Auszug - Der Lübecker Wohnungsmarkt aus Sicht des Mietervereins (Herr Klempau)  

7. Sitzung des Ausschusses für Soziales in der Wahlperiode 2018/2023 (Thema: ?Sozialer Wohnungsbau")
TOP: Ö 5.4
Gremium: Ausschuss für Soziales Beschlussart: zur Kenntnis genommen / ohne Votum
Datum: Di, 02.04.2019 Status: öffentlich/nichtöffentlich
Zeit: 16:00 - 18:56 Anlass: Sitzung
Raum: Großer Sitzungssaal (Haus Trave 7.OG)
Ort: Verwaltungszentrum Mühlentor
 
Wortprotokoll

Herr Klempau berichtet über den Lübecker Wohnungsmarkt aus Sicht des Mieterverein Lübeck.

 

Er persönlich würde es bevorzugen, wenn durch die Wohnungsbauunternehmen wieder nachhaltiger, kommunaler und gemeinnütziger Wohnungsbau betrieben werden würde, wie in den Anfangszeiten der Wohnungsbauunternehmen und insbesondere der Genossenschaften.

 

Tatsächlich habe der von ihnen in den letzten Jahren durchgeführte Wohnungsneubau schwerpunktmäßig in Form eines Ersatzneubaus stattgefunden. Preisgünstige aber alte Wohnungen ohne jeglichen Luxus mit Nettokaltmieten zwischen 5 und 6 Euro seien abgerissen worden. An deren Stelle seien Neubauten mit zeitgemäßen Grundrissen und Ausstattungen entstanden – überwiegend mit öffentlichen Mitteln –.

Lediglich bei durchschnittlich ca. 30 Prozent der im Ersatzneubau errichten Wohnungen handele es sich um Sozialwohnungen. Im Ergebnis werde der Bestand an Wohnungen mit niedrigen Mieten durch die jetzige Förderpolitik nicht erweitert, sondern  – ganz im Gegenteil – abgebaut: Bei jeder Ersatzbaumaßnahme im Geschosswohnungsbau gehen durchschnittlich ca. 70 Prozent der preisgünstigen Mietwohnungen verloren, und das auch noch unter Inanspruchnahme von Förderdarlehen und Investitionskostenzuschüssen. Behalte man diese Vorgehensweise bei, werde es in den nächsten Jahren zu einer deutlichen Zunahme der bereits vorhandenen Anspannungen im Segment von Wohnungen mit Mieten auf Sozialwohnungsniveau kommen. Schon heute könne der hohen Nachfrage nach Wohnungen mit Nettokaltmieten zwischen 6 und 8 Euro nicht annähernd entsprochen werden.

 

Herr Klempau macht darauf aufmerksam, dass 2/3 des vermieteten Wohnungsbestandes in privater Hand liegen. Dieser Aspekt sollte im Rahmen der Förderkulisse künftig näher betrachtet werden.

 

 

Der Ausschuss nimmt den mündlichen Bericht zur Kenntnis.