Veröffentlicht am 05.09.2022

Nachts über den Dächern des Behnhauses

Sperrung der Königstraße 9-11 aufgrund der Einhebung von Baugeräten in den ehemaligen Küchenhof des Behnhauses in der Nacht vom 3. auf 4. September 2022

Nachts über den Dächern des Behnhaus

Die Sanierung des Museums Behn-/ Drägerhaus ist mit dem 1. Bauabschnitt gestartet. Nach Abschluss der Vorbereitungen und Umzugsarbeiten wurde im Juni mit den Rückbauarbeiten der Bebauung im ehemaligen Küchenhof des Behnhauses begonnen. Die nun anstehenden Erdarbeiten erfolgen in enger Zusammenarbeit mit dem Bereich Archäologie und Denkmalpflege.

Zur Sicherung der Grabungsfläche und den späteren Gründungsarbeiten ist ein Baugrubenverbau erforderlich. Dieser schützt die Baugrube zum Beispiel gegen einbrechendes Erdreich oder Wasser und verhindert ebenso Schäden an umliegenden Strukturen. Das hierzu benötigte Bohrgerät und Verbaumaterial wurde in der Nacht vom 3. auf den 4.September 2022 von der Königstraße aus durch einen Mobilkran eingehoben. Die Königstraße wurde hierzu von ca. 23 Uhr bis zum Abschluss der Arbeiten um ca. 3 Uhr zur Durchfahrt gesperrt.

Mit Hilfe des Bohrgerätes kann der Verbau erschütterungsarm hergestellt werden, was insbesondere bei der hier vorhandenen engen, denkmalgeschützten Bebauung von großer Bedeutung ist. Die Archäologie erhofft sich während der Baumaßnahmen neue Erkenntnisse über das Vergangene, als weiteres Puzzleteil zum Leben in den Innenhöfen der Lübecker Altstadt, bevor die Baugeschichte des Gebäudeensembles Behnhaus Drägerhaus um eine neue Überbauung des ehemaligen Küchenhofes fortgeschrieben wird.

Das Grundstück des heutigen Behnhauses gehörte im Mittelalter zu den bedeutendsten und reich ausgestatteten Liegenschaften der gesamten Hansestadt. Es war unter anderem im Besitz der Vorsteher des Heiligen-Geist-Hospitals, Wohnstätte für Bürgermeister und Ratsherren sowie repräsentative Residenz eines Mitglieds der Zirkel-Kompanie. Durch die notwendigen archäologischen Begleitungen werden im Zuge der Baumaßnahmen Spuren dieser elitären Nutzungen freigelegt und dokumentiert. Sie werfen ein neues Licht auf die herrschaftliche Lebenswelt im späten Mittelalter im Nordosten der Altstadt. +++