Vorlage - VO/2017/05216  

Betreff: Lübecker Schwimmbäder
Jahresabschluss des Betriebes Lübecker Schwimmbäder für das Wirtschaftsjahr 2016
Status:öffentlich  
Dezernent/in:Senatorin Kathrin Weiher
Federführend:4.525 - Lübecker Schwimmbäder Bearbeiter/-in: Hoppe, Björn
Beratungsfolge:
Senat zur Senatsberatung
Schul- und Sportausschuss zur Vorberatung
21.09.2017 
26. Sitzung des Schul- und Sportausschusses (Wahlperiode 2013-2018) unverändert beschlossen   
Hauptausschuss zur Vorberatung
26.09.2017 
67. Sitzung des Hauptausschusses unverändert beschlossen   
Bürgerschaft der Hansestadt Lübeck zur Entscheidung
28.09.2017 
32. Sitzung der Bürgerschaft der Hansestadt Lübeck unverändert beschlossen   

Beschlussvorschlag
Finanzielle Auswirkungen
Sachverhalt
Anlage/n

Beschlussvorschlag

  1. Der Jahresabschluss des Eigenbetriebes Lübecker Schwimmbäder für das Wirtschaftsjahr 2016 wird wie folgt festgestellt:

 

mit einer Summe der Erträge von (vor Verlustausgleich durch HL)€ 1.817.621,78

mit einer Summe der Aufwendungen von€ 5.027.234,92

mit einem Verlust von€ 3.209.613,14

 

  1. Der Verlust wird wie folgt behandelt:

Verlust:€ 3.209.613,14

Geleistete Zahlungen der HL:€ 3.812.000,00

Ergebnis:€    602.386,86

 

Forderung gegenüber der HL aus

-          Lieferungen und Leistungen aus 2016€      77.030,41

-          Verlustübernahmen aus Vorjahren€      99.478,97

Durch Beschluss der Bürgerschaft vom 26.01.2017 wurde der Verkaufsanteil aus dem Grundstücksverkauf „AQUA TOP“ in Höhe von € 610.636,12 in die Rücklagen eingestellt. Der den Jahresverlust übersteigende Betrag der Vorauszahlung in Höhe von € 602.386,86 ist nicht zurückzuzahlen.

 


Verfahren

Beteiligte Bereiche/Projektgruppen:

Ergebnis:

 

1.201 – Haushalt und Steuerung

- Kenntnisnahme

1.203 – Beteiligungscontrolling

- Kenntnisnahme

 

 

 

Beteiligung von Kindern und Jugendlichen

 

Ja

gem. § 47 f GO ist erfolgt:

X

Nein

Begründung:

 

Interessen von Kindern und Jugendlichen werden nicht berührt

 

 

 

Die Maßnahme ist:

 

neu

 

 

freiwillig

 

X

vorgeschrieben durch

§ 24 Abs.2 Eigenbetriebsverordnung (EigVO

 

 

 

Finanzielle Auswirkungen:

X

Nein

 

 

Ja (Anlage 1)

 


Begründung

 

 

 

Feststellung des Jahresabschlusses für das Wirtschaftsjahr 2016

Der Jahresabschluss 2016 der Lübecker Schwimmbäder wurde im Auftrage des Landesrechnungshofes Schleswig-Holstein von der HBRT Hamburg-Bremer Revisions- und Treuhand-GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Flachsland 29 – 31 , Hamburg, geprüft. Es wurde folgender uneingeschränkter Bestätigungsvermerk erteilt:

 

„Wir haben den Jahresabschluss – bestehend aus Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung sowie Anhang – unter Einbeziehung der Buchführung und den Lagebericht der Lübecker Schwimmbäder, Lübeck, für das Wirtschaftsjahr vom 01. Januar bis 31. Dezember 2016 geprüft. Durch § 13 Abs. 1 Nr. 3 KPG SH wurde der Prüfungsgegenstand erweitert. Die Prüfung erstreckt sich daher auch auf die wirtschaftlichen Verhältnisse des Betriebs i.S.v. § 53 Abs. 1 Nr. 2 HGrG. Die Buchführung und die Aufstellung von Jahresabschluss und Lagebericht nach den deutschen handelsrechtlichen Vorschriften und die wirtschaftlichen Verhältnisse des Betriebes liegen in der Verantwortung der Werkleitung des Betriebes. Unsere Aufgabe ist es, auf der Grundlage der von uns durchgeführten Prüfung eine Beurteilung über den Jahresabschluss unter Einbeziehung der Buchführung und den Lagebericht sowie über die wirtschaftlichen Verhältnisse des Betriebes abzugeben.

