Veröffentlicht am 21.11.2008

Die Renaissance des Bürgerlichen - Irrwege?

Gemeinnützige lädt am 30. November in das Literarischen Caféhaus mit Wend Kässens

Das Literarische Caféhaus ist am Sonntag, 30. November 2008, um 11 Uhr, zu Gast im Großen Saal der Gemeinnützigen, Königstraße 5. Zum letzten Mal in diesem Jahr wird Wend Kässens als Moderator die Veranstaltung, die in Kooperation mit NDR Kultur stattfindet, moderieren. Unter dem Motto „Bürger auf Irrwegen“ wird an diesem Abend die Renaissance des Bürgerlichen thematisiert.

Zu Gast sind:

  • Cora Stephan, 1951 geborene Politologin und Publizistin, die unter Pseudonym Kriminalromane schreibt
  • Manfred Hettling, 1956 in Ulm geboren, seit 2001 Prof. für Neuere Geschichte an der Universität Halle
  • Mathias Horx, geboren 1955 in Düsseldorf, lebt in Wien, er gründete 1998 das „Zukunftsinstitut“, als Referent ist er landesweit bekannt für seinen Zukunftsoptimismus
  • Wolfram Weimer, 1964 geboren, Berlin, 1990-94 Redakteur der FAZ, 2000-02 Chefredakteur der WELT, 2003 gründete er das Magazin „Cicero“.

Das Thema dieses Literarischen Caféhauses ist als eine Art Abschluss des Jahres der Bürgerlichkeit und des Bürgersinns konzipiert. Jens Bisky schrieb zu diesem Thema in der SZ, dass Bürgerlichkeit in unserer Zeit eine Leerformel sei, in die jeder hemmungslos hineinlesen darf, was er gerne hätte. „Ist also Bürgerlichkeit eine hilflose Beschwörung einer Lebensform, die unwiederbringlich entschwunden ist?“ Oder hat Manfred Hettling recht, der in seinem Buch „Bürgertum nach 1945“ von der Prägung der Bundesrepublik durch ein sich ständig wandelndes Kulturmuster „Bürgerlichkeit“ schreibt, dass als konstituierende Bestandteile die „Wertschätzung des Individuums“, die „Befähigung zu individueller Lebensführung“, die „Orientierung auf Arbeits- und Leistungsethik“, die „Vermittlung scheinbar zweckfreier Bedürfnisse wie Ästhetik und Lebensstil“ sowie den „Anspruch auf politische Teilhabe“ hält? Tatsache ist, dass das Bürgerliche nicht mehr für eine gesellschaftliche Klasse und den Muff von tausend Jahren steht, sondern ihm verstärkt positive Aspekte abgewonnen werden. Ja, brauchen wir nicht angesichts der Schwäche des (Sozial-) Staates eine neue Bürgerlichkeit? Das Bürgerliche verstanden als humane Kraft, die die Gesellschaft kraftvoll mitgestaltet. Was steckt hinter all dem?

Der Eintritt ist frei.+++