Veröffentlicht am 21.04.2022

Stadt startet Weiterbildung für Frühpädagogik

14 Teilnehmende schließen erstmals „Qualifizierung zur Fachkraft für Frühpädagogik“ ab

Yonne Rehmann, Fortbildungsreferentin, Senatorin Monika Frank und Uta Steinkamp, Bereichsleitung der Städtischen Kindertageseinrichtungen mit den Absolvent:innen der „Qualifizierung zur Fachkraft für Frühpädagogik“. (in der Mitte v.l.n.r.) (21. April 2022)

Kinderrechte sowie die erstaunlichen Fähigkeiten von Kindern im Krippenalter stehen hier im Vordergrund: Die neu konzipierte „Qualifizierung zur Fachkraft für Frühpädagogik“ der Hansestadt Lübeck bedient sich einer zeitgemäßen, partizipativen Frühpädagogik, die das Kind als ganzen Menschen und individuelle Persönlichkeit ernst nimmt und einbezieht. Senatorin Monika Frank und Uta Steinkamp, Bereichsleitung der Städtischen Kindertageseinrichtungen, gratulierten jetzt 14 pädagogischen Fachkräften zum Abschluss der zertifizierten Weiterbildung.

„Kinder haben von Geburt an eigene verbindliche Rechte auf Beteiligung, Schutz, Fürsorge und Bildung, und daran hat sich auch die Krippenpädagogik auszurichten“, erklärt Fortbildungsreferentin Yvonne Rehmann. „Im Mittelpunkt steht dabei die Beteiligung der Kinder an allen Dingen, die sie persönlich oder als Gemeinschaft betreffen.“

Rehmann erläutert die wichtigen Kernaspekte in der frühkindlichen Begleitung: „Kinder wissen intuitiv was sie brauchen und was ihnen guttut, sie bringen auch schon eine ganze Reihe sozialer Kompetenzen mit auf die Welt.“ Inzwischen sei bekannt, dass auch sehr junge Kinder bestens in der Lage sind, ihre eigenen Bedürfnisse wie Hunger, Durst oder Müdigkeit wahrzunehmen, auszudrücken und Entscheidungen zu treffen. „Als pädagogische Fachkraft muss ich die feinen Signale des Kindes deuten lernen und individuell begleiten. Erst wenn Kinder eine Bindung aufgebaut haben, können sie sich sicher fühlen, frei entfalten und aktiv mit ihrer Umwelt auseinandersetzen.“ Ein Alltag in Beziehung zu anderen Kindern und gut ausgebildeten Pädagog:innen ist somit für Krippenkinder die wichtigste Lernumgebung, in der die Themen sichtbar werden, die sie bewegen. 

Das Wissen über die Kompetenzen von Krippenkindern ist heute weitaus größer als vor 20 Jahren und muss in der Praxis in fachliches Handeln übersetzt werden. Die heutigen Anforderungen stellen mitunter jahrzehntelange Konzepte in Frage. Die damit verbundenen Veränderungen brauchen Zeit, sind jedoch dringend notwendig, um die wichtigen ersten Jahre bestmöglich zum Wohle der Kinder zu gestalten.

„Es freut mich sehr, dass die städtischen Kindertageseinrichtungen die Partizipation der Kleinsten in den Blick nehmen, denn Kinder haben Rechte – von Anfang an. Die Qualifizierung vermittelt Handwerkszeug für die pädagogische Praxis, um Beteiligungs- und Beschwerderechte in den Kita-Alltag zu übersetzen und damit die Qualität der Förderung von Kindern zu verbessern. Die Zeit außerhalb der Familie in der Kindertageseinrichtung gilt es zu gestalten. Ich freue mich über das große Engagement der pädagogischen Fachkräfte, die sich trotz der täglichen Belastung, für diese Weiterbildung entschieden und die Qualifizierung absolviert haben“, betont Monika Frank, Senatorin für Kultur und Bildung, anlässlich der Zertifikatsübergabe im Lübecker Rathaus.

Die berufsbegleitende Qualifizierungsreihe zur „Fachkraft für Frühpädagogik“ umfasst 13 Tage, aufgeteilt auf sechs Module. Zu den Inhalten gehören Fragen der frühkindlichen Entwicklung, die alltagspraktische Umsetzung von Partizipation und Kinderrechten im Team, Beobachtungs- und Dokumentationsmethoden sowie eine beteiligungs- und bildungsorientierte Pflege und Alltagsgestaltung mit den Kindern. Die Zusammenarbeit mit den Eltern, die bindungsorientierte Gestaltung der Eingewöhnungszeit sowie des Übergangs der Dreijährigen in den Elementarbereich sind weitere Themenschwerpunkte der Qualifizierungsreihe. Durch sogenannte Transferaufgaben wird das Gelernte direkt in der Praxis erprobt und dort weiterentwickelt. Die Teilnehmer:innen haben sowohl in den Transferaufgaben als auch im Rahmen eines Abschlussprojektes die Gelegenheit, eigene fachliche Schwerpunkte zu setzen.

„Mit Yvonne Rehmann haben wir eine besonders qualifizierte Fortbildungsreferentin, für diese und weitere Qualifizierungen, gewinnen können. Die Inhalte der Qualifizierungsreihe beruhen auf neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse und werden direkt in der Praxis erprobt. Besonders beeindruckend war die Vorstellung der Abschluss-Projekte. Ich bin sehr stolz auf unsere „frischgebackenen“ frühpädagogischen Fachkräfte“, freut sich Uta Steinkamp, Bereichsleiterin der Städtischen Kitas, über die erfolgreiche erste Qualifizierung.