Veröffentlicht am 11.05.2022

Erscheinungsbild vom Schuppen F bewahren

Gestaltungsbeirat diskutierte städtebauliche Projekte – Stadtgrabenbrücke zurücknehmender gestalten

Als Zeichen der Verkehrs- und Mobilitätswende wurde weiterhin der Entwurf für die neue Stadtgrabenbrücke südlich der Musik- und Kongresshalle vorgestellt. (11. Mai 2022)

Der Welterbe- und Gestaltungsbeirat der Hansestadt Lübeck hat sich am 4. und 5. Mai 2022 in den Media Docks zusammengefunden. Behandelt wurden das Projekt Schuppen F sowie der Neubau der Stadtgrabenbrücke. Wie üblich haben die Beiräte die aktuellen Projekte und Planungen zunächst vor Ort besichtigt und im anschließenden Austausch eine jeweilige fachliche Haltung entwickelt.

Schuppen F

Beraten wurde zuerst die geplante Umnutzung des Schuppens F auf der nördlichen Wallhalbinsel zum Wohn- und Gewerberaum. Der Vorsitzende Prof. Pedersen bekräftigte die Planer: „Es ist zu begrüßen, den Schuppen im Kern zu bewahren. In der weiteren Durcharbeitung sollten die Eingriffe entsprechend des bestehenden Erscheinungsbildes des Schuppens reduziert werden, um dem gewählten Motiv des Erhalts und der Qualität des Bestands in einem noch größeren Maß Rechnung tragen zu können. Dies zeigt sich an der Ausbildung der Giebelseiten, die stärker orientiert am Historischen Vorbild ein harmonischeres Erscheinungsbild ergeben können, sowie an einer Reduzierung von Einschnitten in die sehr gut ablesbaren Fassadenabwicklungen.“

Stadtgrabenbrücke

Als Zeichen der Verkehrs- und Mobilitätswende wurde weiterhin der Entwurf für die neue Stadtgrabenbrücke südlich der Musik- und Kongresshalle vorgestellt. Bausenatorin Hagen stellte einführend heraus: „Mit der Stadtgrabenbrücke setzt die Stadt ein lange diskutiertes und für die Umsetzung der Mobilitätswende wegweisendes Projekt um. Der politische Auftrag ist eine Rad- und Fußgängerbrücke, die das Bahnhofsviertel attraktiv und in kürzester Entfernung mit der Altstadt verbindet. Mit der heutigen Vorstellung wollen wir den Planungsprozess transparent machen, auch wenn natürlich noch etwas Arbeit für die Planer ansteht.“ Frau Boesch erinnerte im Zuge der Beratung an das bekannte Zitat von Heinrich Tessenow, „Das Einfache ist nicht immer das Beste. Aber das Beste ist immer einfach.“ und regt an, die Brücke mit einer gewissen Symmetrie zu entwickeln. Die gewählten Konstruktionselemente können sich mehr zurücknehmen und damit ein Einfügen in den sensiblen Stadt- und Naturraum erleichtern. Weiter ist die Anbindung an die angrenzenden Stadträume stärker herauszuarbeiten. Auch in der Farbgebung und Beleuchtung besteht noch Überarbeitungsbedarf.

Welterbe- und Gestaltungsbeirat in neuer Besetzung

Der Beirat zeigte sich in neuer Zusammensetzung, es wurden Frau Elisabeth Boesch aus Zürich und Herr Prof. Dr. Markus Tubbesing aus Potsdam als neue Mitglieder berufen. Letzterer konnte aus gesundheitlichen Gründen leider nicht teilnehmen. Bereits am Mittwochabend in der VHS-Veranstaltungsreihe „Neu in Lübeck“ des Architekturforums Lübeck stellten sich Frau Prof. Karin Schmid, seit letztem Herbst im Beirat, und Frau Boesch im Beisein der weiteren Beiräte, Herrn Prof. Bertel Bruun und Herrn Prof. Per Pedersen und im Beisein von Frau Senatorin Joanna Hagen der breiten Öffentlichkeit vor.

Die nächste Beiratssitzung findet am 8. und 9. September 2022 statt. Weitere Informationen dazu werden rechtzeitig über die Internetseite der Hansestadt Lübeck und die Medien veröffentlicht. +++