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Zentralbibliothek
Zentralbibliothek
Das Haupthaus in der Innenstadt
Bücher – Zeitungen – Zeitschriften – eBooks – Datenbanken – Noten – CDs – DVDs usw.: Medien aller Themen und Typen stehen für Sie bereit. Zugleich finden Sie ruhige Arbeitsplätze (insbesondere im Lesesaal) und weitere Sitz- und Arbeitsmöglichkeiten in allen Etagen. Die Bibliothek eignet sich hervorragend als Lernort und Treffpunkt, kostenloses WLAN ist in der Zentralbibliothek flächendeckend vorhanden.
Nach Ihren Wünschen können wir individuelle Führungen für die Einführung in die Bibliotheksbenutzung und durch die historischen Säle vereinbaren. Regelmäßige Führungen durch die historischen Säle werden jeweils am 1. Mittwoch im Monat um 17.30 Uhr durchgeführt (oder nach Vereinbarung).
Übrigens: alle seit 1751 im Raum Lübeck erschienenen Zeitungen sind als Mikrofilm in der Zentralbibliothek vorhanden und recherchierbar! Die ältesten Jahrgänge sind inzwischen auch digital verfügbar.
Haben Sie Fragen, können wir helfen oder Tipps geben? Wir sind auch an der zentralen Information gerne für Sie da!
Die Gründung der Stadtbibliothek der Hansestadt Lübeck in den Jahren 1616 - 1622 geht auf einen Ratsbeschluss der staatlichen und kirchlichen Obrigkeit zurück. Um 1620 entstand auch die erste per Hand in lateinischer Sprache ausgefertigte Benutzungsordnung. Im Begrüßungswort heißt es dort - aktuell bis heute - dass nicht alle Wissensdurstigen so gestellt seien, dass sie sich alle Bücher kaufen könnten, die zur Allgemeinbildung und Fachkenntnis in einem bestimmten Gebiet nach Meinung der Gelehrten notwendig seien. "So hat ein hoher Rat dieser Freien Reichsstadt schon vor mehreren Jahren den Beschluss gefasst, eine öffentliche Bibliothek einzurichten, jährlich zu vermehren und mit den... notwendigen Büchern auszustatten..." Diese Öffentliche Bibliothek sollte allen Bürgern Lübecks zur Verfügung stehen.
Ab 1756 wurde in einer neuen Benutzungsordnung festgelegt, dass Pflichtexemplare aller Druckwerke aus dem lübeckischen Staatswesen an die Stadtbibliothek abzuliefern waren. 1759 gewann die Bibliothek durch das Vermächtnis des Hauptpastors von St. Aegidien, Hinrich Scharbau, dessen Handbibliothek mit 6.000 Bänden sowie ein zu verzinsendes Kapital von 16.000 Mark. 1877 erreichte Friedrich Wilhelm Mantels, Hanseforscher, Lehrer am Katharineum und nebenamtlich Bibliotheksleiter, dass der Gebäudekomplex des ehemaligen Klosters um einen Anbau erweitert wurde.
Im 19. Jahrhundert war aufgrund der gesellschaftlichen Entwicklung mit der Öffentlichen Bibliothek ein neuer Bibliothekstyp entstanden. 1879 wurde neben der etablierten Stadtbibliothek die Volksbibliothek gegründet, die 1897 in die "Öffentliche Bücher- und Lesehalle" überging. Der Buchbestand wuchs bald auf 11.000 Bände und der eingerichtete Lesesaal, "Lesehalle" genannt, konnte im Jahr rund 18.000 Besucherinnen und Besucher registrieren.
1919 wurde ein Bibliothekskonzept erarbeitet, das einen organisatorischen Verbund von Stadtbibliothek, Öffentlicher Bücher- und Lesehalle mit Außenstellen und den Aufbau eines ländlichen Bücherservice (Wanderbücherei) unter einer Direktion (Dr. Willy Pieth) vorsah. Zum System gehörten eine Kinder- und Jugendlesehalle sowie drei Stadtteilbibliotheken (St. Gertrud, weitergeführt als Marli-Bücherei, St. Lorenz und St. Jürgen). Für die Stadtbibliothek dagegen war das größte Ereignis der 1926 fertiggestellte Bibliotheksneubau.
Nach dem englischen Bombenangriff 1942 wurden die wertvollsten Stücke der Stadtbibliothek wie Inkunabeln, Handschriften u. ä. (ca. 28.000 Bände) nach Sachsen-Anhalt ausgelagert und nach dem Krieg weiter in die UdSSR transportiert. Diese nicht mehr in Lübeck vorhandenen Bücher bedeuten bis heute einen großen Verlust für die Lübecker Kulturgeschichtete. Zurückgekehrt bzw. ersetzt sind 7.818 Bände.
Die seit 1950 wieder als unabhängige Bibliothek geführte Öffentliche Bücherei wurde sowohl in der Zentrale in der Königstraße wie auch im Bereich der Stadtteilbibliotheken ausgebaut. Überwiegend gefördert aus Mitteln des Zonenrandprogrammes, entstanden mit der Zeit in verschiedenen Stadtteilen Neubauten. 1974 wurden beide Bibliotheken unter einer Leitung (Dr. Klaus Bock) vereint, um sie zu einer Public Library umzugestalten, der Neubau konnte 1979 bezogen werden. Erstmals gab es in Lübeck eine große Stadtbibliothek, die in ihrer Zentrale allen Bürgerinnen und Bürgern gerecht wurde.
Vom Mittelalter bis zur Gegenwart Die Lübecker Stadtbibliothek stellt für ihren Bibliothekstyp - die wissenschaftliche und öffentliche Bibliothek in einem Haus ("Public Library") - ein baugeschichtliches Unikat in Deutschland dar. Das Gebäudeensemble der Stadtbibliothek umfasst sowohl Bauten aus dem Mittelalter, dem 19. wie auch aus dem frühen und späteren 20. Jahrhundert in den jeweils typischen Baustilen.
Führungen durch die historischen Säle der Stadtbibliothek finden jeden ersten Mittwoch im Monat statt - die Teilnahme ist kostenlos!

