Aegidienhofprojekt in Lübeck gewinnt Förderpreis

Veröffentlicht am 11.01.2002

Aegidienhofprojekt in Lübeck gewinnt Förderpreis

Aegidienhofprojekt in Lübeck gewinnt Förderpreis

010024R 2002-01-11

Die Aegidienhofgesellschaft ist die Gewinnerin des Wettbewerbs 2000/2001 des Vereins Zukunftsfähiges Schleswig-Holstein - Förderverein der Umweltakademie e. V.. Dr. Klaus Backheuer, Vorstandsvorsitzender dieses Fördervereins, hat ihr heute für das Aegidienhofprojekt in Lübeck den Förderpreis “Nachhaltigkeit in Schleswig-Holstein” verliehen. Der 1. Preis ist mit 1000 Euro dotiert.

Die Jury wählte das Aegidienhofprojekt aus 16 Vorschlägen als 1. Preis aus, weil es in vorbildlicher Weise Denkmalschutz und ökologisches Bauen, Wohnen und Arbeiten vereine. Es verbinde Alt und Jung und praktiziere Partizipation durch selbstbestimmtes Planen und Wohnen. Es charakterisiere in herausragender Weise das Agenda 21-Prinzip und vermittele über die Stadtgrenzen Lübecks hinaus Kraft und Energie für Ausgestaltung und Umsetzung der Agenda 21-Ziele im Land Schleswig-Holstein.

Der Förderpreis steht unter der Schirmherrschaft des Ministers für Umwelt, Natur und Forsten des Landes Schleswig-Holstein.

Der Anfang 1997 gegründete gemeinnützige Verein “Zukunftsfähiges Schleswig-Holstein - Förderverein der Umweltakademie e.V.” fördert unter anderem Initiativen, Maßnahmen und Projekte der Umweltbildung für ein zukunftsfähiges Schleswig-Holstein im Sinne einer umwelt- und sozialverträglichen sowie auch wirtschaftlich tragfähigen Entwicklung. Als ständigen Anreiz zur aktiven Mitwirkung an einer nachhaltigen Zukunftsgestaltung in Schleswig-Holstein verleiht der Verein einmal jährlich den Förderpreis “Nachhaltigkeit in Schleswig-Holstein”.

Der Leitgedanke der Preisvergabe ist, eine herausragende Arbeit oder Idee auszuzeichnen, die im Sinne der Agenda 21 in beispielhafter Weise zu einer zukunftsfähigen beziehungsweise nachhaltigen Entwicklung in Schleswig-Holstein beiträgt. Die nachhaltige Entwicklung soll durch Vorbildprojekte, die zur Nachahmung anregen, gefördert werden. Innovative, vernetzte, “ganzheitliche” Lösungsansätze sind besonders erwünscht. Kooperationsstiftende Leistungen mit interdisziplinärer Ausprägung werden vorrangig bewertet.

Neben der Auszeichnung des Aegidienhofprojektes wurden fünf Anerkennungspreise vergeben. Sie gingen an:

  1. Klasse 8 c der Realschule Bad Schwartau für ihre Agenda 21-Aktion zum Fairen Handel
  2. Arbeiten für die Umwelt e.V. (AfdU), Amrumer Straße/Bahnmeisterei, Flensburg, für die Agenda 21-Aktivitäten wie dem Stadtumweltpfad “Auf der Spur der Natur” und dem “Radrundum Flensburg”
  3. Ochsenweg GmbH für das Radwegeprojekt Ochsenweg
  4. OstseeInfoZentrum Schiffbrücke 20, Eckernförde, für Aufbau und Betrieb des OstseeInfoZentrums
  5. Info-Zentrum “Eine Welt” (IZEW) Lübeck für die Aktion “Fairer Handel - Blumen”

Zum Hintergrund:

Bundesweit beteiligen sich bereits 2 000 Städte und Gemeinden an der Erarbeitung einer lokalen Agenda 21. In Lübeck hat die Bürgerschaft 1995 mit einem einstimmigen Beschluß reagiert und eine zukunftsbeständige Stadtentwicklung eingeleitet (Unterschrift unter die Charta von Aalborg). Es folgte ein Projektauftrag durch den Bürgermeister, in dem die Ziele formuliert wurden, sowohl Grundlagen für das Einfließen der Agenda-Kriterien in das tägliche Verwaltungshandeln zu erarbeiten, als auch einen breiten Beteiligungsprozeß zu organisieren.

Die Agenda 21 kann und darf dabei nicht nur ein Programm sein, das “von oben” verordnet wird. Sie muß vielmehr in den Köpfen und Herzen möglichst vieler Menschen verankert werden. Sie sollte also als ein gesellschaftlicher Such-, Lern- und Entwicklungsprozeß verstanden werden. Dabei sollte von jedem einzelnen Bürger erkannt und freiwillig verfolgt werden, daß die Zukunftssicherung notwendig ist.

Auf vielen Gebieten handelt die Verwaltung bereits nachhaltig und wird sich im Interesse der Zukunft der kommenden Generationen auch weiterhin dafür einsetzen. Beispiele sind der Hochschulstadtteil, das kommunale Ökoaudit, die Naturerlebnisräume, das ökologische Waldkonzept, das Aktionsjahr zum internationalen Jahr des Ehrenamtes, das Lärmminderungskonzept oder das Schiffsemissionenprojekt in Travemünde.

Eine Lokale Agenda 21 ist ein gesamtgesellschaftlicher Prozeß und lebt von innovativen Einzelprojekten, von vorbildhaften Kooperationen, von den Synergien, die sich daraus ergeben, von gegenseitiger Impulsgebung und dem Lernen voneinander. Die Vielzahl der nachhaltigen Projekte in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen ergibt als Summe die Zukunftsbeständigkeit einer Kommune. Diesen gesellschaftlichen Prozeß zu fördern, ist das Anliegen der Lübecker Agenda 21. +++