Auszug - Projektfreigabe Breite Straße in der Hansestadt Lübeck 2023 - investiv  

72. Sitzung des Bauausschusses
TOP: Ö 3.4
Gremium: Bauausschuss Beschlussart: zurückgestellt
Datum: Mo, 05.09.2022 Status: öffentlich/nichtöffentlich
Zeit: 16:06 - 19:55 Anlass: Sitzung
Raum: Große Börse
Ort: Rathaus
VO/2022/11072 Projektfreigabe Breite Straße in der Hansestadt Lübeck 2023 - investiv
   
 
Status:öffentlich  
Dezernent/in:Senatorin Joanna Hagen
Federführend:5.660 - Stadtgrün und Verkehr Bearbeiter/-in: Kayser, Mirjana
 
Wortprotokoll
Abstimmungsergebnis


Herr Lötsch sagt, dass bei der letzten Diskussion über die Breite Straße darum gebeten worden sei darzustellen, wie die Aufenthaltsqualität erhöht werden könne; seiner Ansicht nach sei dieser Wunsch nicht abgearbeitet worden. Er beantragt, die Vorlage um eine Sitzung zu vertagen, damit die Verwaltung Vorschläge unterbreiten könne, wie die Aufenthaltsqualität erhöht werden könne.

 

Frau Hagen weist auf die laufenden Maßnahmen der EBL und der Stadtwerke hin. Sie empfehle, bei dem vorliegenden Gestaltungskonzept zu bleiben und die Sitzgelegenheiten aufzuwerten, da es bestimmte topographische Rahmenbedingungen, sowie die Bäume gebe, die sich in einem vitalen und erhaltungswürdigen Zustand befinden.

 

Herr Mauritz betritt wieder den Raum.

 

Herr Pluschkell sagt, dass er die Beibehaltung der Sitzgelegenheiten, welche die Eingänge der historischen Bebauung identifizieren würden, immer noch für tragfähig halte, aber fragt, ob es nicht vorstellbar sei, die andere Seite der Fußngerzone lebendiger oder menschenfreundlicher zu gestalten, dies würde ggf. auch dem Wunsch des Vorsitzenden entsprechen.

 

Frau Hagen bietet an, Gestaltungsbeispiele an die Niederschrift der Sitzung anzufügen.

 

Frau Kayser erklärt, dass der Gestaltungsspielraum durch die Lieferverkehre und durch den Weihnachtsmarkt eingeschränkt seien. Die Verwaltung wolle weitere Anschlussmöglichkeiten entwickeln, aber grundsätzlich fehle der Platz.

Herr Lötsch entgegnet, dass es an anderen Stellen in der Stadt auch möglich sei, Bänke hinzustellen oder wieder zu entfernen.

 

Herr Dr. Brock drückt seine Irritation darüber aus, dass sich die Vorlage gar nicht mit dem Thema der Gestaltung auseinandersetze, die Ausführungen zur Möblierung seinen ebenfalls nicht sehr interessant. Die Breite Straße werde als Premium-Fußngerzone gehandelt, daher müsse der Bereich auch mit etwas Fantasie betrachtet werden. Er hätte auch gerne ein paar Visualisierungen von gestalterischen Alternativen in der Vorlage gesehen und die Erwartung gehabt, dass die Verwaltung mehrere Vorschläge unterbreite, da die Gestaltung der Straße eine politische Frage sei.

 

Frau Hagen antwortet, dass das Ziel sei, dass die Straße wieder einheitlich gestaltet werden solle, da es derzeit einen Bruch gebe.

 

Herr Vorkamp sagt, dass in der letzten Diskussion zur Breiten Straße alle mit der Grundidee, die Gestaltung vor dem Rathaus weiterzuführen, einverstanden gewesen wären. Er wolle noch anmerken, dass die Beckergrube auch erst in der Beckergrube anfangen solle und Gestaltungsideen aus der Beckergrube nicht in die Breite Straße übergehen sollten.

Frau Hagen stimmt Herrn Vorkamp zu, die Beckergrube habe einen anderen Charakter und einen anderen Straßenraum. Am Mittwoch tage außerdem das Preisgericht zum Wettbewerbsverfahren Beckergrube.

 

Herr Lötsch erklärt, dass nur Vorschläge gewünscht seien, wie die Aufenthaltsqualität erhöht werden könne, dies bedeute nicht, dass die Gestaltung geändert werden solle.