 

Wir haben unsere Jahresabschlussprüfung nach § 317 HGB und § 13 Abs. 1 Nr. 3 KPG SH unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsgemäßer Abschlussprüfung vorgenommen. Danach ist die Prüfung so zu planen und durchzuführen, dass Unrichtigkeiten und Verstöße, die sich auf die Darstellung des durch den Jahresabschluss unter Beachtung der Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung und durch den Lagebericht vermittelten Bildes der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage wesentlich auswirken, mit hinreichender Sicherheit erkannt werden und dass mit hinreichender Sicherheit beurteilt werden kann, ob die wirtschaftlichen Verhältnisse des Betriebes Anlass zu Beanstandungen geben. Bei der Festlegung der Prüfungshandlungen werden die Kenntnisse über die Geschäftstätigkeit und über das wirtschaftliche und rechtliche Umfeld des Betriebes sowie die Erwartungen über mögliche Fehler berücksichtigt. Im Rahmen der Prüfung werden die Wirksamkeit des rechnungslegungsbezogenen internen Kontrollsystems sowie Nachweise für die Angaben in Buchführung, Jahresabschluss und Lagebericht überwiegend auf der Basis von Stichproben beurteilt. Die Prüfung umfasst die Beurteilung der angewandten Bilanzierungsgrundsätze und der wesentlichen Einschätzungen der Werkleitung des Betriebes sowie der Würdigung der Gesamtdarstellung des Jahresabschlusses und des Lageberichts. Die Prüfung der wirtschaftlichen Verhältnisse haben wir darüber hinaus entsprechend den vom IDW festgestellten Grundsätzen zur Prüfung der Ordnungsmäßigkeit der Geschäftsführung und der wirtschaftlichen Verhältnisse gemäß § 53 HGrG vorgenommen.

Wir sind der Auffassung, dass unsere Prüfung eine hinreichend sichere Grundlage für unsere Beurteilung bildet.

 

Unsere Prüfung hat zu keinen Einwendungen geführt.

 

Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse entspricht der Jahresabschluss den deutschen handelsrechtlichen Vorschriften und den ergänzenden landesrechtlichen Vorschriften und vermittelt unter Beachtung der Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Betriebes. Der Lagebericht steht im Einklang mit dem Jahresabschluss, vermittelt insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Betriebes und stellt die Chancen und Risiken der künftigen Entwicklung zutreffend dar.

 

Die wirtschaftlichen Verhältnisse des Betriebes geben nach unserer Beurteilung keinen Anlass zu wesentlichen Beanstandungen.“

 

 

Die Lübecker Schwimmbäder werden als eigenbetriebsähnliche Einrichtung der Hansestadt Lübeck geführt. Zum Betrieb gehören drei Hallenbäder, zwei beheizte Freibäder, eine Sauna, vier Naturbäder und das zum 31.12.2014 stillgelegte Therapie Zentrum, Am Behnckenhof. Die Bäder werden mit Ausnahme der Naturbäder selbst betrieben.

Weitere Geschäftsinhalte der Lübecker Schwimmbäder stellen die Instandhaltung der Grundstücke, Gebäude und technischen Anlagen sowie die gewerbliche Vermietung von Flächen im Rahmen des Betriebsvermögens dar.

 

Das Stammkapital beträgt € 1.500 T. Die Bilanz 2016 weist positives Eigenkapital in Höhe von € 2.388 T auf und erreicht damit 29,3% (Vorjahr 18,1%). Die Eigenkapitalquote ist bedingt durch die die Rücklagenzuführung aus dem Verkaufserlös des AQUA TOP-Grundstücks und der gesunkene Bilanzsumme gestiegen.

 

Steuerliche und wirtschaftliche Verhältnisse:

Die Lübecker Schwimmbäder sind ein Betrieb gewerblicher Art, er wird unter der Steuernummer 22/291/04094 beim Finanzamt Lübeck geführt und ist als gemeinnützig anerkannt. Als Zweck ist die Förderung des Sports und des öffentlichen Gesundheitswesens benannt.

