Auszug - Mdl. Berichte zur Machbarkeitsstudie zur Einrichtung eines Umweltbildungszentrums und zur Aufwertung der Ausstellung "Pampauer Wale"  

21. Sitzung des Ausschusses für Kultur und Denkmalpflege
TOP: Ö 4.4
Gremium: Ausschuss für Kultur und Denkmalpflege Beschlussart: (offen)
Datum: Mo, 13.09.2021 Status: öffentlich/nichtöffentlich
Zeit: 16:01 - 19:32 Anlass: Sitzung
Raum: media docks
Ort: Willy-Brandt-Allee 31 a, 23554 Lübeck
 
Wortprotokoll

Vor Eintritt in die Tagesordnung wurden die Berichte unter TOP 4.4 und der FDP-Fraktionsantrag unter TOP 6.4 vorgezogen und aufgrund des inhaltlichen Zusammenhangs gemeinsam behandelt.

 

Fr. Senatorin Frank leitet in den Sachverhalt ein. Im November 2020 beschloss der Hauptausschuss, den Auftrag für die Erstellung einer Machbarkeitsstudie zur Einrichtung eines Umweltbildungszentrums (UBZ) und zur Aufwertung der Ausstellung Pampauer Wale an die Agentur Leisureworkgroup GmbH zu vergeben. Im Februar 2021 wurden der Steuerungsgruppe erste Rechercheergebnisse vorgestellt. Im April wurden die Kooperationspartner des MNU sowie Akteure aus Umwelt und Natur mit einer Videopräsentation über die Studie informiert und um schriftliche Beiträge bzw. Stellungnahmen gebeten. Im August hat die Agentur dem Stiftungsrat der Kulturstiftung erste Zwischenergebnisse präsentiert. Im nächsten Schritt werde am 29.09.21 den Kooperationspartnern/Akteuren aus Umwelt und Natur, dem Stiftungsrat und Kulturausschuss im Rahmen einer Präsentations- und Dialogveranstaltung die Gelegenheit zur Beteiligung und Rückkopplung gegeben. Laut aktuellem Fahrplan werde die Machbarkeitsstudie von der Agentur wie geplant im November 2021 abgeschlossen. Der Ausschuss nimmt den Bericht zur Kenntnis.

 

AM Dr. Junghans äert, dass sein zentrales Anliegen sei, die Pampauer Wale in Lübeck zu zeigen. AM Petereit weist darauf hin, dass die Einbeziehung der Fossilienfunde in das Konzept des zukünftigen UBZ bereits beschlossen wurde.

 

Hr. Prof. Dr. Wißkirchen stellt heraus, dass die Bedeutung der „Pampau-Fossilien“ und deren Berücksichtigung bei der zukünftigen Entwicklung des Museums im Museumsentwicklungsplan 20202030 beschrieben seien. Die dort formulierten zentralen Aufgabenstellungen einer Machbarkeitsstudie entsprächen dem tatsächlichen Leistungsverzeichnis des Auftrags an die Agentur. Zum Kooperationsvertrag mit dem Grabungsteam Groß-Pampau führt Hr. Prof. Dr. Wißkirchen aus, dass es sich um eine Entwurfsfassung handle, in der beiderseitige Rechte und Pflichten aufgeführt seien. Der Passus zur Verschwiegenheitspflicht sei ein Standard bei Kooperationsvereinbarungen mit externen Partnern, der u.a. vom Deutschen Museumsbund empfohlen werde. Fr. Senatorin Frank ergänzt, dass bereits vor ihrer Amtszeit Differenzen und ungeregelte Verhältnisse vorlagen. Das Grabungsteam habe handwerkliche Fehler im Kooperationsvertrag moniert und eine Unterzeichnung abgelehnt, aber keine konstruktiven Änderungsvorschläge oder Gegenentwürfe übermittelt. Der Ausschuss nimmt den Bericht zur Kenntnis.

 

AV Stolzenberg kommentiert die Informationspolitik der Verwaltung und bittet künftig um rechtzeitige Information des Ausschusses gerade bei Konfliktfällen. Im Umgang mit ehrenamtlich Tätigen erwartet er von der Verwaltung eine stärkere Kooperationsbereitschaft.

 

Im Folgenden spricht Hr. Höpfner über sein Ehrenamt, seine Erwartung an die Stadtverwaltung und Kommunalpolitik, die Zusammenarbeit mit dem Museum für Natur und Umwelt und legt seinen Standpunkt zur Diskussion dar. Der Ausschuss nimmt den Bericht zur Kenntnis.

Fr. Senatorin Frank bezieht zum Bericht von Hr. Höpfner Stellung und wendet sich mit einer Klarstellung zur Auslegung der Debatte an Hr. Höpfner. Hr. Prof. Dr. Wißkirchen ergänzt, dass sowohl das Land als auch die Stiftungen inzwischen signalisiert haben, dass finanzielle Förderungen nur gewährt werden können, wenn der Verbleib der fossilen Funde in Lübeck durch eine rechtsverbindliche Kooperationsvereinbarung sichergestellt werde. Der vom Grabungsteam mit initiierte Beschluss des Lauenburgischen Kreistags, eine Machbarkeitsstudier ein Museum in der Nähe des Fundortes durchzuführen, habe verständlicherweise Irritationen bei den Fördergebenden ausgelöst.

 

Hr. Degener vom Vorstand der BUND-Kreisgruppe Lübeck ergänzt zur Thematik, betont die Bedeutung des Museumsr die Umweltbildung und plädiert vor dem Hintergrund aktueller und zukünftiger Probleme, wie den Klimawandel und den Verlust der biologischen Vielfalt, für ein thematisch weit gefächertes Umweltbildungszentrum. Hr. Beeg, seit 01.04.21 Schulrat bei der Hansestadt Lübeck, spricht sich für die Weiterentwicklung und den Ausbau des außerschulischen Lern- und Bildungsortes aus mit dem Anspruch des vielschichtigen, vernetzten Lernens. Hr. Dr. Cieslik, Vors. des Naturwissenschaftlichen Vereins zu Lübeck e. V. und vorrangig tätig in der naturwissenschaftlichen Bildung, merkt an, dass bei der Neukonzeption des Museums die ständigen Ausstellungen auch eine Themenbreite enthalten sollten, die die Besuchenden zum Austausch und zur Diskussion einlädt. Außerdem seien Museumsobjekte nicht nur gesellschaftliche Artefakte, sondern auch persönliche und kulturelle Zeugnisse, die Geschichten erzählen. Der Ausschuss nimmt die Berichte zur Kenntnis.

 

Im Folgenden diskutieren intensiv zur Bedeutung der „Pampauer Wale“ in einer zukünftigen Ausstellung, zur Berichterstattung und zur Neuplanung des Museums zu einem UBZ die AM Hr. Dr. Junghans, Fr. Schedel, Hr. Hansen, Hr. Schindler, Hr. Petereit, Hr. Puhle und Fr. Senatorin Frank sowie Hr. Höpfner.

 

AV Stolzenberg ruft AM Petereit und AM Puhle wegen wiederholten Zwischenredens zur Ordnung.

 

AV Stolzenberg beendet die Debatte, hofft auf ein gutes Ergebnis für Lübeck und erklärt, es brauche eine Lösung für die Zukunft.