Herr Vorkamp antwortet, dass sein Beitrag nicht als Kritik an Herrn Lötschs Aussage zu verstehen sei.

 

Herr Leber sagt, dass die Vorlage doch ausreichend Visualisierungen enthalte, und man sich durchaus vorstellen könne, wie das Vorhandene weitergeführt werden solle.

 

Herr Matthies sagt, dass die relevante Frage sei, ob die gebundene oder ungebundene Bauweise gemacht werden solle. Seine Fraktion würde sich für die ungebundene Bauweise aussprechen, da sie keine Risse in den Fugen bilden könne, eine flexible Konstruktion sei, eine bessere Wasseraufnahmefähigkeit aufweise und auch günstiger sei. Die gebundene Bauweise könne gemacht werden, aber er sehe sie nicht als notwendig an.

Herr Pluschkell bittet um weitergehende Erläuterung.

Herr Matthies antwortet, dass bei einer gebundenen Bauweise zwar kein Fugenbewuchs anfalle, aber auch keine schadensfreie Öffnungsmöglichkeit gegeben sei, wenn Arbeiten an der Straße durchgeführt werden müssten. In dem Fall müsste die ganze Straße aufgerissen werden. Daher plädiere seine Fraktion für die ungebundene Bauweise.

 

Herr Lötsch fragt, ob es einen Unterschied hinsichtlich der Befahrbarkeit der beiden Varianten gebe. Bisher bestehe ja das Problem, dass der Belag anfange zu rutschen.

Frau Kayser antwortet, dass die Bauweise für die Befahrbarkeit keine Rolle spiele.

 

Herr Biehlig möchte wissen, warum die Straße so hergestellt werden solle, dass sie für 40-Tonner geeignet sei, wie viele Fahrzeuge dieser Größe da tatsächlich durchfahren würden und ob nicht auch nur ein Bereich für 7,5-Tonner gemacht werden könnten.

Herr Lötsch entgegnet, wer verhindern solle, dass nicht dennoch einer reinfährt.

Herr Biehlig antwortet, dass es dafür Beschilderungen gebe.

Herr Lötsch erwidert, dass aus vergangenen Erfahrungen, wie am Großen Burgtor, gelernt wurde, dass dies nicht ausreiche.

Herr Biehlig schlägt vor, dass die Strecke auch unterteilt werden könne, sodass es eine Gasse gebe, in der diese fahren dürften.

Frau Hagen weist darauf hin, dass der Zeichnung entnommen werden könne, dass so eine Gasse bereit eingeplant sei.

Herr Lötsch ergänzt, dass es ausreiche, dass dort ein paar Mal zu große Fahrzeuge langfahren würden, und der Belag dann kaputt sei. Es seien auch nicht alle Fahrzeuge 40-Tonner, aber viele seien größer als 7,5 Tonnen.

 

Herr Leber sagt, dass es nicht nur um den Lieferverkehr gehe, sondern auch um Kräne oder den Schwerlastverkehr für Häuserbau und ähnliches. In der Nähe befinde sich beispielsweise das Buddenbrookhaus, welches umgebaut werden solle.

 

Frau Jannsen fügt an, dass die Straßen für die Feuerwehr und die Müllabfuhr befahrbar sein müssten.

 

Herr Ingwersen sagt, dass auf dem Plan in der Vorlage nur 16 Sitzplätze vermerkt seien, immer dort wo ein Grünbehälter sei, aber keine dort, wo ein Müllbehälter sei. Er fragt, ob nicht mehr Sitzplätze eingerichtet werden könnten, da nur 16 Sitzgelegenheiten auf der Länge nicht viel sei.

Frau Hagen erläutert, dass die eingezeichneten Sitzgelegenheiten hölzerne Auflagen seien, die angebracht werden sollen, und die auch über eine Rückenlehne verfügen sollen. Die anderen Sitzgelegenheiten könnten wie bisher genutzt werden.

 

Herr Lötsch kritisiert, warum nur so wenig Maßnahmen getroffen werden würden, wenn gewünscht sei, die Aufenthaltsqualität zu erhöhen. Seiner Ansicht nach könne dort noch weitaus mehr gemacht werden. Weiterhin wolle er zu der gebundenen Bauweise wissen, ab wann diese befahren werden könne.

Frau Kayser antwortet, dass dies abhängig vom Bauablauf sei. Es würde ein paar Wochen dauern, aber es gebe keinen monatelangen Verzug.