 

Die Buchhaltung wird durch die Lübecker Firma BTR Sumus über das Buchhaltungsprogramm SIMBA per Geschäftsbesorgungsvertrag erledigt.

 

Der Jahresabschluss besteht aus Bilanz, Entwicklung des Analgevermögens, Gewinn- und Verlustrechnung, um ein höchstmögliches Maß an Nachvollziehbarkeit der laufenden Geschäftstätigkeit herzustellen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Lübecker Schwimmbäder

 

Bilanz zum 31. Dezember 2016

Aktiva

 

 

31.12.2016

31.12.2015

A. Anlagevermögen

 

 

I. Immaterielle Vermögensgegenstände

 

 

1. Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten

6.251,00 €

0,00 €

II. Sachanlagen

 

 

1. Grundstücke

213.961,05 €

2.687.207,04 €

2. Geschäfts-, Betriebs- und andere Bauten

5.439.248,00 €

4.756.876,00 €

3. bauten auf fremden Grundstücken

 

 

4. Technische Anlage und Maschinen

308.131,00 €

378.105,00 €

5. Andere Anlagen, Betriebs- und                                                                             Geschäftsausstattung

210.235,00 €

195.742,00 €

6. geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau

0,00 €

540.645,06 €

 

6.171.575,05 €

8.558.575,10 €

 

6.177.826,05 €

8.558.575,10 €

B. Umlaufvermögen

 

 

I. Vorräte

 

 

1. Roh-, Hilfs-, und Betriebsstoffe

3.113,07 €

2.528,49 €

2. Waren

17.035,37 €

18.885,72 €

 

20.148,44 €

21.414,21 €

II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände

 

 

1. Forderungen aus Lieferung und Leistungen

22.579,81 €

15.547,55 €

2. Forderungen gegen die Hansestadt Lübeck

176.509,38 €

142.927,76 €

3. Forderungen gegen gesellschaftsnahe Unternehmen

12.553,82 €

206,64 €

4. sonstige Vermögensgegenstände

50.215,81 €

213.925,32 €

 

261.858,82 €

372.607,27 €

III. Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten

1.627.030,14 €

810.764,01 €

 

1.909.037,40 €

1.204.785,49 €

C. Rechnungsabgrenzungsposten

52.809,33 €

60.624,34 €

 

8.139.672,78 €

9.823.984,93 €

 

 

 

Lübecker Schwimmbäder

 

Bilanz zum 31.12.2016

Passiva

 

31.12.2016

31.12.2015

A. Eigenkapital

 

 

I. Stammkapital

1.500.000,00 €

1.500.000,00 €

II. Rücklagen

 

 

1. Allgemeine Rücklagen

888.086,08 €

277.449,96 €

III. Verlust

 

 

1. Verlust Vorjahre

0,00 €

0,00 €

2. Ausgleich durch Rücklagenverwendung

0,00 €

0,00 €

3. Jahresverlust

-3.209.613,14 €

-3.937.722,63 €

4. Ausgleich durch die Hansestadt Lübeck

3.209.613,14 €

3.937.722,63 €

 

2.388.086,08 €

1.777.449,96 €

B. Rückstellungen

 

 

1. Pensionsrückstellungen

428.422,00 €

398.879,00 €

2. Steuerrückstellungen

603,54 €

0,00 €

3. Sonstige Rückstellungen

438.584,00 €

490.077,00 €

 

867.609,54 €

888.956,00 €

C. Verbindlichkeiten

 

 

1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten                    (davon mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr                                 € 324.642,46; Vorjahr € 251.665,72)

4.501.778,42 €

4.774.033,27 €

2. Verbindlichkeiten aus Lieferung und Leistungen                    (davon mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr                              € 149.671,04; Vorjahr € 150.787,03)

149.671,04 €

150.787,03 €

3. Verbindlichkeiten gegenüber  der Hansestadt Lübeck                                                                   (davon mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr                                  € 18.905,54; Vorjahr € 12.246,66)

         18.905,54 €

12.246,66 €

4. Mitfinanzierung Miteigentumsanteil Maritim am AQUA TOP

(davon mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr

€ 0,00; Vorjahr € 145.634,11)

 

                   0,00 €

     145.634,11 €

5. Verbindlichkeiten ggü. gesellschaftsnahen Unternehmen

(davon mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr

€ 56.921,09; Vorjahr €2.024.292,46)

