Clara-Schumann-Straße, vormals Pfitznerstraße

Umbenannt am 6.9.2020 nach Beschluss des städtischen Bauausschusses

Der Bauausschuss hat am 6.9.2020 auf Grundlage des Bürgerschaftsbeschlusses vom 31. Januar 2019 einstimmig die Umbenennung der Pfitznerstraße in Clara-Schumann-Straße beschlossen.

Clara-Schumann-Straße

Clara Josephine Schumann geb. Wieck war eine deutsche Pianistin, Komponistin, Klavierprofessorin und Editorin sowie ab 1840 die Ehefrau Robert Schumanns.
Weitere Infos finden Sie hier (Wikipedia)

und hier (schumann-portal.de). 
Literatur: Neue Deutsche Biographie, Band 23, Artikel Clara Schumann, Seiten 746 - 749, Berlin 2007.

Die Pfitznerstraße

Die Pfitznerstraße wurde 1957 als Straße des neuen „Komponistenviertels“ in St. Lorenz-Nord angelegt. Die insgesamt 15 Straßen des Viertels sind nach Komponisten benannt, die vom 16. bis zum 20. Jahrhundert lebten. Pfitzner, der erst acht Jahre zuvor gestorben war, gehörte wie Richard Strauß (1864-1949) und der finnische Komponist Jean Sibelius (1865-1957) zu den noch zeitgenössischen Namengebern.

Hans Pfitzner (1869-1949)

Als Sohn eines deutschen Musikdirektors und Komponisten wurde Hans Pfitzner 1869 in Moskau geboren. Nach dem Musikstudium in Frankfurt am Main arbeitete Pfitzner als Dirigent und schuf seine ersten größeren Kompositionen, mit denen er um 1900 Erfolge erzielte. Von 1908 bis 1918 leitete Pfitzner die Straßburger Philharmoniker und ab 1910 auch die Straßburger Oper, bevor er 1919 wegen der Rückgabe Elsaß-Lothringens an Frankreich nach Bayern zog. Sein bekanntestes Werk, die auch heute noch inszenierte Oper „Palestrina“, wurde 1917 uraufgeführt. Von 1930 bis zu seinem Tod lebte und arbeitete er meist in München.

Antisemit vor und nach 1945

Schon vor dem Ersten Weltkrieg wandte sich Hans Pfitzner gegen neue Entwicklungen in der Musik und verknüpfte damit eine antisemitische Einstellung. Dabei versuchte er, zwischen deutsch-national denkenden Juden, zu denen er seine jüdischen Mäzene zählte, und „international“ denkenden Juden zu unterscheiden. Thomas Mann charakterisierte den Komponisten im Ersten Weltkrieg als „antidemokratischen Nationalisten“. In seinen musiktheoretischen Schriften wandte sich Pfitzner gegen „Atonalität, Internationalität, Amerikanismus“ und „deutschen Pazifismus“.

Im April 1933 war Pfitzner Mitunterzeichner des „Protests der Richard-Wagner-Stadt München“ gegen Thomas Mann, nachdem dieser einen Festvortrag „Leiden und Größe Richard Wagners“ in Amsterdam gehalten hatte. Mann brach daraufhin den persönlichen Kontakt zum Komponisten ab. Pfitzner, der Hitler bereits 1923 persönlich kennengelernt hatte, wurde im Dritten Reich mehrfach geehrt, die Zahl seiner Aufführungen ging dennoch zurück. Als repräsentative Figur des Kulturlebens im Dritten Reich aber blieb er präsent und wurde mehrfach ausgezeichnet. Im Zweiten Weltkrieg dirigierte Pfitzner seine eigenen Werke bei Aufführungen in den Niederlanden. 1944 widmete er dem später als Kriegsverbrecher hingerichteten Hans Frank (Generalgouverneur des Generalgouvernements im besetzten Polen) eine Komposition, die in Pfitzners Beisein in Krakau aufgeführt wurde. Den Kontakt zu Hans Frank behielt Pfitzner wie seine antisemitische Grundhaltung über das Kriegsende hinaus bei. Noch 1946 schrieb er vom „Weltjudentum“ als dem „schwierigsten aller Menschenprobleme“ und urteilte, Hitler sei höchstens für die Art seines Vorgehens gegen die Juden zu kritisieren, nicht aber für die Judenvertreibung und Judenvernichtung überhaupt.

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