Veröffentlicht am 13.03.2023

Lübecker Stadtverwaltung legt Masterplan Klimaschutz vor

Erste Maßnahmen in der Umsetzung – Ziele nur gemeinsam, mit Unterstützung aller Bürger:innen erreichbar

Masterplan Klimaschutz ist der gesamtstädtische Fahrplan zum Klimaschutz in der Hansestadt Lübeck für die Zukunft. (13.03.2023)

Die Lübecker Bürgerschaft hatte im Jahr 2019 den Klimanotstand festgestellt und verfolgt ein ambitioniertes Ziel: Treibhausgasneutralität der Stadt bis spätestens zum Jahr 2040. Der nun fertiggestellte Masterplan Klimaschutz (MAKS) der Stadtverwaltung zeigt auf, welche großen und kleinen Hebel dafür in Bewegung gesetzt werden müssen.

Erste Maßnahmen bereits in der Umsetzung

Neben neuen Aktivitäten kann an viele vorhandene Maßnahmen angeknüpft werden, denn seit der Feststellung des Klimanotstandes hatte die Verwaltung bereits zwei Maßnahmenpakete zum Klimaschutz geschnürt. In Folge hat etwa die Erzeugung von Solarstrom im Stadtgebiet Fahrt aufgenommen, die Photovoltaikanlage auf der Deponie Niemark ist dabei ein besonders gelungenes Beispiel. Auch die Ausstattung von Schuldächern mit Solaranlagen ist auf dem Weg: Zurzeit werden die technischen und organisatorischen Voraussetzungen für 17 Anlagen geschaffen, die Finanzierung ist bereits gesichert - Fördermittel stehen bereit. Mindestens 1,3 Millionen Euro sollen hier investiert werden.

Ebenfalls in der Planung und Umsetzung befindet sich eine weitere Photovoltaik-Freiflächenanlagen im Bereich der Ivendorfer Landstraße. Hier soll auf einer ca. 3,1 Hektar großen Fläche einer der bisher größten Solarparks in der Lübecker Region entstehen.

Die große Herausforderung der Wärmewende benötigt einen konzeptionellen Ansatz: Die Ausschreibung für den Lübecker Wärmeplan ist auf dem Weg. Parallel sind konkrete Projekte im Visier: Ein Beispiel ist die erneuerbare Wärmeversorgung des Rathauses und umliegender Gebäude mittels eines Nahwärmenetzes. Um die städtischen Mitarbeiter:innen zum Umstieg auf den Umweltverbund zu motivieren, gibt es u.a. ein Jobticket und Fahrradleasing. Fortschritte und Vorzeigeprojekte für E-Mobilität und Wasserstoff sind durch die Stadtwerke mobil und die Entsorgungsbetriebe vorangetrieben worden.

Politik ist gefordert

Fest steht aber schon jetzt: Die Verwaltung allein wird das Ziel der Klimaneutralität für die ganze Stadt nicht erreichen können. Nach Schätzungen des Umweltbundesamtes kann die Kommune aus eigener Kraft etwa ein Drittel der Treibhausgasemissionen beeinflussen. Die Stadtverwaltung wird – soweit die Politik zustimmt – ihrer Vorbildwirkung gerecht werden und die zur Verfügung stehenden Instrumente nutzen.

„Wir wollen möglichst alle Menschen mitnehmen und davon überzeugen, dass wir gemeinsam Notwendiges umsetzen. Klimaschutz kann schneller gelingen, wenn wir aus Überzeugung und nicht gängelnd die Maßnahmen umsetzten. Dabei ist unerheblich, zu welchem möglichst frühen Zeitpunkt wir uns die Klimaneutralität vornehmen. Entscheidend ist, dass wir anfangen und konsequent Maßnahmen und Projekte umsetzten, statt über Termine zu sprechen. Klar ist aber auch, dass alle politischen Kräfte in Lübeck sind aufgefordert, auf die Landes-, Bundes- und Europapolitik Einfluss zu nehmen, um die politischen Rahmenbedingungen mitzugestalten. Wir wollen mit der Klimaneutralität als Kommune schneller sein, als es die Vorgaben von EU und Bund derzeit mit Zielen in den Jahren 2050 bzw. 2045 vorgeben“, sagt Bürgermeister Jan Lindenau.

„Gleichzeitig muss allen Akteuren bewusst sein, dass die Umsetzung der Maßnahmen auch von den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen abhängt, denn Fachkräftemangel und Schwierigkeiten bei den Lieferketten können auf absehbare Zeit die Umsetzung vieler im Masterplan als prioritär eingestufter Aktivitäten erschweren. Hier müssen wir gemeinsam nach Wegen suchen, um auch diese Herausforderungen zu bewältigen“, betont Bürgermeister Jan Lindenau

Über 300 Aktivitäten aus neun Handlungsfeldern

Der Masterplan gliedert sich in einen umfangreichen Bericht, der die Maßnahmen in ihrem Zusammenhang erläutert und Maßnahmenblätter, die über 300 Aktivitäten aus neun Handlungsfeldern beschreiben. Diese herauszuarbeiten war ein großer Kraftakt mit vielen Beteiligungsrunden innerhalb und außerhalb der Verwaltung. Der MAKS ist als Werkzeugkasten zu verstehen, aus dem die Politik sukzessive Aktivitäten beschließen kann. Er ist als lebendes Dokument angelegt, das nach und nach ergänzt bzw. modifiziert werden wird. Je besser es in Zukunft gelingt, den Klimaschutz in alle Bereiche und Gesellschaften zu integrieren, desto mehr Aktivitäten und Pläne werden von dort als neue Bausteine hinzukommen. Der Masterplan enthält auch Empfehlungen zu etwa 100 Maßnahmen, die prioritär beschlossen werden könnten, insbesondere auch, um gegebenenfalls schon vor 2040 das Ziel zu erreichen.

Lübeck als Stadt am Meer ist in besonderer Weise von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen und ist daher besonders gefordert, um sich und ihre Bewohner:innen zu schützen. Jetzt nicht zu handeln, würde die Kosten noch um ein Vielfaches in die Höhe treiben. Andererseits betont Senator Hinsen: „Klimaschutz macht Spaß und kann gerade auch in einer Stadt mit innovativen Hochschulen und Unternehmen ein wirtschaftliches Erfolgsmodell werden.“

Unter dem folgenden Link kann der Masterplan Klimaschutz heruntergeladen werden: www.luebeck.de/maks

Hintergrund

Der Masterplan Klimaschutz ist der gesamtstädtische Fahrplan zum Klimaschutz in der Hansestadt Lübeck für die Zukunft. Er gibt den Weg vor, wie die internationalen Klimaziele vor Ort erreicht werden und erweitert damit das Klimaschutzkonzept und das beschlossene kurz-/mittelfristige Maßnahmenpaket mit Blick auf die nächsten 20 Jahre. Bei der Erstellung wird vom Ziel her gedacht. Das bedeutet: die Zielsetzung 50 Prozent Einsparung von Treibhausgasen bis 2030 (Referenzjahr 2019) und Klimaneutralität 2040 wird mit Umsetzungsmaßnahmen für alle Verursachergruppen hinterlegt.

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