Saxe: Friedliches Miteinander der Religionen ist tägliche Praxis

Veröffentlicht am 23.03.2004

Saxe: Friedliches Miteinander der Religionen ist tägliche Praxis

Saxe: Friedliches Miteinander der Religionen ist tägliche Praxis

040241L 2004-03-22

Am 25. März 1994 erschütterte der Brandanschlag auf die Lübecker Synagoge die Menschen in Deutschland und der gesamten Welt. Die Hansestadt Lübeck hat nach diesem ungeheuerlichen Tabubruch damals in beeindruckender Weise gezeigt, daß ihre Bewohnerinnen und Bewohner nicht bereit sind, rechtsradikale Anschläge einfach hinzunehmen. Die Bevölkerung reagierte empört und bekundete uneingeschränkte Solidarität mit ihren jüdischen Mitbürgerinnen und Bürgern. „Der Anschlag war damals ein Attentat auf die Werte unseres demokratischen Gemeinwesens, wie wir es nicht für möglich gehalten hatten“, erinnert Lübecks Bürgermeister Bernd Saxe jetzt an das Geschehen von vor zehn Jahren.

„Freiheit und Toleranz sind nicht selbstverständlich! Es sind letztlich gefährdete Werte, die wir immer wieder neu verteidigen müssen. Die Hansestadt Lübeck und ihre Bürger haben in den vergangenen zehn Jahren eindrucksvoll gezeigt, daß sie dazu bereit sind und haben deutlich gemacht, daß Lübeck eine weltoffene Stadt ist, in der das friedliche Miteinander der Religionen tägliche Praxis ist“, betont Saxe.

Wie aktuell das Thema Miteinander der Religionen ist, zeigt die Bewerbung der Hansestadt Lübeck um die Kulturhauptstadt 2010: Lübecks Ehrenbürger Rabbiner Felix F. Carlebach erläutert, daß „Lübeck das historische Recht hat, sich um den Titel Kulturhauptstadt Europas zu bewerben. Ich wünsche dazu Erfolg und verbinde damit für 2010 eine Vision. Im Mittelpunkt dieser Vision steht die Lübecker Synagoge. Als 1938 in Deutschland die Synagogen brannten, blieb sie verschont (da man fürchtete, das danebenliegende Museum könnte Schaden nehmen). Zwar wurde sie demoliert, konnte aber nach dem Krieg „ihren Dienst“ wieder aufnehmen. Durch die Brandanschläge 1994 und 1995 drohte die Vergangenheit zurückzukehren, aber dieses Mal standen die Lübecker zu ihrer Synagoge und ihrer jüdischen Gemeinde.“ Heute zählt die Gemeinde wieder rund 800 Mitglieder.

„Erinnerungen, Begegnungen und Aufklärung“ - vor diesem Hintergrund soll die Jüdische Gemeinde Lübeck bis zum Jahr 2010 den Reichtum jüdischer Lebensart durch Projekte, Veranstaltungen und Initiativen aufzeigen, eine Brücke zur Geschichte der Juden im Baltikum und Osteuropa schlagen und damit die Vision eines dauerhaft gesicherten Zusammenlebens in kultureller Vielfalt um die Ostsee und in Lübeck entwickeln. Helfen wird dabei die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit und die Deutsch-Israelische Gesellschaft. „Die Woche der Brüderlichkeit“ im März 2010 in Lübeck könnte dafür ein besonderes Zeichen setzen, so abschließend Lübecks Bürgermeister Bernd Saxe. +++