Veröffentlicht am 30.04.1998

Lübecker Privathaushalte setzen Signale bei der Agenda 21

Lübecker Privathaushalte setzen Signale bei der Agenda 21

Mit Leben sollen Schleswig-Holsteins Haushalte die "Agenda 21" füllen, das Aktionsprogramm der Vereinten Nationen (UN) zur Umsetzung des Leitbildes der nachhaltigen Entwicklung. Ein halbes Jahr lang soll die in Rio de Janeiro formulierte Theorie in die Praxis an der Trave umgesetzt werden. Die Hansestadt Lübeck sucht deshalb gemeinsam mit dem Umweltministerium mindestens 21 ausgewählte Haushalte der Region, die bereit sind, bei der einmaligen Aktion mitzumachen und in ihren eigenen vier Wänden zu probieren, wie das weltweite Abkommen zum Schutz der Erde mit Spaß auch von Privatpersonen umgesetzt werden kann.

"Eigene, individuelle Wege für einen nachhaltigen und zukunftsfähigen Lebensstil können so entwickelt und der Alltag kann dabei gesünder, kostengünstiger, umweltbewußter und sozialer gestaltet werden," sagte Bürgermeister Michael Bouteiller, bei dem das Agenda-Büro der Hansestadt unmittelbar angesiedelt ist. "Deshalb suchen wir möglichst viele Menschen, die bereit sind, der Öffentlichkeit zu zeigen, wie sich jeder von uns für das 21. Jahrhundert mit ein bißchen Köpfchen und viel Spaß fit machen kann." Die Hansestadt garantiert dabei die kostenlose, qualifizierte Beratung der Haushalte und unterstützt sie organisatorisch.

Von Mai bis Dezember diesen Jahres können die Haushalte in Haushaltsteams eigene Ziele für einen nachhaltigen Lebensstil in den für sie typischen Handlungsfeldern entwickeln: Energie/Wasser, Abfall, Ernährung, Mobilität und Kleidung. Als Anleitung für den Alltag erhält jeder teilnehmende Haushalt den "Grünen Faden". Dies ist ein Informationsheft mit vielen praktischen Tips, wie etwa die eigene Ernährung gesund gestaltet werden kann, welche Kleidung und Materialien am gesündesten und zugleich umweltfreundlich sind. Außerdem wird vorgestellt, wie leicht Wasser und Energie gespart oder Abfälle vermieden werden können oder wann man das Auto und andere Verkehrsmittel am sinnvollsten nutzen kann.

Bis zum 15. Mai können sich die interessierten Haushalte im Umweltministerium und bei den regionalen Ansprechpartnern melden. Bereits am 29. Mai findet die große Auftaktveranstaltung mit Umweltminister Rainder Steenblock, den teilnehmenden Haushalten, den Projektträgern und Beratern in Kiel statt. Das Kontakttelefon des Lübecker Agenda-21-Teams ist : 0451- 888 19 17. Fax: 888 17 16 (Carsten Pohl/Ralf Giercke).

Hintergrund:
Die Agenda 21 ist die für die ganze Welt gültige "Tagesordnung" für ein zukunftsfähiges 21. Jahrhundert. Sie ist ein Aktionsprogramm zur Umsetzung des Leitbildes einer nachhaltig und dauerhaft umweltgerechten Entwicklung, die auf der UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro 1992 von 178 Unterzeichnerländern verabschiedetet wurde.

In diesem Aktionsprogramm werden Ziele und Maßnahmen der zukunftsfähigen Entwicklung unter den Aspekten der sozialen Verträglichkeit, wirtschaftlichen Tragfähigkeit und Umweltgerechtigkeit entworfen. Mit ihrer integrierten ökologischen, ökonomischen und sozialen Zielrichtung wendet sich die Agenda 21 an eine Vielzahl wichtiger gesellschaftlicher Akteure, die ihre Verantwortung zur Umsetzung des Leitbildes übernehmen sollen und für die die anstehenden Aufgaben im Aktionsprogramm präzisiert wurden. Hierzu zählen der Staat und die Kommunen, Verbände und Initiativen, die Wirtschaft, Arbeitnehmer, Gewerkschaften, Landwirte, Wissenschaft und Technik.

Auch die Verbraucherinnen und Verbraucher nehmen eine entscheidende Rolle bei der Umsetzung ein. Der Umsetzungsprozeß vor Ort ist besonders wichtig, weil die Agenda 21 nicht "von oben" verordnen will, sondern Dialog, Partizipation und gemeinsames, vernetztes und freiwilliges Handeln in den Vordergrund stellt. Diesen Prinzipien folgt auch die nun startende Aktion "Schleswig-Holsteins Haushalte machen mit".

Das Projekt wird gemeinsam getragen vom Ministerium für Umwelt, Natur und Forsten, dem Kreis Plön, den Städten Kiel, Lübeck, Eutin, Elmshorn, sowie dem BUND-Landesverband für die Inseln Fehmarn und Föhr.

Projektpartner und Berater sind außerdem das Bündnis für entwicklungspolitische Initiativen, das Infozentrum "Eine Welt" Lübeck, das Institut für Ernährungswirtschaft und Verbrauchslehre der Universität Kiel, das Projekt "Klimaschutz" des Institutes für Psychologie der Universität Kiel, der Landesverband der Umweltberatung, die Nordelbische Kirche und die Hamburger Firma für Marketing und Kommunikation, Umwelt-Transfer. Im Beirat des Projektes sind der Landfrauenverband, die Bartels-Langness Handelsgesellschaft, der Einzelhandelsverband Nord-Ost und die Energiestiftung vertreten +++