Veröffentlicht am 01.08.2016

Bilanz der Jugendschutzkooperation zur Travemünder Woche

Mehr Alkoholkonsum als in den Vorjahren–reibungslose Zusammenarbeit im Bündnis

Am Ende der Travemünder Woche zieht die bewährte Jugendschutzkooperation der Hansestadt Lübeck Bilanz: der positive Trend der letzten Jahre hat sich leider in diesem Jahr nicht bestätigt.

Zu viele Jugendliche haben ihr Limit offenbar nicht eingehalten. Somit mussten mehr Jugendliche als in den Vorjahren auf unzulässigen Alkoholkonsum hin überprüft werden. Auch die Anzahl derer, die dann tatsächlich zu viel oder nicht das Richtige für ihre Altersstufe getrunken hatten, ist leider höher als im Vorjahr. Auch sind zusätzlich einige Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz zu verzeichnen. So gab es Jugendliche, die Drogen zu sich genommen haben oder sogar Drogen und zusätzlich Alkohol.

Allerdings hat die Kooperation aus Kinder- und Jugendschutz, Ordnungsdienst und Polizei, die seit Jahren eingespielt ist, wieder reibungslos funktioniert. „Die Zusammenarbeit und gegenseitige Unterstützung dient dem Wohl der Jugendlichen“, betonen Annette Eickhölter und Karen Wotha vom Kinder- und Jugendschutz: „Wir sorgen gemeinsam dafür, dass angetrunkene Jugendliche unbeschadet nach Hause kommen. So sehen es auch die Eltern, die ihre Kinder abholen müssen.“

Nach dem täglichen Einsatz des Teams Ordnungsdienst vor Ort gibt Kai Soomann folgende Zahlen bekannt: “Von 127 überprüften Jugendlichen wiesen 73 zu hohe Promillewerte auf oder hatten getrunken, was ihnen noch nicht erlaubt ist, wie etwa branntweinhaltige Getränke, deren Konsum erst ab 18 Jahre zulässig ist. In diesen Fällen mussten die Eltern ihre Kinder abholen. Bei 34 jungen Leuten bewerten wir den Konsum als riskant. Der Spitzenwert lag bei 2,08 Promille bei einer 15- und einer 16jährigen. In einigen Fällen waren Drogen im Spiel.“

Die betroffenen Jugendlichen und ihre Eltern erhalten nach der Travemünder Woche ein Beratungsangebot vom Jugendamt. Auch schon vor Ort wurden zahlreiche Gespräche mit den Jugendlichen und deren Eltern geführt.

Positiv zu vermerken bleibt neben der konstruktiven Zusammenarbeit aller beteiligten Stellen auch die bewährten Absprachen zum Beispiel mit Nahverkehr und Bundesbahn im Vorfeld. Lobenswert zu erwähnen ist auch das Verhalten der Gewerbetreibenden in Travemünde und der Standbetreiber auf der Meile, die die vorab erteilten Hinweise auf das Jugendschutzgesetz beherzigten.

Unterstützend tätig wurde auch ein junges Team des Projektes „Kenn Dein Limit“ von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Dieses begegnete den jungen Leuten auf der Meile mit Infomaterial, Quiz und vor allem: auf Augenhöhe. „Diese Gespräche werden auch künftig manche Jugendlich oder junge Erwachsene dazu bringen, über ihr Trinkverhalten nachzudenken und bewusst die eigene Grenze einzuhalten“, sagt Annette Eickhölter. „Einige müssen das offenbar noch lernen!“+++