Auszug - Zwischenbericht ?Stand und Perspektiven Erinnerungskultur?  

22. Sitzung des Ausschusses für Kultur und Denkmalpflege
TOP: Ö 4.2
Gremium: Ausschuss für Kultur und Denkmalpflege Beschlussart: (offen)
Datum: Mo, 08.11.2021 Status: öffentlich/nichtöffentlich
Zeit: 16:02 - 18:02 Anlass: Sitzung
Raum: Große Börse
Ort: Rathaus
 
Wortprotokoll

Hr. Dr. Lokers leitet in den mdl. Zwischenbericht ein und rekurriert auf das am 09.11.2020 dem Kulturausschuss vorgelegte DokumentWege von Verfolgung und Widerstand in Lübeck“, das den Stand der Gedenk- rund Erinnerungskultur in Lübeck dargelegt und eine Vorüberlegung für ein fundiertes Konzept darstellt (siehe: VO 2019/07965-01-01). Die Vorlage attestiert, dass die Lübecker Erinnerungslandschaft aufgrund einer Vielzahl von Gedenkorten, Anlässen und Veranstaltern sehr zerklüftet sei. Es bedarf daher eines zeitgemäßen Entwicklungskonzeptsr die hiesige Erinnerungskultur, welches auch die digitalen Möglichkeiten berücksichtigt. Grundsätzlich gilt, ein „Doppeltes Gedenken“ zu etablieren: Eine Erinnerung, die gegenwartsbezogen und zukunftsorientiert ist. Im Zuge eines öffentlichen Ausschreibungsverfahrens konnte für die Ausarbeitung des Grundlagenkonzepts Fr. Dr. Claudia Fröhlich als ausgewiesene Expertin für dieses Vorhaben gewonnen werden. Die Entwicklung der „Konzeption zur Weiterentwicklung der Erinnerungskultur der Hansestadt Lübeck ist institutionell am Forschungsinstitut ZKFL angesiedelt und wird in enger Kooperation mit dem Forum Erinnerungskultur Lübeck von einem Beirat begleitet. Es ist geplant, im Frühjahr 2022 die Ausarbeitung von Fr. Dr. Fröhlich dem Ausschuss zur Beratung vorzulegen, um die konkreten Vorschläge zu diskutieren. Zuletzt hat Ende Oktober 2021 der Kulturausschuss des Deutschen Städtetags Leitlinien für eine zeitgemäße kommunale Erinnerungskultur beraten.

Hr. Prof. Dr. Borck berichtet ergänzend über das öffentliche Vergabeverfahren, das potentielle Bewerber:innen über die Hansestadt Lübeck hinaus erreichte. Die Wahl fiel am Ende auf Fr. Dr. Fröhlich, die ihre Tätigkeit im August 2021 aufgenommen hat. Im Folgenden geht Hr. Prof. Dr. Borck auf die Berufsvita und den wissenschaftlichen Werdegang von Fr. Dr. Fröhlich ein.

Anschließend berichtet Fr. Dr. Fröhlich über den Stand ihrer Arbeit, über die einzelnen Arbeitsschritte im Rahmen der Bestandsaufnahme seit August 2021, um Potentiale, Herausforderungen sowie Defizite auszuloten, um später daraus eine Entscheidungsgrundlage auszuarbeiten. Aktuell richtet sich ihr Blick auf Erinnerungskonzepte anderer Städte, verbunden mit der Fragestellung, von welchen Strukturen oder Modellen beck lernen kann. Als Beispiele nennt sie das dezentrale ErinnerungskonzeptAugsburger Wege der Erinnerung“, das an die gesamte Stadtgesellschaft gerichtete „ZeitZentrum Zivilcourage“ in Hannover und die gemeinnützige InitiativeZWEITZEUGEN in Nordrhein-Westfalen.

Der Vorsitzende dankt den Vortragenden und verweist auf einen Vortrag von Fr. Baya Maouche zum Thema Deutsche Exilierte in französischen KZs 19331945 aus dem vergangen Jahr, der im Rahmen der Reihe „Zeit des Erinnerns“ stattfand. Er fragt, wie sichergestellt wird, dass historisch interessierte Privatakteure sachkundige Informationen an Fr. Dr. Fröhlich herantragen können. Hr. Dr. Lokers antwortet, dass die Kontaktvermittlung über das Stadtarchiv sichergestellt ist. Hr. Prof. Dr. Borck verweist ergänzend auf den Arbeitskreis beck im 20. Jh., ein Zusammenschluss derer, denen Erinnerungsarbeit ein Anliegen ist.