Der wohl 1354 - 1356 errichtete Schlafsaal der Franziskanermönche des Katharinenklosters wurde 1618 - 1619 umgestaltet und mit kunstvollen eichenen Regalen als Bibliothekssaal der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Im angrenzenden Konsistorialsaal fand 1759 die von Scharbau gestiftete Bibliothek (6.000 Bände) ihren Standort. Heute sind hier etwa 20.000 Bände des Altbestandes aufgestellt, vor allem aus den Gebieten Geschichte und Theologie.

Der Mantelssaal geht auf die Initiative des Stadtbibliothekars und Hanseforschers Friedrich Wilhelm Mantels zurück. Er erreichte 1877, dass den mittelalterlichen Räumen des ehemaligen Franziskanerklosters ein Neubau hinzugefügt wurde. Der neogotische Baustil schließt an die Vorbilder des Mittelalters an. Mit der umfangreichen Renovierung von 1992 - 1994 ist es gelungen, moderne Elemente mit der historischen Bausubstanz geschickt und wirkungsvoll zu verbinden. In der Regalanlage stehen heute 9.000 Bände des Altbestandes.

Innerhalb des Bibliotheksneubaus von 1926 nimmt der Lesesaal eine zentrale Stellung ein. Die Stirnseiten schmücken Fresken des Künstlers Ervin Bossanyi. Doch seine expressionistischen Darstellungen "Inspiration, geistige Arbeit, Denken" sowie die Figurengruppe "Naturwissenschaften, der Verkünder, Astronomie" wurden in der Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft mit brauner Farbe übermalt und erst 1960 wieder freigelegt. 1992 erfolgte eine grundlegende Renovierung. Die historische Substanz des Lesesaales blieb erhalten, er dient heute als ruhiger und zur Konzentration auf das wissenschaftliche Arbeiten einladender Raum.

Nach dem Vorbild der anglo-amerikanischen "Public Library" wurde die wissenschaftliche Stadtbibliothek mit der Öffentlichen Bücherei unter einem Dach vereint. Der Neubau von 1976 - 1979 wurde an die vorhandene historische Bausubstanz angegliedert, der frühere Innenhof, der zwischen den Gebäuden aus dem Jahre 1926 lag, mit in das Konzept einbezogen. Von allen Neubauetagen hat man einen Blick in die zentrale Halle, deren Glas-Stahl-Konstruktion weit in die Höhe ragt. Ab 2007 erfolgt schrittweise die Modernisierung des Hauses.