Veröffentlicht am 17.08.2023

21. Lübecker Museumsnacht

Interessante Begegnungen, Musik, Tanz und vieles mehr auf der diesjährigen Lübecker Museumsnacht am 26. August 2023

Unter dem Motto „Come together“ findet die beliebte Lübecker Museumsnacht am Samstag, 26. August, zum 21. Mal statt. Dabei kann das Event in diesem Jahr mit rund 180 Aktionen mit so vielen Angeboten wie noch nie aufwarten und legt den Fokus 2023 besonders auf die Bereiche Musik und Tanz. Selbstverständlich können sich die Besucher:innen aber auch auf die beliebten klassischen Formate wie Führungen, Lesungen, Performances oder Verkostungen freuen. Dabei ist es dem Veranstaltungsteam der LÜBECKER MUSEEN wichtig, einen Ort für Begegnungen zu schaffen – für Menschen jedes Alters, Geschlechts, Religion oder Hautfarbe. So ist zum Beispiel erstmals die Carlebach-Synagoge in das Programm mit eingebunden, um einen interreligiösen Austausch zu ermöglichen. Im Günter Grass-Haus ist eine Führung auf Arabisch geplant. Um Chile und Argentinien geht es, der aktuellen Sonderausstellung entsprechend, im Museum für Natur und Umwelt. Dem Thema Ukraine widmen sich mehrere Programmpunkte, wie beispielsweise eine Tanzperformance mit ukrainischen Frauen oder Musik auf der Bandura. Im Zentrum für Kulturwissenschaftliche Forschung Lübeck gibt es eine Tanzperformance zum Thema Altersdemenz. Zudem steht eine Museumsführung mit verbundenen Augen sowie ein Spaziergang für Sehende mit Blindenführhunden auf dem Programm, um die Sinne für die Herausforderungen von Sehbeeinträchtigten im öffentlichen Raum zu schärfen.

Die Lübecker Museumsnacht wird von den LÜBECKER MUSEEN zusammen mit weiteren Museen sowie zahlreichen Galerien und Kultureinrichtungen der Hansestadt organisiert. Erstmals in diesem Jahr mit dabei ist das Seebadmuseum in Travemünde, das zu diesem Anlass bis 21 Uhr seine Pforten öffnet. Neu im Team der LÜBECKER MUSEEN ist Dascha Yakubovich, die Helene Hoffmann erstmals bei der Konzeption der Museumsnacht unterstützt. Die 21. Lübecker Museumsnacht wird um 18 Uhr auf der POPUP Bühne vor dem Holstentor durch die Kultursenatorin Monika Frank und den Leitenden Direktor der LÜBECKER MUSEEN Dr. Tilmann von Stockhausen eröffnet. Im Anschluss sorgt die Rockband ACCESS:ICARUS mit einer abgedrehten Sci-Fi-Show, futuristischen Outfits und energiegeladener Musik für einen galaktischen Start in die Museumsnacht. Den ganzen Abend über gibt es darüber hinaus in der von der Lübeck Travemünde Tourismus GmbH organisierten POPUP Bar leckere Snacks, Getränke, Livemusik und sogar karibisches Feeling mit Salsa zum Mitmachen.

Mit der audiovisuellen Performance „BOI“ lässt Soundkünstler, Drummer und Komponist Jonathan Shapiro in der Katharinenkirche die Welten von tibetischen Mönchen und von Jimi Hendrix miteinander verschmelzen. Dabei dürfen auch die Besucher:innen mithilfe von Spielzeugspiralen als Klanginstallation selbst kreativ werden. Außerdem sorgen Sabine und Christian Egelhaaf mit Projektionen von abstrakten, schwarz-weißen Formen und Textfragmenten auf der gotischen Kirchenarchitektur für völlig neue Bilder. Musikalisch untermalt wird diese Licht- und Videoperformance von Live-Improvisationen an der Posaune.

Auch im Museum Behnhaus Drägerhaus ist einiges los. Begegnungen gibt es bei einem Sprachtandem. Die Skulptur „Russische Bettlerin“ von Ernst Barlach wird aus kunsthistorischer und ethnologischer Sicht beleuchtet. Passend zur Ausstellung rund um das Fischerdorf Gothmund gibt es einen Vortrag zu dessen Vergangenheit und Zukunft – ein Thema, das viele Lübecker:innen aktuell im Hinblick auf den geplanten Hafenausbau sehr beschäftigt. Der Vortrag wird vom Leiter des Industriemuseums Herrenwyk Christian Rathmer gehalten. Highlight dürfte die Führung „Samt, Seide und andere Kostbarkeiten…“ sein, bei der anhand der Gemälde in der Dauerausstellung die Mode im Lauf der Jahrhunderte nachgezeichnet wird.