         56.921,09 €

2.024.292,46 €

6. Sonstige Verbindlichkeiten

(davon mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr

€ 156.701,07; Vorjahr € 50.585,44)

156.701,07 €

50.585,44 €

davon aus Steuern € 22.516,56; Vorjahr € 29.231,74

 

 

 

4.883.977,16 €

7.157.578,97 €

 

8.139.672,78 €

9.823.984,93 €

 

 

 

 

 

Lagebericht für das Geschäftsjahr 2016

 

 

Gliederung:

  1. Geschäftsverlauf und Rahmenbedingungen
  2. Ertragslage
  3.   Finanzlage
  4.   Vermögenslage
  5.   Nachtragsbericht
  6.   Risikobericht
  7.   Prognosebericht

 

  1. Geschäftsverlauf und Rahmenbedingungen
    1. Allgemeines/Einleitung

 

Bäderbetriebe stehen ständig, wegen hoher, dauerhafter Zuschüsse, deutschlandweit im Fokus öffentlicher Diskussionen. Auf der einen Seite gewinnen sie an Bedeutung für die Besucher hinsichtlich der sportlich gesundheitsorientierten und sozialen Angebote. Die Nachfrage zur Nutzung von Wasserflächen steigt bei Schulen und Vereinen weiterhin. Auf der anderen Seite stehen die Betreiber unter dem wirtschaftlichen Druck, ausgewogene Konzepte mit vertretbaren Aufwendungen für die Bevölkerung anbieten zu können, um so eine erforderliche Kostendeckung zu erwirtschaften. Parallel dazu legen die Gremien oft stark subventionierte Eintrittspreise und Mietkonditionen für Schulen & Vereine fest, so dass, das ein freies Agieren am Freizeitmarkt unmöglich erscheint. Dennoch soll der Schwimmsport für jeden, unabhängig von den Kosten der Betreiber, bezahlbar bleiben … Ergänzend sind viele Schwimmbäder marode bzw. „schieben, mit veralteter Technik und sanierungsbedürftigen Gebäuden, einen Investitions- und Sanierungsstau vor sich her“.

 

Die Lübecker Schwimmbäder (LSB) gehören, als eigenbetriebsähnliches Sondervermögen, zur Hansestadt Lübeck. Betrieben werden durch die LSB ganzjährig das Sportbad St. Lorenz, das Zentralbad Lübeck und das Schwimmbad Kücknitz. Zum Sportbad St. Lorenz gehört außerdem eine Saunaanlage. Die beheizten Freibäder in Moisling und Schlutup befinden sich im saisonalen Betrieb für ca. 5 Monate. Außerdem sind die LSB für das seit 1.1.2015 stillgelegte, aber bis 2027 fest angemietete Therapiezentrum Lübeck, Am Behnckenhof, verantwortlich.

Zum Anlagevermögen gehören außerdem die Naturbäder Falkenwiese, Marli, Eichholz Kleiner See und Krähenteich. Die Naturbäder werden durch Vereine betrieben, unterstützt durch die unentgeltliche Gestellung von 6 Beschäftigten der Lübecker Schwimmbäder für jeweils 6 Monate jährlich.

Die Lübecker Schwimmbäder werden vorwiegend von den regionalen Schulen, Sportvereinen und der Öffentlichkeit genutzt. Sie stellen, als gemeinnützig tätige Einrichtung der Hansestadt Lübeck, die erforderlichen „Wasserflächen, Räumlichkeiten und das Fachpersonal,“ entsprechend den anerkannten DIN Vorschriften für Wasseraufbereitung und Wasseraufsicht, zur Verfügung. Zu den weiteren Aufgaben gehören: Die Bereitstellung von Schwimmunterricht und Gesundheitsangeboten sowie die Förderung von Wassersport für Menschen aller Altersgruppen.

 

1.2 Aufgaben, Chancen

 

Die wesentlichen Aufgaben öffentlicher Schwimmbäder sind:

      Menschen die sog. „Badekultur und die Schwimmkultur zu vermitteln.“

      Die Ausübung der „gesunden Sportart Schwimmen“ einer breiten

Bevölkerung, regelmäßig zu ermöglichen.

      Prävention: Mit Hinblick auf die demografische Bevölkerungsentwicklung besonders älteren Menschen, durch spezielle Kursangebote die Bewegungsfähigkeit möglichst lange zu erhalten und damit einer ggf. erforderlich werdenden Pflegebedürftigkeit vorzubeugen.

