Veröffentlicht am 04.05.2023

Der lange Weg - Geschichte und Gegenwart der Sinti und Roma in Lübeck und in Schleswig-Holstein

Ausstellung und Vortragsreihe vom 9. Mai bis 12. Juni 2023 in der Katharinenkirche

Die Wanderausstellung „Der lange Weg - Geschichte und Gegenwart der Sinti und Roma in Lübeck und in Schleswig-Holstein“ wird vom 9. Mai bis 12. Juni 2023 in der Lübecker Katharinenkirche, Königstraße 27, gezeigt. Die Ausstellung des Landesverbandes der Sinti und Roma Schleswig-Holstein zeigt über die Geschichte von Ausgrenzung und Verfolgung hinaus Engagement und gelingende Integration von Sinti und Roma in Schleswig-Holstein. Der Bogen reicht über mehrere Jahrhunderte. Hier wird anschaulich, wie schwer es war und ist, Ausgrenzung zu überwinden und zu einem partnerschaftlichen Miteinander zukommen.

Sie waren Menschen ohne Land und nennen sich Sinti, Roma, Lallerie, Kalderasch, Lovara, Kalé. Den Begriff „Zigeuner“ lehnen sie ab, weil er als Schimpfwort genutzt wird. Verbunden sind sie durch eine ursprünglich gemeinsame Sprache: das Romanes. Ihre Vorfahren lebten in Indien und passten sich während jahrhundertelanger Wanderbewegungen unterschiedlichsten Kulturen an. Viele ihrer Sitten und Bräuche überdauerten die Zeit. Die gemeinsame Verfolgungsgeschichte hat die Familien sehr zusammengeschweißt. Musik, Tanz, Erzählung und darstellende Kunst sind ihr lebendiges Erbe. Früher waren ihnen nur Wanderberufe möglich wie Musiker, Schausteller oder Händler. Heute arbeiten Sinti und Roma in fast allen Berufsfeldern. Aufgrund anhaltender Diskriminierung halten jedoch viele ihre Herkunft geheim.

Ausstellungseröffnung am 9.Mai 2023

Die Ausstellung wird in der Katharinenkirche feierlich eröffnet am Dienstag, 9. Mai 2023, um 19 Uhr. Anschließend kann die Ausstellung vom 10. Mai bis 11. Juni 2023 jeweils donnerstags bis sonntags von 12 bis 16 Uhr und jeweils 1 1/2 Stunden vor Beginn einer Veranstaltung besucht werden. Termine für die Führungen und Workshops zur Ausstellung können auch außerhalb der Öffnungszeiten vereinbart werden. Der Eintritt zu der Ausstellung und dem Begleitprogramm ist kostenfrei.

Lübecker Archiv veröffentlicht „Sinti und Roma in Lübeck von 1933 bis heute“

Anlässlich der Präsentation der Ausstellung in Lübeck erscheint die Publikation „Sinti und Roma in Lübeck von 1933 bis heute“. Die Geschichte der Sinti und Roma war lange von Diskriminierung, Verfolgung und Vertreibung geprägt – auch in Lübeck. Während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft von 1933 bis 1945 erfolgten hier systematisch Schikanen, Verhaftungen und Deportationen. Allein am 20. Mai 1940 wurden über 60 Sinti, Sintizze, Roma und Romnja in ein Lager nach Belzec deportiert.

In ihrem neuen Buch „Sinti und Roma in Lübeck von 1933 bis heute“ dokumentieren Gerhard Eikenbusch und Elisabeth Eßer von der Initiative Stolpersteine für Lübeck zum ersten Mal ausführlich die Verfolgung der Lübecker Sinti und Roma von 1933 bis 1945 und analysieren das ihnen nach 1945 bis noch nach der Jahrtausendwende zugefügte Unrecht.

Das Buch wird herausgegeben vom Archiv der Hansestadt Lübeck und erscheint als Band 57 in den „Veröffentlichungen zur Geschichte der Hansestadt Lübeck“ im Verlag Schmidt-Römhild, Lübeck.

Führungen und Workshops für Schulen

Schulen können im Rahmen der Ausstellung kostenfreie Workshops und Führungen buchen. Je nach Absprache dauert eine Führung 45 bis 60 Minuten. Ein Workshop dauert zwischen zwei und fünf Schulstunden – je nach Absprache. Auch längerfristige Projekte sind nach Vereinbarung möglich. An den Workshops und Projekten sind Vertreter:innen aus dem Kreis der Sinti und Roma als Zeitzeugen und Diskussionspartner beteiligt.

Termine für die Führungen und Workshops können auch außerhalb der Öffnungszeiten vereinbart werden. Die Anmeldung ist per E-Mail an info@stolpersteine-luebeck.de möglich.

Infos und Programm

Weitere Informationen zur Ausstellung sowie zum Begleitprogramm können dem Informationsflyer zur Ausstellung entnommen, online unter www.stolpersteine-luebeck.de abgerufen oder per E-Mail an info@stolpersteine-luebeck.de angefragt werden.

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