Flächennutzungsplans, bei der Aufstellung von Bebauungsplänen sowie der Erstellung des Thematischen Landschaftsplans „Anpassung an den Klimawandel“ berücksichtigt. So werden z.B. im Rahmen des Bebauungsplan-Verfahrens entsprechende Festsetzungen vorgesehen, die z.B. konkrete Vorgaben zur Dach- und/oder Fassadenbegrünung, zur Pflanzung von Straßenbäumen oder zur Gestaltung von Grün- und Wasserflächen festlegen. Zudem wird derzeit eine Checkliste zur Überprüfung von Planungen hinsichtlich der Hitzevorsorge sowie der Überflutungsvorsorge bei Starkregen erarbeitet.

 

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