      Sinnvolle Freizeitbeschäftigung, vor allem Kindern und

Jugendlichen, zu bezahlbaren Bedingungen, anzubieten.

      Einen Beitrag zur sozialen und kulturellen Integration von Einwohnern mit Migra-tionshintergrund und/oder soz., wirtschaftlich benachteiligten Menschen zu leisten.

      Zusammenarbeit und Kooperation mit Schulen, Vereinen, gewerblichen bzw. touristischen  Leistungsträgern der Region.

 

 

1.3 Wesentliche Vorgänge des Geschäftsjahres

 

  • Im März 2016 ist die Werkleiterin planmäßig in den Ruhestand gegangen. Im Juni die Stellvertreterin verstorben. Herr Graf hat dann kommissarisch die Werkleitung bis zum Jahressende 2016 übernommen. Die Ausschreibung mit Auswahlverfahren wurde abgeschlossen und beide Stellen 2017 wieder besetzt.
  • Unplanmäßig mussten die Filter im Hallenbad Kücknitz saniert werden. Außerdem wurden Bereiche der Warmwasserbereitung im Sportbad kurzfristig saniert und Kosten/Eigenanteil der Fassadensanierung wurden 2016 mit insgesamt rund 300.000,00 € fällig.
  • Es sind im Sportbad, nach der Fassadensanierung, bereits deutliche Energieeinsparungen erkennbar, aber vor Ablauf eines kompletten Kalenderjahres noch nicht genau bezifferbar.
  • Die kommissarische Leitung hat sich schnell organisiert und den Betrieb mit dem Verwaltungsteam bestmöglich und engagiert weiter geführt – bzw. aufrechterhalten.

 

 

 

 

2. Ertragslage

Das Gesamtergebnis der Besucherzahlen des Betriebes hat sich im Jahr nach den Sanierungsarbeiten im Sportbad St. Lorenz wieder stabilisiert. In den Freibädern fehlen, Wetter bedingt, rd. 4.000 Besucher – das entspricht einem Rückgang von ca. 7%. Die Saunaanlage ist nach verschiedensten Reparaturarbeiten erst im Oktober 2016 in Betrieb gegangen, was zu einer weiteren Reduzierung der Besucher um über 55,6 % geführt hat.                           

 

 

 

Die Besucherzahlen betrugen in 2010: 435.133

2011: 436.847

2012: 442.968

2013: 437.106

2014: 437.404

2015: 375.422 (ab 2015 ohne TZ. Behnkenhof)

2016:414.543

 

Trotz gegenüber 2015 wieder gestiegener Besucherzahlen ist kein entsprechender Anstieg der Umsatzerlöse zu verzeichnen. Dies ist darauf zurückzuführen, dass der Besucheranstieg auf die vermehrte Nutzung durch  Vereine und Schulen sowie der Lübeck Card beruht.

Die Lübecker Schwimmbäder sind als eigenbetriebsähnliches Sondervermögen der Hansestadt ein dauerhaft defizitärer Betrieb. Die Kostendeckung durch Einnahmen von den Nutzern und durch sonstige Erträge beträgt 36,16 %. Der wirtschaftliche Erfolg der Lübecker Schwimmbäder hängt im Wesentlichen von der Attraktivität und der Akzeptanz der Badbesucher sowie im Bereich der Freibäder besonders von der jeweiligen Wetterlage ab. Daneben hat ein kaum beeinflussbarer Hauptanteil an Betriebskosten (Energiekosten, Personalkosten, Finanzdienstleistungskosten) einen               wesentlichen Einfluss auf das Betriebsergebnis. Der Wirtschaftsplan 2016 sah einen Zuschussbedarf in Höhe von 3.812.000,00 € vor. Das Wirtschaftsjahr 2016 wird mit einem Zuschussbedarf von 3.209.613,14 € abgeschlossen. Durch Beschluss der Bürgerschaft vom 26. Januar 2017 wurde der Verkaufsanteil aus dem Grundstücksverkauf AQUA TOP in Höhe von 610.636,12 € in die Rücklagen eingestellt. Der den Jahresverlust übersteigende Betrag der Vorauszahlung in Höhe von 602.386,86 € ist nicht zurückzuzahlen.

