Veröffentlicht am 22.06.2022

Planung der Begegnungsstätte geht voran

Angespannte Lage der Baubranche führte zu Verzögerungen im Zeitplan

Menschen mit Drogensuchtproblematiken sollen anstatt einer offenen Drogenszene einen geschützten Raum als Anlaufstelle für sozialen Austausch, Beratung und Hilfe vorfinden. Hierfür soll nach einem Beschluss der Bürgerschaft in 2021 durch die KWL eine neue Begegnungsstätte auf der Freifläche unterhalb der Marienbrücke errichtet und von der AWO betrieben werden.

Der ursprüngliche Zeitplan sah eine Inbetriebnahme im Juli 2022 vor. Die Begegnungsstätte sollte anhand von teilausgebauten Container-Modulen errichtet werden. Das entsprechende Vergabeverfahren führte jedoch zu keinem Ergebnis. Trotz der vorangegangenen positiven Dialoge mit den zum Angebot aufgeforderten Firmen gingen letztendlich keine Angebote ein. Als Gründe wurden vor allem Lieferengpässe seitens der Lieferanten und Nach-Unternehmer genannt.

In der Folge wurde die Planung der Baukonstruktion auf Holzrahmenbau geändert. Statt der Container als Raum-Module kommen nun vorgefertigte Wand- und Deckentafeln als Flächen-Module zum Einsatz. Für die geänderte Baukonstruktion wurde bei der Bauaufsicht ein Nachtrag zur Baugenehmigung eingereicht. Die Baugenehmigung ist mittlerweile erteilt. 

„Nach dem aktuellen Rahmenterminplan werden die Arbeiten ab der kommenden Woche beginnen und Ende Dezember 2022 abgeschlossen werden“, erklärt Lucas Braun, Pressesprecher der KWL. „Die Inbetriebnahme soll dann voraussichtlich zum Januar 2023 erfolgen. Aufgrund der extrem angespannten Lage in der Baubranche können verbindliche Aussagen zu Fristen und Kosten derzeit jedoch nur bedingt getroffen werden.“

Zurzeit erfolgt die Ausführungsvorbereitung (Werkplanung und Durchführung der Vergabeverfahren der Bauleistungen). Aktuell sieht die Kostenplanung die reinen Bau- und Planungskosten einschließlich Mehrwertsteuer in Höhe von 1,85 Millionen Euro vor. Da noch nicht alle Ausschreibungsverfahren abgeschlossen sind, ist eine weitere Kostensteigerung nicht ausgeschlossen. Der derzeitige Kostenstand in den bisher ausgeschriebenen Gewerken hat sich im Vergleich zum vorherigen Planungsstand um etwa 24 Prozent erhöht.

Die AWO Schleswig-Holstein gGmbH (AWO SH gGmbH) wird die Begegnungsstätte betreiben und die Räumlichkeiten von der KWL direkt anmieten. Die Mietdauer soll zunächst 10 Jahre betragen. Der begrenzte Zeitraum ergibt sich aus einer möglichen Nachnutzung des Areals im Zuge der geplanten Sanierung der Marienbrücke.

Mit der zukünftigen Betreiberin der Begegnungsstätte, der AWO, befindet sich die Stadt in einem engen Austausch. „Die Kolleginnen und Kollegen der AWO DrogenHilfe freuen sich auf die Arbeit in der Begegnungsstätte. Und ich bin überzeugt, dass es mit der Inbetriebnahme zu einem deutlichen qualitativen Fortschritt in der Betreuung abhängig erkrankter Menschen in Lübeck kommen wird. Damit erreichen wir auch die Menschen, die sich durch die Schließung des Krähenteichplatzes oder wegen Corona ein Stück zurückgezogen haben und können ihnen einen guten Platz bieten für Austausch, soziale Kontakte und Hilfsangebote“, sind Karin Mechnich und Dirk Behrens von der AWO zuversichtlich.

„Wir brauchen die Begegnungsstätte dringend, um den Menschen eine Anlaufstelle zu bieten. Die qualitative Versorgung und Betreuung von drogenkonsumierenden Menschen wird dadurch deutlich verbessert. Ich freue mich, dass es jetzt losgeht“, erklärt Pia Steinrücke, Senatorin für Wirtschaft und Soziales.

Das Angebot des Kontaktladens Tea&Talk bleibt bis zur Inbetriebnahme der Begegnungsstätte bestehen. Des Weiteren stehen die bestehenden Angebote des Streetworkermobils, Beratungsangebote des Gesundheitsamtes und Hilfs- und Unterstützungsangebote anderer freier Träger zur Verfügung. +++