Jede Menge Begegnungen verspricht auch das Programm der beiden Literaturhäuser des Museumsverbunds: Das Buddenbrookhaus beeindruckt am Rathausmarkt in Kooperation mit dem Kulturfunken mit einem wandelnden grünen Oktopus, den Buddenbrooks als Tanzperformance, Gedichte-Bingo, Klezmer- und Elektromusik sowie einem Workshop für Swing, Charleston und Lindy Hop – das Tanzbein darf geschwungen werden! Zusammen mit dem Lübecker Weinkontor gibt es zudem eine Weinprobe mit Thomas Mann. Danach sollte jede:r Teilnehmer:in wissen, welcher Wein zu welchem Buch passt. Selbstverständlich wird aber auch der geplante und viel diskutierte Umbau des Buddenbrookhauses mit einer Baustellenführung am Ort des Geschehens durch die Projektkoordinatorin Dr. Caren Heuer zu Sprache kommen. Zudem bietet sich in der Museumsnacht eine letzte Chance auf eine Führung durch die Ausstellung „Der Untertan. Über Autorität und Gehorsam“, die am 27. August endet.

Das Günter Grass-Haus eröffnet ganz neue Perspektiven, indem es seine Besucher:innen von einer Rehabilitationslehrerin für Blinde und Sehbehinderte mit verbundenen Augen und Blindenlangstock durch das Museum führen und sie multisensorische Eindrücke sammeln lässt. Außerdem ist ein Spaziergang mit den Blindenführhunden Arjen und Moritz angedacht, bei dem Sehende nachvollziehen lernen, wie sich blinde und sehbeeinträchtigte Menschen im öffentlichen Raum zurechtfinden und was ihre Orientierung unterstützt. Um ein ganz anderes Thema, nämlich um Reis geht es, wenn sich im Rahmen der Ausstellung „Grass kocht“ die Chefköchin Youn-Jun Kang vom koreanischen Restaurant ONNI sowie die Künstlerin Dietlind Wolf in einer performativen Aktion zusammentun.

Auf der Gartenbühne des Günter Grass- und Willy-Brandt-Hauses sorgt der englische Singer Songwriter John Kenzie mit einer Fusion aus Blues, Folk und Soul für gute Laune. Zudem werden Texte von Willy Brandt und Günter Grass anlässlich Brandts Antrittsrede vor den Vereinten Nationen im Jahr 1973 vorgetragen. Auch lädt das Willy-Brandt-Haus zum Quiz „Dalli-Klick“ und zum „Speed-Debating“ über aktuelle gesellschaftliche Themen ein. Passend zur Ausstellung „Hoffnung am Ende der Welt. Von Feuerland zur Osterinsel“ der Lübecker Völkerkundesammlung und dem Museum für Natur und Umwelt laden beide Häuser zu einer Reise nach Südamerika ein: Auf die Besucher:innen der Museumsnacht warten Verkostungen von chilenischem Wein, Mate Tee sowie dem chilenischen Nationalgetränk Pisco, lateinamerikanische Live-Musik des Salsa Ensembles „Musica Latina“ sowie eine Lesung der Autorin Charlotte Kerner aus ihrem Roman „Kopflos“, dessen letztes Kapitel auf die Osterinsel entführt. Als weiterer Gast wird Hugo Sartori erwartet, der Enkel des Lübeckers Otto Sartori, welcher im ausgehenden 19. Jahrhundert die Farm „Nueva Lubecka“ in Argentinien verwaltete.

Darüber hinaus gibt es im Museum für Natur und Umwelt noch allerlei tierische Begegnungen mit Bienen, Hunden der ehrenamtlich tätigen BRH-Rettungshundestaffel SchleswigHolstein Ost e.V., mit denen auch spaziert werden darf, sowie mit Süßwasserplankton, das unter dem Mikroskop entdeckt werden kann. Um Tiere geht es auch im Kinderbuch „Montags ist immer Safari“ der Lübecker Autorin und Diplom-Biologin Johanna Prinz, die mehrere Male in der Museumsnacht aus ihrem ganz neu erschienenen Werk vorlesen wird.

Im Museumsquartier St. Annen steht das Thema Ukraine im Vordergrund: Mit der Performance „Fragile“ hat Choreografin Marie Louise John gemeinsam mit sechs ukrainischen Frauen, die erst vor kurzem in Deutschland angekommen sind, ein Tanzstück erarbeitet, bei dem es um Kontaktaufnahme, Aufeinanderzugehen und Gemeinsamkeiten geht. Außerdem stellt die Musikerin und Musikwissenschaftlerin Margareta Storonianska die musikalische Bandbreite des ukrainischen Lauteninstruments Bandura vor. Judaistin Sabine Kößling begibt sich im Museumsquartier auf Spurensuche nach architektonischen, literarischen und ikonografischen Elementen jüdischer Kultur, während gleich im Anschluss eine Führung von Architekt Thomas Schröder-Berkentien durch die benachbarte Carlebach-Synagoge wartet. In der Führung „Zum Wohl“ im St. Annen-Museum geht es um Trinkrituale und Trinkkultur in der Frühen Neuzeit, während passend dazu im Kunstcafé leckere Cocktails und Mocktails kredenzt werden. Für die richtige Chillout-Stimmung sorgt das Elektrische Tanz-DoubleFeature „Smoke and Mirrors / Interdependenz“ sowohl auf dem Rathausmarkt als auch in der Kunsthalle St. Annen.