 

Kennzahlen Ertragslage:

2016              2015              2014

Kostendeckungsgrad:36,16%23,85%25,42%

Personalaufwendungen54,21%56,55%52,71%

Jahresverlust 3.209.613,14€  3.937.722,63€  4.191.682,28€

 

  1. Finanzlage

Ziel des Finanzmanagements ist es, unseren Zahlungsverpflichtungen jederzeit nachkommen zu können. Im Berichtsjahr war der Betrieb jederzeit zahlungsfähig. Außerbilanzielle Finanzierungs-instrumente, wie Leasing, nutzen wir nicht.

 

4. Vermögenslage

Die Bilanz der Lübecker Schwimmbäder ist branchentypisch geprägt durch eine überdurchschnittlich hohe Anlagenquote, einen hohen Fremdfinanzierungsanteil auf Grund der langen Nutzungszeiten und dem hohen Erhaltungsaufwand mit zunehmender Nutzungsdauer.

Der ausgewiesene Anspruch auf Verlustzuweisung durch die Hansestadt Lübeck mit  3.209.613,14 € gleicht das Jahresergebnis aus.

 

Kennzahlen Vermögenslage:2016       2015       2014

Anlagendeckungsgrad28,80%20,8%21,4%

Eigenkapitalquote29,30%18,1%18,7%

Fremdkapitalquote (Verbindlichkeiten/Bilanzsumme)67,50%72,8%73,1%

 

Das Eigenkapital des Betriebes entwickelte sich wie folgt:

 

 

 

01.01.2016

T €

Entnahme

Rücklage

T €

 

31.12.2016

T €

Stammkapital

1.500

-

1.500

Rücklagen

277

611

888

Eigenkapital gesamt

1.777

611

2.388

 

Aufgrund von Einmaleffekten (Verkauf AQUA TOP und Nichtbesetzung der Werkleitung) wurde der Jahresverlust signifikant vermindert.

 


 

  1. Nachtragsbericht

Vorgänge von besonderer Bedeutung nach Geschäftsjahresende mit Auswirkung auf den Jahresabschluss und Lagebericht sowie die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Betriebes haben sich nicht ergeben.

 

 

  1. Risikobericht

Mit dem Risikomanagement dokumentieren wir jederzeit erkennbare Chancen und Risiken für unser Unternehmen bzw. in unserem Unternehmensumfeld. Darüber hinaus fördern wir das Chancen- und Risikobewusstsein unserer Mitarbeiter.

 

Das Risikomanagement ist integraler Bestandteil des gesamten Planungs- und Steuerungs-prozesses. Budgetierung, Reporting und Controlling bilden bei uns eine Einheit. Nachfolgend werden Risiken beschrieben, die nachteilige Auswirkungen auf unsere Vermögens-, Finanz- und Ertragslage haben können.

Unser Betrieb unterliegt grundsätzlich den allgemeinen wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Chancen oder Risiken der Region und der Freizeitbranche. Schwimmbadtypich sind bei den Risiken die Bereiche Aufsicht, Hygiene, Wasserqualität, Arbeitssicherheit, Umweltschutz, demographische Entwicklung mit all ihren Facetten zu nennen.

Die Lübecker Schwimmbäder (Indoorangebote) werden zu durchschnittlich 50% mit Schul-/Vereinsschwimmern belegt. Es ist immens wichtig, zukünftig möglichst viele Menschen anzusprechen um damit eine ausgewogene Nutzergruppe, bestehend aus Schülern/ Vereinsmitgliedern und der Öffentlichkeit (altersunabhängig), abzubilden. Als besonderes Risiko ist der Sanierungsstau, in allen Badebetrieben (Gebäude & Technikbereich) verbunden mit einer möglichen Betriebsausfallzeit und dem damit zusammenhängenden Komplettausfall aller Einnahmen anzusehen. Der 2016 erstellte Bäderinstandhaltungsplan soll uns helfen vorsorglich, bewusstseinsstärkend und planbar mit dem Thema „Sanierungsstau“ umzugehen und handlungsfähig zu bleiben. Ferner ist zunehmend mehr der Fachkräftemangel, in einem von Menschen abhängigen Dienstleistungsbetrieb, als bedeutendes Risiko anzusehen. Gegensteuernd bilden wir Fachkräfte aus und sorgen für attraktivitätssteigernde Maßnahmen bei unseren Mitarbeitern. Letztendlich ist der Bäderbetrieb abhängig  vom nicht beeinflussbaren Wetter (speziell, aber nicht nur bei den Freibädern) und auch von sog. „gesellschaftlichen Strömungen,“ was beispielsweise die Freizeitgestaltung oder auch den Trend „ins Schwimmbad zu gehen“ an geht! Wir sind abhängig von der zeitgemäßen oder auch aktuellen Attraktivität unserer Betriebsteile. Gegensteuernd sorgen wir für die Fortbildung unser Mitarbeiter und dafür, mit Kursangeboten „trendy“ für unsere Kunden zu sein bzw. neue Kundengruppen zu erschließen. Im Erfolg dieser Maßnahmen und auch in der Realisation innovativer, neuer Angebote stecken Chancen und Risiken gleichermaßen. Außerdem bewegen wir uns mit den Flussfreibädern, nahe gelegenen Freizeitbäder- und Thermenbetrieben wie auch letztendlich mit der Ostsee im permanenten Wettbewerb um Badegäste.

