Lübecker Stadtpark wird 100 Jahre: Fest am Sonnabend

Veröffentlicht am 12.09.2002

Lübecker Stadtpark wird 100 Jahre: Fest am Sonnabend

Lübecker Stadtpark wird 100 Jahre: Fest am Sonnabend

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Anläßlich des 100jährigen Bestehens des Lübecker Stadtparks richtet die Hansestadt Lübeck ein Stadtparkfest aus: Exakt 100 Jahre nach der feierlichen Eröffnung am 21. September 1902 wird am Sonnabend, 21. September 2002, um 13 Uhr mit dem Pflanzen eines Baumes das Stadtparkfest eröffnet. Bausenator Dr. Volker Zahn wies heute bei der Vorstellung des Programms darauf hin, daß “ohne die großzügige Unterstützung zahlreicher Sponsoren” diese kleine Feier gar nicht möglich wäre.

Der profunde Kenner des Stadtparks und dessen Geschichte, Dr. Wolfram Eckloff, Leiter des Museums für Natur und Umwelt, hatte den Bereich Stadtgrün und Friedhöfe auf das historische Datum aufmerksam gemacht, und damit den Startschuß für die Vorbereitung des Festes gegeben. Trotz der dünnen Personaldecke im Fachbereich (FB) Stadtplanung wurde eine Arbeitsgruppe gebildet, der unter anderem Bereichsleiter Rainer Wirz und FB-Controller Harri Zelazko angehörten, die dann neben den sonstigen Aufgaben des FB das Programm vorbereitete.

Mit einem Vortrag des renommierten Lübecker Landschaftsplaners Teja Trüper über “Der Lübecker Stadtpark - Ein Aufbruch in eine neue Zeit” wird am Freitag abend um 20 Uhr bei einem Empfang in einem Festzelt im Stadtpark die bedeutendste städtische Parkanlage gewürdigt. Aus Platz- aber auch Geldgründen ist dieser Empfang nur für geladene Gäste. Doch wenige Stunden später ist die Bevölkerung herzlich willkommen: Um 21.30 Uhr wird am See des Parks ein Feuerwerk gezündet.

Das Stadtparkfest startet am Sonnabend um 13 Uhr mit der Baumpflanzung. Von 13.30 bis 18 Uhr wird ein abwechslungsreiches Programm angeboten: Das Salonorchester spielt auf, Kinder und Erwachsene können ihr Wissen bei einem Stadtparkquiz testen, und ganz Mutige können sich mit Hubwagen des Bereichs Stadtgrün in die Höhe fahren lassen und Baumkronen betrachten. Für Kinder ist ein Fest organisiert worden mit Kutschfahrten, Ponyreiten, Dosenwerfen, Karussell und einer Modellbootschau. Auch die neben dem Park gelegene Stadtparkschule macht mit und zeigt Aufführungen.

Dr. Eckloff und Kollegen des Bereichs Stadtgrün laden um 14.30 und 16 Uhr zu Führungen durch den Stadtpark ein. Dabei werden sowohl die Geschichte des Parks als auch einzelne Bäume erklärt. Weitere Mitwirkende sind die Companie de Boule und die Gruppe Scamps, die ab 16 Uhr zur “Power of Musik” einladen. Beide, Musiker und die Boule-Spieler, haben sich aus eigener Initiative bei der Stadtverwaltung gemeldet und ihr Mitwirken angeboten. Dr. Zahn dankte daher beim heutigen Pressetermin den Sponsoren auch ausdrücklich. Das Stadtparkfest unterstützen die Possehl-Stiftung, die Firmen Franz Maurer Nachfolger, Klodt und Happach, Energie und Wasser Lübeck GmbH, der Schaustellerverband Lübeck, die Gruppe Scamps, die Companie de Boule, die Landschaftsarchitekten Trüper Gondesen Partner und die Stadtparkschule.


