Veröffentlicht am 17.06.2008

Kann Sauberkeit ansteckend wirken?


Auftaktveranstaltung zum Pilotprojekt „Unser Stadtteil wird sauber“ in Lübeck-Moisling

„Unser Stadtteil wird sauber“ lautet der Titel eines Pilotprojektes, mit dem die Hansestadt Lübeck die Verbesserung der Umgebungspflege testen will. Die Auftaktveranstaltung im Rahmen des „Bündnisses für Sauberkeit“, an dem sich neben der Hansestadt verschiedene Träger und Institutionen beteiligen, fand am Dienstag, 17. Juni 2008 bei der Vorwerker Diakonie im Ortsteil Moisling statt.

Ziel des Projektes ist es, die Wohnungs- und Lebensqualität in als besonders belastet geltenden Wohnquartieren zu verbessern, indem der allgemeine Sauberkeitszustand in der Wohnumgebung gravierend angehoben wird. Dabei soll erprobt werden, ob ein einmal vorgegebener und erlebbarer Standard Einfluss auf das aktuelle Verhalten der Bewohner hat. Hierzu wird in einem ausgewählten, klar abgegrenzten Gebiet für die Dauer des Projektes durch eine tägliche Reinigung und Kontrolle ein hoher Sauberkeitsstandard vorgegeben.

Dabei soll erprobt werden, ob ein einmal vorgegebener und erlebbarer Standard Einfluss auf das aktuelle Verhalten der Bewohner hat und, wenn ja, ob diese Effekte anhalten und ob der einmal erreichte Standard dann mit vergleichsweise geringem Aufwand gehalten werden kann. Hierzu wird in einem ausgewählten, klar abgegrenzten Gebiet für die Dauer des Projektes durch eine tägliche Reinigung und Kontrolle ein hoher Sauberkeitsstandard vorgegeben.

Die Initiatoren des Projektes gehen davon aus, dass eine eng begrenzte Personengruppe innerhalb der Bewohnerschaft wesentlicher Verursacher der derzeitigen Situation ist. Für einen dauerhaften Erfolg dieses Projektes ist es entscheidend, ob das Verhalten dieser Personen durch von Ihnen alltäglich erlebbare Veränderungen beeinflusst wird, und ob auch hier eine Wertschätzung für ein sauberes Wohnumfeld entwickelt werden kann.

„Keiner weiß, wie das Projekt ausgeht“, räumte Projektleiter Felix Köster beim Start des Vorhabens ein. „Es gibt aber durchaus eine Chance auf eine Verhaltensänderung. Und dies ist jeden Versuch wert .“

Dem konnte Lübecks Innen- und Umweltsenator Thorsten Geißler nur beipflichten. „Wir werden in diesem Quartier ab sofort so gut sauber machen, dass dies niemand übersehen kann“, sagte er. Insgesamt gehe es um ein Anheben der Lebensqualität in Lübeck, von dem alle profitieren. Es handele sich hierbei um ein gänzlich neues „Intensivkonzept“, das den Gedanken des „Broken Windows“- Konzept aus New York aufgreife. „Wo ständig viel Schmutz und Verwahrlosung herrsche, komme auch ständig neuer Schmutz und neue Verwahrlosung hinzu“, erläuterte er. Diesen negativen Abwärtstrend wolle man versuchen, mit energischen Entgegentreten aufzuhalten.

An dem Projekt beteiligen sich 15 eigens für diese Aufgabe eingestellte Beschäftigte. Dafür wendet die Arbeitsgemeinschaft Lübeck (ARGE) rund 175 000 Euro auf, eine Summe, die ARGE-Sprecher Markus Dusch für sinnvoll investiertes Geld hält. Denn die Gewinner dieses Projektes seien sowohl die Anwohner, die ein angenehmes und sauberes Wohnumfeld erhielten, als auch 15 Beschäftigte, die nach langer Arbeitslosigkeit jetzt wieder in eine sozialversicherungspflichtige und tariflich entlohnte Arbeitstelle gekommen seien.

Das Projekt ist zunächst angelegt bis zum Ende des Jahres. Projektleitung und Koordination übernimmt die Vorwerker Diakonie unter der Projektleitung von Felix Köster. +++