 

 

 

  1. Prognosebericht

Um den notwendigen finanziellen Rahmen für die zukünftigen Aufgaben (Erhaltung, Sanierung, Neukonzeption, Attraktivierung) der Lübecker Schwimmbäder zu ermöglichen, wurde bereits Ende 2015 eine Vorlage erstellt, um den Preistarif für externe Nutzer und für Schul-/Vereinsnutzer der allgemeinen wirtschaftlichen Preisentwicklung anzupassen. Eine Zustimmung zur Erhöhung der Eintrittspreise konnte 2016 in den politischen Gremien nicht erreicht werden. Die Zustimmung erfolgte aber, verbunden mit einer Erhöhung der Eintrittspreise um 10% und der preislichen Angleichung vom Schul- & Vereinsschwimmen zum Februar 2017. Es wird trotz bekannter, großer Preissensibilität der Lübecker, mit deutlichen Mehreinnahmen, bei zu erwartender, sinkender Eintrittszahlen gerechnet.

Als zusätzliche Belastung für den Haushalt 2016 / 2017 kommen im Bereich der Personalkosten die tariflichen Erhöhungen von jeweils 2,4% pro Jahr hinzu. Insgesamt müssen in diesem Bereich weitere ca. 100 T€ im Haushalt der Schwimmbäder verkraftet werden.

Negativ bemerkbar machen sich die vermehrte Nutzung der Lübeck Card mit den damit verbundenen Mindereinnahmen ohne jegliche Refinanzierungsmöglichkeit durch die LSB. Das führt letztendlich zu einer Reduzierung des Stadtzuschusses ohne Kompensationschance. Diese Karte wurde für sozial benachteiligte Menschen eingerichtet. Mit der Zunahme der prognostizierten Altersarmut ist zu erwarten, dass die Nutzerzahl absehbar zunimmt.

Die in den vergangenen Jahren geleisteten innerbetrieblichen Konsolidierungsmaßnahmen haben dazu geführt, dass alle Einsparvorgaben der Hansestadt Lübeck erfüllt wurden, zu Lasten eines Substanzverlustes im Anlagevermögen. 2016/2017  sind die Lübecker Schwimmbäder an dem Punkt angelangt, an dem die Möglichkeiten zur Haushaltskonsolidierung ausgeschöpft sind. In den Wirtschaftsjahren 2007 bis 2017 haben die Lübecker Schwimmbäder ihren jährlichen Zuschussbedarf von 4.481.000 Euro um 669.000 Euro auf 3.812.000 Euro gesenkt. Einen Teil des Konsolidierungserfolgs ist auf die Reduzierung im Personalbereich zurückzuführen. Alle weiteren Kostensteigerungen führen nunmehr dazu, dass der jährliche Zuschuss der Stadt erhöht werden muss. Auf den Sanierungsstau insbesondere im Sportbad St. Lorenz und die Sanierungserfordernisse in den anderen Bädern wird verwiesen.

Folgende Maßnahmen nach Betriebsteilen unterteilt stehen an. Weiteres kann dem Bäderinstandhaltungsplan entnommen werden.

