Pflegeeltern sein

Pflegeeltern geben Kindern einen geschützten Rahmen und bieten Struktur

Pflegeeltern sein heißt, Verantwortung für ein Kind oder einen jungen Menschen zu übernehmen und diesem Halt und Stabilität zu geben. Pflegeeltern bieten also einen geschützten und familiären Rahmen, dessen Gestaltung sich aber nie zu 100% planen oder voraussehen lässt. Es bedeutet, gemeinsam mit Kindern einen Alltag zu leben und auch gemeinsam Krisen zu bewältigen. Vor allem bedeutet es aber auch, viel zu geben und viel zu erhalten.

Pflegekinder haben zwei Familien:
Kontakt zu den leiblichen Eltern erhalten
Auch wenn das Kind nun in einer Pflegefamilie – vorübergehend oder dauerhaft lebt - die Herkunftsfamilie lebt weiter in ihm, hier hat es seine ersten Erfahrungen gemacht. Das Kind bleibt also immer ein Kind seiner Eltern. Daher sollte der Kontakt zur leiblichen Familie für das Pflegekind erhalten bleiben. So kann es sich Bindungen bewahren und weiterhin ein Bild von seinen Eltern machen. Damit gelingt es dem Kind leichter, seine Gefühle und das Erlebte einzuordnen. Die Pflegefamilie gestaltet den Rahmen der Umgangskontakte mit.

Unterstützung durch freie Träger
In Bezug auf die Gestaltung und Organisation der Kontakte zu den leiblichen Eltern unterstützen die sozialpädagogischen Fachkräfte des Pflegekinderdienstes die Pflegefamilien. Das Jugendamt Lübeck arbeitet hier zudem mit freien Trägern der Kinder- und Jugendhilfe zusammen, die einen sicheren Rahmen für die Besuchskontakte zwischen Pflegekindern, Pflegeeltern, Eltern und der Familie des Kindes bieten. Die pädagogischen Mitarbeiter:innen der Träger stehen vor, während und nach den Kontakten unterstützend und begleitend, wenn nötig, zur Seite.

Gemeinsame Hilfeplanung
Um es allen Beteiligten in der Planung einfacher zu machen, werden die Besuchskontakte – so wie andere Bedarfe des Kindes – geregelt und kontinuierlich angepasst. Das geschieht über den Hilfeplan, der das Verhältnis zwischen Pflegeeltern, Herkunftsfamilie, Kind oder Jugendlichem und dem Jugendamt der Stadt Lübeck regelt. In dieser Vereinbarung wird der Bedarf, die zu gewährende Art der Hilfe sowie die notwendigen Leistungen für den jungen Menschen festgestellt. Hier gibt es eine Mitwirkungspflicht für alle Beteiligten.

Vormundschaft
Pflegekinder haben häufig Pfleger:innen oder Vormünder:innen. Eine Vormundschaft bedeutet eine gesetzliche Vertretung für das Kind in allen Angelegenheiten. Wenn das Pflegekind in der Pflegefamilie integriert und klar ist, dass es auf Dauer dort bleibt, können auch die Pflegeeltern diese Aufgabe übernehmen.

Alltagsfragen, Sorgen und Freuden miteinander teilen
Es ist wichtig, über das Zusammenleben mit einem Pflegekind zu sprechen. Es ist wichtig, verstanden zu werden mit vielleicht besonderen Bedürfnissen oder der „Andersartigkeit“ eines Pflegekindes. Und es ist auch wichtig untereinander zu äußern, was es mit einem Familienleben macht, das sich vielleicht hier und da von einer „normalen“ Familie unterscheidet. Familie ist Familie, mit allen großen und kleinen Freuden und Sorgen im Alltag. Gut ist, sich dazu auszutauschen. Der Pflegekinderdienst Lübeck erarbeitet hier unterschiedliche Angebote, die den Bedürfnissen der Pflegefamilien entsprechen.

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