Das Zentrum für Kulturwissenschaftliche Forschung Lübeck (ZKFL) präsentiert eine Tanzperformance rund um das Thema Altersdemenz. Sie basiert auf Texten der Lyrikerin Andrea Zittlau, die über mehrere Jahre vier an Demenz erkrankte Frauen immer wieder in einer Pflegeeinrichtung besucht und ihre so entstandenen Eindrücke in lyrischen Fragmenten verarbeitet hat. Diese wurden nun von der Choreografin Katharina Schlegel und dem Komponisten Nimai Fascher in ein beeindruckendes, musikalisches Bewegungsbild übersetzt. Ab 18 Uhr können die Gäste im Europäischen Hansemuseum in das mittelalterliche Treiben des Hansevolkes zu Lübeck eintauchen, das während der Museumsnacht den Spielhof bevölkert. Beim „Speeddating mit der Hansezeit“ haben Interessierte die Möglichkeit, Kauffrau, Schmied oder Mönch im Burgkloster näher kennenzulernen und mehr über deren Lebensumstände zu erfahren. Wer möchte, kann die Zeitreise in die Hanse mit mittelalterlichen Tänzen zum Mitmachen und mittelalterlicher Live-Musik vertiefen. Für alle, die mehr über die Entstehung einer Sonderausstellung und die Hintergründe der Museumsarbeit erfahren möchten, steht ein „Ask me Anything“ mit den Kurator:innen auf dem Programm.

Und das KOLK 17 Figurentheater & Museum lädt zur Museumnacht wieder zum Rundgang über die Baustelle ein, wo aktuell das neue Gebäude entsteht. Neben der Ausgrabungsstätte zum wohl ältesten Haus der Hansestadt führen Museumsdirektorin Dr. Antonia Napp und Architekt Ingo Siegmund entlang der aufwändig sanierten Fassaden in das „Haus im Haus“, in den künftigen Theatersaal und präsentieren einen spektakulären Blick über die Altstadt. Für Dr. Tilmann von Stockhausen ist es die erste Lübecker Museumsnacht, die er in seinem Amt als Leitender Direktor der LÜBECKER MUSEEN begleiten wird. Zusammen mit Kultursenatorin Monika Frank freut er sich sehr auf die Veranstaltung: „Es ist beeindruckend, mit welcher Vielzahl an Aktionen und Angeboten das vergleichsweise kleine Team der LÜBECKER MUSEEN alljährlich die Museumsnacht auf die Beine stellt. Gerade dieses Jahr haben wir so viele Programmpunkte wie noch nie und zählen damit zu den abwechslungsreichsten und umfangreichsten Museumsnächten im nationalen Vergleich. Wir wünschen uns passend zum Motto ganz viele spannende Begegnungen und danken allen, die mitgewirkt haben, dies zu ermöglichen.“

Folgende Galerien und Partner sind auf der Museumsnacht vertreten: Artemani, Bücherpiraten e.V., Defacto Art - Kunsttankstelle, freiheit Design, Galerie Ansichtssache, Galerie Koch-Westenhoff, Galerie per-seh, GalerieWerkstatt Caroline Rügge, GEDOK, Haus der Kulturen, Haus Hansestadt Danzig und Schabbelhaus, Kulturfunke, Museumshafen e.V., Niederegger Marzipan-Museum, Overbeck-Gesellschaft – Kunstverein Lübeck, Paravicini-CircusAtelier und NausikaART, Seebadmuseum Travemünde e.V., SITZEN… und mehr, Werkkunstschule und Zentrum für Kulturwissenschaftliche Forschung Lübeck (ZKFL).

Preise und Öffnungszeiten: Die 21 Lübecker Museumsnacht öffnet am 26. August 2023 von 18 bis 24 Uhr ihre Pforten. Der Eintrittspreis für Erwachsene beträgt 12 Euro, ermäßigt (darunter Kinder von 6 bis 18 Jahren) 6 Euro, Kinder unter 6 Jahren haben freien Eintritt. Personen, die im Jahr 2023 ihren 18. Geburtstag feiern, können ihr Ticket mit der KulturPass-App kostenlos erwerben.

Ticketverkauf: Tickets sind vorab online auf der Website der LÜBECKER MUSEEN unter https://die-luebecker-museen.de/museumsnacht-tickets und an allen Museumskassen (außer der Katharinenkirche) erhältlich. Das komplette Programm der Museumsnacht liegt in allen Museen und in vielen Kultureinrichtungen in der Stadt aus. Weitere Informationen unter https://www.die-luebecker-museen.de/museumsnacht/museumsnacht-2023  +++

Quelle: Die Lübecker Museen