  • Sportbad St. Lorenz

Überprüfung  ggfls. Neukonzeption des Sportbades nebst Komplettsanierung der Technik. Die Kostenschätzung der Sanierungsmaßnahmen belaufen sich gem. aktueller Kostenberechnung auf über 7 Mio. €. Diese immer zwingender werdende Sanierung im 43 Jahre alten Bad wird ohne zusätzliche, finanzielle Unterstützung nicht zu bewältigen sein. Bisher sind alle Sanierungen mit Darlehen durchgeführt worden, die die Lübecker Schwimmbäder bedienen. Diese Lösung ist durch den hohen Verschuldungsgrad des Betriebes nicht möglich. Die Konzeptionierung und Ausrichtungsvergabe ist für 2017 geplant. Die Mittelakquise und die aufwendige Umsetzungsplanung für 2017/2018.

  • Zentralbad Schmiedestraße

Im Zentralbad sind seit längerem umfangreiche Betonschäden am Beckenkörper bekannt. Die Beseitigung ist für 2017 vorgesehen. Geplante Kosten ca. 100.000,00 €.

 

  • Hallenbad Kücknitz keine planmäßigen, größeren Ausgaben
  • Freibad Moisling keine planmäßigen, größeren Ausgaben
  • Freibad Schlutup

Im Freibad Schlutup sind die Warmwasseraufbereitung und die Absorberanlage abgängig. Außerdem stehen die Umkleidekabinen sowie der WC / Duschbereich zur dringenden Sanierung an. Ferner muss die Schmutzwassereinleitung anders organisiert werden. Hier steht ein Investitionsbedarf von ca. 800.000,00 € an. Die im Lagebericht 2015 angekündigte Drittmittelakquise mit dem Gemeinnützigen Verein Schlutup ist bisher nicht ge­glückt. 

 

 

Lübecker Schwimmbäder

Gewinn- und Verlustrechnung

Für die Zeit vom 1. Januar bis 31. Dezember 2016

 

 

2016

2015

1.

Umsatzerlöse

1.145.554,33 €

1.128.856,51 €

2.

Sonstige Erlöse

672.067,45 €

104.850,25 €

 

Zwischensumme:

1.817.621,78 €

1.233.706,76 €

3.

Materialaufwand:

 

 

 

a) Aufwendungen für Roh-, Hilfs-, und Betriebsstoffe

-56.244,46 €

-43.518,90 €

 

b) Aufwendungen für bezogene Leistungen

-1.252.360,37 €

-1.203.078,66 €

 

Zwischensumme:

-1.308.604,83 €

-1.246.597,56 €

4.

Personalaufwand

 

 

 

a) Löhne und Gehälter

-2.107.325,78 €

-2.251.132,24 €

 

b) Soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgungen und Unterstützung                           (davon für Altersversorgung                                                        € 218.844,90; Vorjahr € 191.508,06)

-618.097,72 €

-656.526,82 €

 

Zwischensumme:

-2.725.423,50 €

-2.907.659,06 €

5.

Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen

-444.381,74 €

-465.966,60 €

6.

Sonstige betriebliche Aufwendungen

-349.728,30 €

-331.491,61 €

7.

Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge

20,21 €

47,14 €

8.

Zinsen und ähnliche Aufwendungen                                  (davon an die Hansestadt Lübeck € 0,00; Vorjahr € 0,00)

-180.633,03 €

-191.692,47 €

9.

Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit

-3.191.129,41 €

-3.909.653,40 €

10.

Außerordentliche Erträge

0,00 €

669,00 €

11.

Steuern vom Einkommen und vom Ertrag

-603,54 €

-2.532,48 €

12.

sonstige Steuern

-17.880,19 €

-26.205,75 €

13.

Jahresverlust

-3.209.613,14 €

-3.937.722,63 €

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Vergleich Wirtschaftsplan                                                               mit Gewinn und Verlustrechnung 2016

IST-Zahlen gerundet

T €

Planansatz

T €

Abweichung

T €

Umsatzerlöse

1.146

1.380

-234

Sonstige Erlöse

672

67

605

Zwischensumme:

1.818

1.447

371

Materialaufwand:

-1.309

-1.200

109

Personalaufwand

-2.725

-2.977

-252

Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen

-444

-510

-66

Sonstige betriebliche Aufwendungen

-350

-382

-32

Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge

-181

-182

-1

Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit

-3.191

-3.804

-613

Außerordentlicher Aufwand

-1

0

1

Sonstige Steuern

-18

-8

10

Jahresverlust

-3.210

-3.812

-602

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Anlagen

keine