Veröffentlicht am 18.07.2025

Fortsetzung folgt? Lübeck im Städtevergleich weiterhin abgeschlagen

Nur 3 Prozent Frauen in TOP-Managementfunktionen von Lübecks städtischen Gesellschaften

Die aktuelle Studie zu „Frauen in Top-Managementorganenöffentlicher Unternehmen – ein deutschlandweiter Städtevergleich 2025“ zeigt: Lübeck ist nach wie vor fast Schlusslicht.

Die Studie der Zeppelin Universität wurde am 16. Juli 2025 der Öffentlichkeit vorgestellt. Sie untersucht erneut die Repräsentation von Frauen in Top-Management-Organen öffentlicher Unternehmen.

Ernüchtert stellt Gleichstellungsbeauftragte Elke Sasse fest: „Es zeigt sich zum wiederholten Male: Lübecks Beharrungsvermögen beim extrem niedrigen Frauenanteil in den städtischen Unternehmen ist groß. Im letzten Jahr schon im Ranking ganz unten mit 4 Prozent Frauen in Managementpositionen der städtischen Gesellschaften ist der Anteil weiter auf 3 Prozent gesunken. Wir brauchen aber mehr Frauen an der Spitze städtischer Gesellschaften.“

Das es anders geht, wird in der Studie auch deutlich: Hannover hat 56 Prozent Frauen, Weimar 55 Prozent Frauen und Greifswald 54 Prozent. „Von anderen Städten Norddeutschlands gibt es ebenfalls deutlich bessere Zahlen: Rostock (32 Prozent), Bremen (30 Prozent) und Hamburg (27 Prozent). In Schleswig-Holstein liegt Kiel mit 20 Prozent Frauen vorne, gefolgt von Neumünster (ebenfalls 20 Prozent), Norderstedt (18 Prozent), Flensburg (13 Prozent) und Lübeck ist norddeutsches Schlusslicht mit 3Prozent“ erläutert Petra Schmittner, Mitarbeiterin im städtischen Frauenbüro, die Ergebnisse der Studie.

Professor Ulf Papenfuß als Verfasser der Studie hatte eine Reihe von Anregungen, die in eine Vorlage der Lübecker Bürgerschaft eingeflossen sind, welche im Mai 2024 mit breiter Mehrheit beschlossen wurde. Der Public Corporate Governance Kodex (PCGK) wurde ergänzt mit mehr und ambitionierteren Zielvorgaben für die städtischen Gesellschaften.

Auch der im Herbst 2024 vorgelegte zweite Bericht zurGleichberechtigung von Frauen und Männern in den städtischen Gesellschaften derHansestadt Lübeck machte deutlich, dass bezüglich des Frauenanteils bei den städtischen Gesellschaften noch viel Luft nach oben ist. In ihrer Stellungnahme dazu hatte Gleichstellungsbeauftragte Elke Sasse gleich acht Handlungsfelder identifiziert, an denen gearbeitet werden müsse:

1.      Klare Vorgaben der Gesellschafterin Hansestadt Lübeck in Zusammenarbeit mit den Aufsichtsratsvorsitzenden, um mehr Frauen für die Geschäftsführungspositionen zu gewinnen,

2.      Ausführungen von den Stadtwerken und LHG zu den erklärten Zielvorgaben des FüPoG II (Folgegesetz des benannten Gesetztes von 2015),

3.      deutlich ausbaufähige Maßnahmen im Hinblick auf die Vereinbarkeit von Beruf und Familie bei allen städtischen Gesellschaften,

4.      eine Sammlung von „Gute-Praxis-Beispielen“ hierzu und eine unternehmensübergreifende Kooperation zu bestimmten Themenfeldern,

5.      ein Blick auf die Tarifbindung der städtischen Gesellschaften, um das Thema Entgeltgleichheit zu befördern,

6.      für das Thema „Entgeltgleichheit auch die Nutzung des vom BMFSFJ empfohlenen Instrumentes zur Entgeltgleichheit (beispielsweise eg-Check) und sich (gegebenenfalls in Kooperation mit anderen städtischen Gesellschaften) diesem „Entgelt-Check“ zu stellen,

7.      Fokus von Betriebsrat und Aufsichtsratsmitgliedern auf die AT-Beschäftigten nach Geschlecht (AT = außer tariflich bezahlt),

8.      ein regelmäßiges, mindestens jährliches Monitoring und Berichterstattung.

„Natürlich kann nicht bereits ein Jahr nach Überarbeitung der städtischen Regularien eine große Veränderung erwartet werden. Die aktuellen Zahlen machen jedoch deutlich, dass es nicht reicht, die Regularien zu ändern: sie müssen auch mit Leben gefüllt werden und gewollt sein. Ich bin deshalb sehr froh über diese jährlich vorgelegte Studie – legt sie doch immer wieder den Finger in die Wunde und zeigt: städtische Gesellschaften bei der Hansestadt Lübeck sind eine Männerdomäne. Dass muss auch deutlich gesagt werden dürfen und es bedarf mehr als warmer Worte, um hier nicht bundesweit weiterhin Schlusslicht zu bleiben“, unterstreicht Elke Sasse.

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Quelle: Frauenbüro