Die Hubbrücken

Architektur der wilhelminischen Zeit

Die über 100 Jahre alten Hubbrücken am Burgtor sind zusammen mit der Fußgängerbrücke als technische Denkmale in das Denkmalbuch der Hansestadt Lübeck eingetragen worden. Sie werden vom Wasser- und Schifffahrtsamt Lübeck betrieben und sorgfältig unterhalten.

Die Eisenbahnhubbrücke, die Straßenhubbrücke und die Fußgängerbrücke wurden in den Jahren 1896 bis 1900 errichtet. Während des Dienstbetriebes ist die Eisenbahnbrücke gehoben und die Straßenbrücke gesenkt.

Die Eisenbahnbrücke dient der Überführung der Hafenbahn. Die Bahn nutzt das Gleis ausschließlich zum Gütertransport innerhalb des Lübecker Hafens. Die Verkehrsfläche der Brücke besteht aus einen Bohlenbelag. Im abgesenkten Zustand liegt die Eisenbahnhubbrücke etwa ein Meter tiefer als die Straßenhubbrücke. Um die Kleinschifffahrt nicht zu behindern verbleibt sie überwiegend im gehobenen Zustand.

Die Straßenhubbrücke dient der Überführung der Hafenstraße über den Elbe-Lübeck-Kanal. 
Der ursprüngliche Fahrbahnbelag bestand aus Kopfsteinpflaster. Fußgänger konnten über einen drei Meter breiten Bohlenweg flanieren. Im Laufe der Jahre wurde die Fahrbahn durch eine stählerne Platte mit einem Belag aus Gussasphalt ersetzt. Im abgesenkten Zustand lässt die Brücke die Passage kleinerer Wasserfahrzeuge, wie Sportboote und Fahrgastschiffe zu.

Damit der Fußgängerverkehr auf dem Hafenkai durch das Heben der Hubbrücken keine Unterbrechung erfährt, ist unmittelbar neben den Hubbrücken noch eine genügend hoch angelegte und durch Treppen zugänglich gemachte feste Fußgängerbrücke vorhanden. 
Die nicht bewegliche Fußgängerbrücke dient neben dem Fußgängerverkehr der Rohr- Überleitung für hydraulische Einrichtungen zum Heben und Senken der benachbarten beiden Hubbrücken.

Ihre Türme lassen besonders gut die architektonische Auffassung der wilhelminischen Zeit erkennen. Sie sind in neugotischem Stil errichtet und nicht nur schmückendes Beiwerk, sondern Maschinenhäuser für die Brückenanlagen.

Straßen- und Eisenbahnbrücke werden über hydraulische Hubzylinder bewegt. Im Maschinengebäude sind jeweils für die beiden Brücken hydraulische Gegengewichte, die sogenannten "Akkumulatoren", vorhanden. Sie gleichen das Eigengewicht der Brücken aus. 

Jeweils eine Brücke (Brückenüberbau) und ein Gegengewicht im Betriebsturm sind durch ein mit Glyzerin-Wasser-Gemisch gefülltes Hydrauliksystem miteinander verbunden. Dieses Gemisch wurde aus Gründen des frost- und Korrosionsschutzes gewählt.

Die Brücke wird durch Ballasteisen in leichtem Übergewicht gehalten. Soll sie gehoben werden, wird das Gegengewicht im Betriebsturm über Zahnstangen durch einen Elektromotor nach unten gedrückt. Die Auf- und Abwärtsbewegung der Brücke wird vom Brückenwärter manuell gesteuert.

Ihre technischen Details sind von Ludwig Hotopp in seinem Werk über bewegliche Brücken von 1926 beschrieben.

Hauptabmessungen Fußgängerbrücke Straßenhubbrücke Eisenbahnhubbrücke
Stützweite 42,24 m 42,24 m 45,00 m
Breite zwischen 
den Hauptträgern
3,30 m 7,95 m 5,85 m
Eigengewicht 52,3 t 245,0 t 258,0 t
Durchfahrtshöhe in 
oberer Hubstellung
5,40 m 5,40 m 5,40 m

Ohne nennenswerte Ausfälle sind die Brücken in Ihr 100tes Betriebsjahr gegangen. Zusammen mit der Bundesanstalt für Wasserbau in Karlsruhe hat das Wasser- und Schifffahrtsamt Lübeck geprüft, mit welcher Restlebensdauer für die Bauwerke gerechnet werden kann. Dazu waren umfangreiche Materialuntersuchungen und statische Nachrechnungen erforderlich. Im Ergebnis wurde festgestellt, dass die Bauwerke - auch unter erhöhter Beanspruchung durch verkehr und Umwelt - mindestens noch 30 weitere Jahre ihren Dienst zuverlässig verrichten werden.

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