Veröffentlicht am 31.08.2015

Erster Sortenbaum auf der Humboldtwiese enthüllt

Pflanzung des ersten Lübecker Humboldt-Apfelbaumes am vergangenen Sonnabend

Alles begann 2007 auf der Fensterbank des Kinderzimmers von Jan-Erik und Georg in Travemünde. Mit ihrem Vater Heinz Egleder, Pomologe und Gründer der Hanse-Obst-Initiative, die sich um den Erhalt alter Apfelsorten aus der Region bemüht, säten sie Apfelkerne aus der familieneigenen Obstwiese am Krummesser Baum in einer Zuchtschale aus. Die gekeimten Winzlinge wurden mehrfach umgetopft und die Robusten am Krummesser Baum in eine Reihe gepflanzt. Ein besonders vitaler Sämling, der zunächst namenlos war, trug im Frühherbst 2013 erstmals leckere Früchte: eine rotwangige, aromatische Frühsorte. Im Januar 2015 erfolgte der Reiserschnitt zur Vermehrung in der Baumschule von Peter Bornholdt.

Am vergangenen Sonnabend, 29. August 2015, pflanzten nun Aktive der Hanse-Obst-Initiative gemeinsam mit Vertretern der Interessengemeinschaft Dornbreite e.V., der Hansestadt Lübeck sowie des Wissenschaftsmanagement Lübeck den ersten Sortenbaum dieses vitalen Apfels auf die Humboldtwiese an der Lübecker Dornbreite – und tauften ihn auf den Namen „Lübecker Humboldt-Apfel“. „Die Verbindung von Bürgerengagement und Wissen ist im Motto der Wissenschaftsstadt „Hanse trifft Humboldt“ verankert und trägt auf der Humboldtwiese im wahrsten Sinne des Wortes Früchte“, freute sich Wissenschaftsmanagerin Dr. Iris Klaßen über die Kooperation.

Die Humboldtwiese ist der erste Lübecker Standort einer öffentlichen Baumpflanzung durch Hanse-Obst: Bisher sind dort 24 Hochstämme in zwei Aktionen im April und im Oktober 2014 gepflanzt worden. Nun hat dort auch der „Lübecker Humboldt-Apfel“ sein neues Zuhause. Friedhelm Anderl, 1. Vorsitzender der Interessengemeinschaft Dornbreite e.V., und Susanne Kasimir, Wissenschaftsbeauftragte der Hansestadt Lübeck, haben das Projekt umgesetzt und sind sich einig: „Ziel der Humboldtwiese als Treffpunkt ist die Aufwertung des Stadtteils und der Lebensqualität der Bürger vor Ort. Mit der Baumpflanzung ist ein weiterer Schritt getan.“

Zu der feierlichen Enthüllung des Apfelbaumes versammelten sich auch rund 80 Kinder am Samstagmorgen auf der Humboldtwiese. Sie alle kamen um an der zweiten Open-Air-Vorlesung der diesjährigen MiniMasterLübeck-Vorlesungsreihe des Wissenschaftsmanagements teilzunehmen, die direkt nach der der Enthüllung des Apfelbaumes stattfand. Heinz Egleder erklärte den Kindern in seiner Vorlesung „Die essbare Hansestadt“, welche Rolle Ökologie in der Stadt spielt, was die „Essbare Stadt Lübeck“ bedeutet und warum gesunde Ernährung mit möglichst regionalen Lebensmitteln wichtig ist. Schließlich durften die Kinder mit einer Handpresse auch noch ihren eigenen Apfelsaft herstellen. „Den ersten Apfelsaft aus dem Lübecker Humboldt-Apfel werden wir in zwei bis drei Jahren herstellen können“, so Egleder, „dann ernten wir die ersten Äpfel“, fügt der Pomologe, der sich auch als „Apfel-Detektiv“ bezeichnet, stolz hinzu.

Hintergrundinformationen Humboldtwiese

In Kooperation zwischen dem Wissenschaftsmanagement Lübeck und der Interessengemeinschaft Dornbreite e.V. sowie den Bürgern vor Ort entsteht auf der Humboldtwiese ein Bewegungstreffpunkt für Jung und Alt als interdisziplinäres Modellprojekt im Bereich der Gesundheitsprävention und Inklusion. Ein Trimmpfad mit zehn „Pärchen“ von Sportgeräten ist geplant, jeweils eines für Jung und Alt im unmittelbaren räumlichen Miteinander. So gelingt es, dass die Generationen gemeinsam Sport treiben und dabei in Kontakt bleiben. Übergeordnetes Ziel dieses Treffpunkts ist die Aufwertung des Stadtteils und der Lebensqualität vor Ort. Darin integriert sind u.a. ein Pilotprojekt zur Förderung von Wildblumen und ein Konzept zur Obstbepflanzung („Hanse-Obst-Initiative“).

Der Raum ist offen für Veranstaltungen zur Kommunikation und Wissensvermittlung in den Themenfeldern Wissenschaft, Bildung, Sport, Gesundheit, gesunde Ernährung und biologische Vielfalt. Die Realisierung erfolgt in sehr guter Zusammenarbeit und mit Unterstützung der städtischen Bereiche Stadtgrün und Verkehr, Umwelt-, Natur- und Verbraucherschutz und dem Gesundheitsamt. Das Projekt stellt ein gelungenes Beispiel für Public Private Partnership dar: Durch bürgerschaftliches Engagement und Fremdfinanzierung vieler Beteiligter gelingt es, ein zukunftsweisendes Angebot im Stadtteil zu realisieren. Das ehrenamtliche Engagement der Bürgerinnen und Bürger und auch die finanziellen Fördermöglichkeiten durch Spenden und Drittmittel entscheiden den Projektablauf und die Realisierung der Projektbausteine.

Weitere Informationen unter www.wissen-luebeck.de . +++

Quelle: Wissenschaftsmanagement Lübeck

Hinweis: Fotos von der Veranstaltung können bei Bedarf übermittelt werden.