Stadtpräsident und Bürgermeister grüßen zum Jahreswechsel

Veröffentlicht am 22.12.2000

Stadtpräsident und Bürgermeister grüßen zum Jahreswechsel

Stadtpräsident und Bürgermeister grüßen zum Jahreswechsel

001062L 2000-12-22

Das Jahr 2000 geht zu Ende und ist gleichzeitig Anlaß für eine Standortbestimmung. Der von vielen PC-Experten befürchtete Computer-Gau blieb aus. Der Jahreswechsel verlief reibungslos, nicht zuletzt aufgrund der gründlichen und guten Vorbereitung der Stadtverwaltung und der Berufsfeuerwehr Lübeck.

Anfang Mai trat Bernd Saxe als erster direkt von den Bürgerinnen und Bürgern gewählter Bürgermeister in der Nachfolge von Michael Bouteiller das Amt des Verwaltungschefs der Hansestadt Lübeck an und setzt nunmehr den Weg der Verwaltungsmodernisierung für mehr Serviceorientierung, Wirtschaftlichkeit und Flexibilität fort.

Die Stadt wird in nächster Zeit für ihre Gäste wie auch für ihre Bürgerinnen und Bürger noch attraktiver werden. Maßgebliche Verkehrsprojekte nehmen weiter Gestalt an, sei es nun die Nordtangente zur Entlastung der Altstadt oder die schnellere Anbindung in die neuen Bundesländer durch die Ostseeautobahn A 20. Seit Jahren bestehende öffentliche Ärgernisse werden bald der Vergangenheit angehören. Investitionsentscheidungen zu den ehemaligen Postgebäuden am Markt und am Bahnhof, zum Casino und Stadtpalais haben gute Chancen, verwirklicht zu werden und versprechen für Lübeck ein Mehr an Lebensqualität.

Dagegen haben nicht vorhersehbare Einbrüche bei den städtischen Einnahmen die Hansestadt im Herbst in eine prekäre finanzielle Schieflage gebracht. Ohne diese Einbrüche hätte Lübeck nach 1999 im Jahr 2001 wieder mit einem ausgeglichenen Haushalt abschließen können. Die Bürgerschaft und die Verwaltung haben damit bewiesen, daß sie ihre Hausaufgaben gemacht haben. Aber vor allem das Wegbrechen der Gewerbesteuereinnahmen beschert Lübeck in den kommenden Jahren Haushaltsdefizite jenseits der 40 Millionen Mark, die jedes kommunale Handeln zu ersticken drohen. Auch in Anbetracht ihrer Verschuldung ist die Hansestadt deshalb gezwungen, nachhaltige Maßnahmen zum Schuldenabbau und zur Haushaltskonsolidierung voranzutreiben. Damit Lübeck in der Zukunft wieder mehr Handlungsspielräume bekommt, um das Projekt einer sozial gerechten, weltoffenen und kulturell vielfältigen Stadt weiter vorantreiben zu können, in der jeder Mensch seinen Ort findet, an dem er sich wohl fühlt.

Nach wie vor belasten Lübeck eine erschreckend hohe Arbeitslosigkeit und die Zahl derer, die von der Sozialhilfe leben müssen. Hier gilt unsere ganze Kraft, den Menschen wieder eine Perspektive zu schaffen.

Mit dem ersten Spatenstich für den Hochschulstadtteil und die neue B 207 und der Errichtung der Media Docks auf der nördlichen Wallhalbinsel entsteht ein Stück Zukunft, das dauerhaft zukunftsfähige Arbeitsplätze schafft.

Mit dem Ausbau des Skandinavienkais stärkt Lübeck seine Position als größter deutscher Ostseehafen und Fährhafen Europas. Denn die Zukunft Lübecks liegt im Ostseeraum, wo Lübeck auf traditionellen, wohl vertrauten Wegen dazu beitragen will, den Gedanken der europäischen Integration weiter voranzutreiben. Aus diesem Grund ist es unser Bestreben, daß auch weiterhin der Lübecker Bürgermeister Vormann der Hanse der Neuzeit sein sollte.

Im kommenden Jahr wird Lübeck seinen Ruf als kulturelle Hauptstadt des Nordens weiter festigen. Im Frühjahr 2001 ist Baubeginn für die Kunsthalle St. Annen, deren Entstehung nicht zuletzt der großzügigen finanziellen Unterstützung durch die Possehl-Stiftung zu verdanken ist. Gleichzeitig feiert die traditionsreiche Schiffergesellschaft ihr 600jähriges Bestehen, das Anlaß für ein Ausstellungshighlight im St. Annen-Museum ist.

Die Hansestadt wird im kommenden Jahr das Projekt der “Sozialen Stadt” weiter fördern. Hiermit will die Stadt auch weiterhin ihr Profil als sozial gerechte Stadt schärfen. Hier gilt unser besonderes Augenmerk der Jugendarbeit, um Jugendlichen eine Perspektive nicht nur für später zu bieten. Die rasante wirtschaftliche und technologische Entwicklung bedroht zum einen den inneren Zusammenhalt einer Bürgergesellschaft, bietet auf der anderen Seite aber auch enorme Chancen. Wir wollen, daß die Bürgerinnen und Bürger und insbesondere die Kinder und Jugendlichen diese Chance nutzen können.

Auch im kommenden Jahr ist Verantwortungsbewußtsein und Zivilcourage gefordert, wenn Menschen diskriminiert und bedroht werden. Wir müssen daran arbeiten, eine demokratische Stadtgesellschaft von Bürgerinnen und Bürgern zu sein, die den Schwachen beisteht und beherzt einschreitet, wenn anderen Menschen Leid zugefügt wird.

Wir wünschen Ihnen ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch in ein gesundes und erfolgreiches neues Jahr.

Peter Oertling Bernd Saxe

Stadtpräsident Bürgermeister