Bürgermeister Saxe gibt grünes Licht für Marktbebauung

Veröffentlicht am 23.07.2001

Bürgermeister Saxe gibt grünes Licht für Marktbebauung

Bürgermeister Saxe gibt grünes Licht für Marktbebauung

010550R 2001-07-23

Lübecks Bürgermeister Bernd Saxe hat heute, Montag, 23. Juli, nach einem intensiven Prüfungs- und Abwägungsprozeß grünes Licht für die Marktbebauung gegeben.

Saxe: “Im Ergebnis bin ich zu der Überzeugung gekommen, daß die Einwände der Denkmalpflege in der Abwägung aller zu berücksichtigen Gesichtspunkte nicht gewichtig genug sind, um eine Ablehnung des Bauvorhabens zu rechtfertigen.”

Somit stehe der Beseitigung von Lübecks prominentestem Schandfleck durch eine städtebauliche Neuordnung nichts mehr im Wege. Vorgesehen ist eine gemischte Nutzung mit Einzelhandel, Gastronomie und Büros. Bereits in der Vorwoche hatte Bausenator Dr. Volker Zahn auf Grundlage des überarbeiteten Entwurfs mitgeteilt, daß die planungsrechtliche Genehmigungsfähigkeit des Bauvorhabens gegeben sei.

Nach dem Denkmalschutzgesetz Schleswig-Holstein nimmt in der Hansestadt Lübeck der Bürgermeister die Aufgaben der oberen Denkmalschutzbehörde wahr. In Zweifels- und Streitfällen entscheidet er nach Abwägung aller betroffenen Belange über denkmalpflegerische Einwände gegen geplante Veränderungen an oder im Umfeld von Gebäuden oder Anlagen, die unter Denkmalschutz stehen.

Saxe: “Die erhobenen Einwände und Bedenken des Bereichs Denkmalpflege sind ernst zu nehmen. Ich habe sie daher sorgfältig, nach pflichtgemäßem Ermessen abgewogen und zu diesem Zwecke eine Reihe von Gesprächen mit Institutionen, Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens und natürlich mit dem Bereich Denkmalpflege geführt, um verschiedene Meinungen und Argumente zum geplanten Bauvorhaben einzuholen.”

Der Bereich Denkmalpflege stellte einerseits fest, das weder die alte Post noch das Stadthaus Kulturdenkmale von besonderer Bedeutung sind. Deshalb sieht sie mit einem modernen Neubau an dieser Stelle eine gute Chance zur Wiederbelebung des Marktes. Die Denkmalpflege erkennt ausdrücklich die gute Qualität des jetzt vorgelegten Entwurfs an und würdigt die Verbesserungen, die durch die Überarbeitung gegenüber dem ersten Entwurf erreicht wurden.

Andererseits hat die Denkmalpflege aber Bedenken gegen einen räumlichen Maßstabsbruch. Sie sieht in diesem Zusammenhang eine Umorientierung in der Rangfolge der Bauten, die den Markt umgeben. Die bislang an dieser Stelle dominierenden Großdenkmale Rathaus und Marienkirche stünden in Gefahr, optisch ins Abseits zu geraten.

Nach Ansicht des Bürgermeisters müssen aber in diesem Fall neben den denkmalpflegerischen Erwägungen auch Gesichtspunkte berücksichtigt werden, die für die Bedeutung der Hansestadt als Oberzentrum der Region gewichtig sind.

Danach sind die möglichen Auswirkungen des geplanten Neubaus des Architekturbüros Ingenhoven & Overdiek auf das historische Ensemble weniger gravierend als die Fortsetzung des derzeitigen Zustandes im Herzen Lübecks, so die Einschätzung von Saxe: “Seit über einem halben Jahrzehnt stehen mit dem alten Postgebäude und dem nebenstehenden ehemaligen Stadthaus rund ein Drittel der gesamten Marktbebauung leer und bieten ruinengleich einen äußerst abschreckenden Anblick an Lübecks guter Stube. Dieser Mißstand ist nicht länger hinzunehmen.”

“Im übrigen kann die Hansestadt Lübeck in Anbetracht ihrer Finanzsituation wie im Hinblick auf die Lage am Arbeitsmarkt auf private Investitionen und die durch sie geschaffenen Arbeitsplätze nicht verzichten”, stellt der Bürgermeister weiter fest.

Der sogenannten “kleinteiligen Lösung” des prämierten Entwurfs eines Ideenwettbewerbs von 1995/96 wäre nach Ansicht Saxes aus städtebaulicher Sicht zweifellos der Vorzug zu geben gewesen. Aber die vielfältigen Bemühungen der letzten Jahre hätten gezeigt, daß kein Investor sich - insbesondere aus Gründen der Wirtschaftlichkeit - in der Lage sah, den Wettbewerbsentwurf umzusetzen.

“Für nicht nachvollziehbar” hält Saxe den Einwand, daß Einzelhandel am Markt keine Existenzberechtigung habe. “Der Markt ist - wie der Name schon sagt - seit Jahrhunderten ein Ort von Handel und Wandel gewesen. Die Hansestadt Lübeck verdankt ihre historische Bedeutung als Königin der Hanse ihren vielfältigen und weit verzweigten Handelsaktivitäten und wurde über Jahrhunderte zu einer der bedeutendsten Handelsmächte in der damals bekannten Welt. Daher kehrt mit der geplanten Einzelhandelsnutzung ein Stück gelebter Handelstradition an den Markt zurück.”

Die Hansestadt Lübeck und insbesondere ihre Altstadt als Einzelhandelsstandort brauchen laut Saxe dringend einen Zuwachs an Zentralität und Attraktivität, wie immer wieder von den Wirtschaftsverbänden wie zum Beispiel der IHK zu Lübeck gefordert wurde.

Saxe abschließend: “Ich bin zuversichtlich, mit diesem Bauvorhaben und der vorgesehenen Nutzung dem Ziel ein gutes Stück näher zu kommen. Politik und Verwaltung, Wirtschaft und Verbände müssen gemeinsam weiter mit Nachdruck daran arbeiten, bestehende Leerstände in der Altstadt neuen Nutzungen zuzuführen und die Voraussetzungen für eine Steigerung der Attraktivität Lübecks als Einhandelsstandort zu schaffen.” +++