Veröffentlicht am 13.08.2014

Präsentation der Walgrabung in Groß Pampau

Erste Wirbelkörper freigelegt – Bisherige Funde ermöglichen „Blick“ in die Urnordsee

Anfang Oktober 2013 wurde in der Kiesgrube in Groß Pampau ein großer Urwal entdeckt. Die ersten freigelegten, sehr beeindruckenden Wirbelkörper deuteten auf ein etwa 15 Meter langes Tier hin. In der Zwischenzeit haben aufwändige Grabungs- und Bergungsarbeiten stattgefunden. Das Zwischenergebnis und der teilweise sensationelle „Beifang“ wurden am vergangenen Samstag im Rahmen eines Pressetermins vor Ort vorgestellt.

Dr. Susanne Füting, Leiterin des Museums für Natur und Umwelt, erklärte: „Die einzigartigen Fossilfunde von Groß Pampau ermöglichen einen Blick in die Urnordsee vor etwa 11 Millionen Jahren. Damals war das Wasser an dieser Stelle etwa 50 Meter tief. Der aktuelle Fund gilt in der Fachwelt als sensationell. Wir wissen inzwischen, dass wir es mit einem großen Bartenwal zu tun haben. Für eine genaue Artenbestimmung benötigt man jedoch bestimmte Knochen, - etwa die Gehörknöchelchen -, die wir noch nicht gefunden haben. Es bleibt also weiter sehr spannend.“

Der aktuelle Fund ist der größte, der bisher in Groß Pampau gemacht wurde. Entdeckt wurden bislang 31 Wirbel, davon sieben Halswirbel (auch: Atlas und Axis), zehn Brustwirbel, vier Rückenwirbel, zehn Schwanzwirbel, 20 Rippen und ein Unterkiefer. Hochinteressant ist auch der „Beifang“ – unter anderem Muscheln, Korallen, Seeigel, sowie Knochen von Robben und Schildkröten. Der neue Wal liegt etwa 20 Meter neben der Fundstelle eines etwa sechs Meter langen Bartenwales aus dem Jahr 2012. Damit haben sich die Annahmen über die Funddichte bestätigt.

In Groß Pampau gibt es Bereiche, wo die Tonschicht mit den Fossilien extrem oberflächennah liegt. Allerdings liegen – wie auch im aktuellen Fall - nicht alle Knochen eines Tieres dicht beieinander. Im Gegenteil - zwischen den einzelnen Knochen gibt es beträchtliche Höhenversätze. Dazu muss man wissen: Tiere, die im Meer sterben, sinken zunächst ab. Aufgrund von Faulgasen steigen sie an die Wasseroberfläche, blähen sich auf, bis sie platzen und sinken dann. Bei der Explosion an der Oberfläche können Knochen weit gestreut werden. Der schwerste und größte Knochen des neuesten Bartenwals, nämlich der so genannte Hirnschädel, dürfte etwa 3 Meter mal 1,60 Meter groß sein. Er konnte bislang nicht lokalisiert werden. Aufgrund seines Gewichts kann er wesentlich tiefer im Ton liegen als die bereits entdeckten Teile.

Gefunden wurden die Wale in Groß Pampau von dem Architekten Andreas Malchow, Grabungsleiter ist der pensionierte Berufsschullehrer Gerhard Höpfner. Der ausdrückliche Dank des gesamten Grabungsteams ging an Wolfgang Ohle von den Kieswerken Ohle & Lau, die den Ton in Groß Pampau abbauen und die Ausgrabungen in vielfältiger Weise unterstützen. +++