Hintergrund: Die Geschichte des Stadtparks

Die Idee, auf dem Gelände der Galgenbrookwiesen ( heutiges Stadtparkgelände) einen Park anzulegen, gab es schon im Jahr 1882. Im Mittelpunkt sollte ein Restaurant mit großem Konzertplatz und einen davorliegenden regelmäßigen Wasserbecken stehen. Es war eine Wiedergabe des Bremer Bürgerparkes geplant, dessen Terrain sich noch über die Travemünder Allee ( damals Israelsdorfer Allee ) hinaus und an dieser entlang bis zum Ehrenfriedhof erstrecken sollte. Erst durch die Erstellung der entsprechenden Bebauungspläne wurde dann der Grundstein für den späteren Stadtpark gelegt. Das Gelände für die jetzige Anlage ist auf rund zwölf Hektar zusammengeschmolzen.

Es war früher eine Bucht der Wakenitz, die sich allmählich durch Sukzession in Wiesenland umgewandelt hatte. Nahe dem Stadtkern bot dieses baumlose, sumpfige Wiesengelände, das weder Spaziergänger anlockte noch günstige Bedingungen für etwaige Bauvorhaben aufwies, geradezu hervorragende Voraussetzungen für die Anlage eines Stadtparkes.

Der Stadtpark wurde 1897 von dem Stadtgärtner Metaphius Theodor August Langenbuch entworfen. Ihm zu Ehren wurde nach seinem Tode im Park ein Gedenkstein aufgestellt. Der Park ist in zwei Bauphasen erstellt worden. Mit dem ersten Bauabschnitt wurde am 21. Februar 1898, mit dem zweiten am 21. Oktober 1900 begonnen.

Zur feierlichen Eröffnung des Stadtparkes am 21. September 1902 fand sich “ein nach Tausenden von Personen zählendes Publikum” ein, zu dem auch “mehrere Senatsmitglieder” und “zahlreiche Mitglieder der Bürgerschaft” zählten. “Es sei übrigens bei dieser Gelegenheit darauf hingewiesen, daß dem Herrn Stadtgärtner Langenbuch eine Auszeichnung in besonderer Anerkennung seiner Tätigkeit für den Stadtpark, durch das an die Bürgerschaft gerichtete Senatsdekret über die Eröffnung des Parkes zuteil wurde.” (Vaterstädtische Blätter, 9; 1902 ).

Der Stadtpark Lübeck ist durch sein 100jähriges Bestehen gut eingewachsen. Das Zusammenspiel der Gehölze mit den weiten Rasen- und offenen Wasserflächen ergibt ein abgerundetes Bild. Er dient der Bevölkerung als ruhiges wohnungsnahes Erholungsgebiet und lädt nicht nur den direkten Anwohner zum Besuch und Verweilen ein.

Biographie Stadtgärtner Langenbuch

Metaphius Theodor August Langenbuch, geboren in Eutin, Fürstentum Lübeck, Großherzogtum Oldenburg am 4. September 1842; vom 11. Januar 1879 bis 1907 in Lübeck tätig; gestorben am 2. Mai 1907. Langenbuch besuchte das Gymnasium in Eutin. Nach seinem Abgang in der Sekunda erlernte er in der Großherzoglichen Hofgärtnerei in Eutin 1860/63 die Gärtnerei. Anschließend war er als Gärtner in Flottbeck und Övelgönne tätig und besuchte in den Jahren 1864/65 die königliche Gärtnerlehranstalt in Potsdam, die er mit dem Zeugnis als Gartenkünstler abschloß.

In den folgenden Jahren war er zunächst in den Anlagen des Fürsten Pückler zu Muskau tätig. Nach einem zweijährigen Aufenthalt in einer Baumschule in Busel und kurzer Zeit in Hamburg siedelte er 1868 nach Klein Flottbeck. Dort war er bis zum 1. Januar 1879 als Obergärtner für die Anlagen der Villa Schön verantwortlich.

Zu seinen bedeutendsten Aufgaben innerhalb Lübecks zählte neben der Anlage des Stadtparkes die Umgestaltung des Lindenplatzes 1889 und die Arbeiten am Mühlenteich 1888/92. Im Jahr 1895 schuf er die Anlagen der Nordischen Industrieausstellung und 1897/1900 war er verantwortlicher Landschaftsgärtner für die begleitenden Grünanlagen beim Bau des Elbe-Trave-Kanals. +++