Herr Lötsch fragt, ob geplant sei, zwei unterschiedliche Arten an Belag zu machen, um langfristig sehen zu können, welche die bessere sei.

Frau Kayser verneint dies, die Verwaltung wolle die Straße komplett in gebundener Bauweise herstellen, nur der Bereich vor dem Rathaus solle in ungebundener Bauweise verbleiben.

Herr Lötsch hakt nach, ob es mit dem Bereich vor dem Rathaus schlechte Erfahrungen gegeben habe.

Frau Kayser erklärt, das die EBL mit dem Bereich Probleme habe. Beide Varianten hätten Vor- und Nachteile, aber der Vorschlag der Verwaltung sei die gebundene Bauweise.

Herr Lötsch fragt, wie oft die Dehnungsfugen nachgearbeitet werden müssten.

Frau Kayser antwortet, dass sie diese Information gerade nicht vorliegen habe.

 

Herr Leber sagt, dass es im unteren Teil der Breiten Straße noch das Exponat aus der Stadt der Wissenschaft gebe und er wissen wolle, ob es dort bleiben solle. Weiterhin sei in der Straße früher überall Einzelhandel vertreten gewesen, mittlerweile gebe es dort auch ein wenig Gastronomie, er möchte wissen, ob dies gefördert werden solle.

Frau Kayser antwortet, dass dies eine Frage für die Stadtplanung sei, ihre Abteilung sei nur für den Bau zuständig. Es hätten aber sehr viele Gespräche mit der Stadtplanung und LTM stattgefunden und das vorliegende Konzept sei mit allen abgestimmt.

 

Herr Lötsch weist auf seinen Antrag hin. Es müsse kein separater Wettbewerb gemacht werden, aber er wolle ein paar weitergehende Vorschläge. Er beantragt den Schluss der Rednerliste.

Der Bauausschuss stimmt dem Schluss der Rednerliste einstimmig zu.

 

Herr Matthies sagt, dass die ungebundene Bauweise auch den Vorteil habe, dass Materialien wiederverwendet werden könnten und bei der gebundenen Bauweise auch Spannungsrisse möglich seien.

 

Herr Pluschkell fragt, warum die Schäden entstanden seien. Sein Eindruck sei gewesen, dass der Belag ins Rutschen gekommen sei, daher wolle er wissen, was dieses Mal besser gemacht werde, damit es keine Verschiebungen gebe, was für die Durchlässigkeit getan werde und welches Konzept die Verwaltung für die Wiederverwertung der Materialien habe.

Frau Kayser führt aus, dass bei der Breiten Straße im jetzigen Zustand die Ausführung fehlerbehaftet sei, da unten eine wasserundurchlässige Schicht ausgeführt worden sei und darüber Platten, die nicht auf die Belastung ausgelegt wären. Wenn eine Straße gebaut werde, werde ein wasserdurchlässiger Unterbau benötigt, damit bei Frost nicht die Platten aufspringen würden. Dieser Fehler würde nicht wiederholt werden und es würden stabilere Platten gewählt werden.

Herr Pluschkell ergänzt seine Frage, ob unter der Asphaltdrainschicht noch etwas Stabilisierendes sei.

Frau Kayser antwortet, dass darunter noch eine stabilisierende Schotterschickt vorhanden sei.

Herr Pluschkell möchte wissen, wie sichergestellt sei, dass nachher nicht derselbe Effekt passiere.

Frau Kayser antwortet, dass Herr Pluschkell von einer offenporigen Asphaltschicht ausgehe, dabei handle es sich aber um etwas anderes als die von ihr beschriebene Asphaltdrainschicht.

 

Herr Vorkamp sagt, dass wenn in der oberen Beckergrube ebenfalls eine gute Verweilqualität entstehe, er sich vorstellen könne, dass die Verwaltung restriktiv mit den Sondernutzungen umgehe und auch der Bereich der Mengstraße neu ausgestaltet werden könne.

Herr Lötsch entgegnet, dass das ja nicht im Widerspruch dazu stehe, mehr Aufenthaltsqualität in der Breiten Straße schaffen zu wollen.

 

Der Vorsitzende lässt über seinen Vertagungsantrag abstimmen.

Der Bauausschuss stimmt einstimmig zu.


 

 

 

 

Abstimmungsergebnis

 

einstimmige Annahme

 

einstimmige Ablehnung

 

Ja-Stimmen

 

Nein-Stimmen

 

Enthaltungen

 

Kenntnisnahme

 

Vertagung

X

Ohne Votum