Veröffentlicht am 11.01.2024

Lübeck erhält 3,2 Mio. Euro Förderzusage für innovatives Verkehrsmanagementsystem

Echtzeit- und vorausschauende Datenerfassung ermöglichen beschleunigten Busverkehr

Die Hansestadt Lübeck startet 2024 das Projekt „Lübeck VIAA:  Verkehrsmanagementsystem – Intelligent – Analytisch – Agil“ und beschreitet damit als eine der ersten Städte bundesweit einen absolut innovativen Weg auf dem Gebiet des Verkehrsmanagements. Der Bund fördert das Projekt mit rund 3,2 Millionen Euro. Bürgermeister Jan Lindenau: „Ich freue mich, dass der Bund mit dieser großen Fördersumme den Smart-City-Ansatz der Hansestadt Lübeck zum wiederholten Mal unterstützt und honoriert. VIAA ist unser neues Projekt, mit dem wir das Verkehrsmanagement neu denken und die Stabsstelle Verkehrsflussmanagement weiterentwickeln. Verkehrsströme zu optimieren und damit Stau zu reduzieren bleibt eine wichtige Aufgabe.“

Wesentlicher Bestandteil des Förderprojektes ist ein Verkehrsrechnersystem in Echtzeit. Dieses System ermöglicht neben der üblichen Überwachungs- und Steuerungsfunktion eines Verkehrsrechners auch eine vorausschauende Funktion. Das heißt: Das System berücksichtigt nicht nur die aktuelle Verkehrssituation, sondern bezieht zum Beispiel die Fahrplanlage jedes einzelnen Busses und/oder die Schaltungen der vorausliegenden Ampeln in die Berechnungen mit ein. Dadurch wird es möglich, nicht nur den Verkehrsfluss allgemein zu verbessern, sondern insbesondere den Busverkehr zu beschleunigen. Damit wird ein zukunftsfähiger Ausbau der Busbeschleunigung nach den modernsten technischen Kriterien ermöglicht.

Bausenatorin Joanna Hagen: „Lübeck arbeitet bereits seit einigen Jahren daran, das Verkehrsmanagement nachhaltig zu verbessern. Dazu gehört beispielsweise das bereits etablierte Verkehrsflussmanagement bei der Umsetzung von Straßenbaumaßnahmen. Mit dem mit Echtzeitdaten arbeitenden Verkehrsrechner werden wir zukünftig besser planen und besser steuern können. Das Ergebnis wird allen Verkehrsteilnehmenden gleichermaßen zugutekommen. Der Verkehrsrechner wird die Grundlage für weitere digitale Funktionen der Zukunft bilden.“

Installation zunächst auf Teststrecken

Das Verkehrsrechnersystem wird zunächst exemplarisch auf einigen Teststrecken installiert, um es dann später möglichst auf allen Hauptverkehrsstrecken im Lübecker Stadtgebiet zur Verfügung stellen zu können. Ein weiterer großer Bestandteil des Förderprojektes wird insbesondere ein noch aufzubauendes Sensornetz und das Datenmanagement werden, mit dem einerseits der Verkehr in seinen unterschiedlichen Anteilen der Verkehrsarten, aber auch in seinen Wegebeziehungen besser erfasst wird und die planenden Abteilungen der Bauverwaltung dadurch zukünftig mehr und bessere Informationen zur Verfügung haben werden.

Verkehrsmanagement der Zukunft

Ziel ist es, verkehrliche Zusammenhänge besser zu verstehen und Probleme effektiver zu lösen. Aber auch zukünftige komplexe Aufgaben wie zum Beispiel der Masterplan Klimaschutz, der Lärm-schutzplan oder der Verkehrsentwicklungsplan können damit besser unterstützt werden. Zudem sollen diese Informationen später auch den Verkehrsteilnehmern über die Smart-City-Plattform zur Verfügung gestellt werden, um dadurch zum Beispiel eine bessere innerstädtische Routenplanung in Echtzeit zu ermöglichen. Darüber hinaus ist es zu einem späteren Zeitpunkt auch denkbar, Funktionen zu implementieren, die es zum Beispiel mobilitäts-eingeschränkten Personen über eine App ermöglichen, an bestimmten Signalanlagen längere Grünzeiten anzufordern. Auch sind Verknüpfungen des Verkehrsgeschehens mit Umweltdaten ebenso denkbar, wie eine bessere Lenkung von Besucherströmen bei Veranstaltungen.

Vieles davon ist noch Zukunftsmusik. Mit dem Projekt VIAA wird der Hansestadt Lübeck die Möglichkeit eröffnet, im Verkehrsmanagement der Zukunft ein Stück näher zu kommen.

Zum Förderprogramm

Der Bereich Stadtgrün und Verkehr hat sich erfolgreich dafür eingesetzt, dass das Projekt vom Bund gefördert wird. Der entsprechende Antrag wurde im Rahmen des Förderprogramms des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) am 31. August 2023 eingereicht. Am 20. Dezember 2023 erhielt die Hansestadt Lübeck die Nachricht, dass der Förderantrag für das Projekt vom Bund positiv geprüft wurde und Fördermittel in Höhe von insgesamt 3,2 Millionen Euro bewilligt werden, 65 Prozent der Gesamtkosten von 5 Millionen Euro. Die Gesamtfördersumme wird über die geplante Projektlaufzeit von ca. zweieinhalb Jahren verteilt ausgezahlt und umfasst auch die Förderung von drei Personalstellen zur Umsetzung des Projektes.

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