Veröffentlicht am 22.03.2022

Masterplan Stadtentwässerung

Trennung der Schmutz- und Niederschlagswasserkanäle sowie die dazugehörigen Hausanschlussleitungen in Travemünde ist fast geschafft

Am 22. März 2022 ist der Weltwassertag. Der Weltwassertag wurde von den Vereinten Nationen 1992 ins Leben gerufen. Dieser Tag soll auf die Besonderheiten von Wasser als der essenziellsten Ressource allen Lebens aufmerksam machen. Der Weltwassertag 2022 steht unter dem Motto "Unser Grundwasser: der unsichtbare Schatz". Grundwasser ist Teil des Wasserkreislaufs und besteht überwiegend aus Regenwasser. Das Regenwasser gelangt durch den Boden in den Untergrund sickert bis in die Grundwasserleiter. Rund 74 Prozent des Trinkwassers stammen aus Grundwasser und ist damit die wichtigste Trinkwasserressource Deutschlands.

Umso wichtiger ist es, dass bestehende Kanalnetz regelmäßig zu reinigen und zu untersuchen, beständig instand zu halten, in einigen Bereichen grundlegend umzubauen und zu erneuern.

Im Juni 2020 haben die Entsorgungsbetriebe Lübeck über ein wesentliches Investitionsprogramm der Stadtentwässerung zur Sauberhaltung des Grundwassers, der lübschen Gewässer und der Ostsee, den Masterplan Stadtentwässerung, informiert.

Grund genug heute am Weltwassertag über einen wichtigen Schritt hinsichtlich der Umsetzung des Masterplanes Entwässerung zu berichten.

Der Masterplan Stadtentwässerung ist die strategische Grundlage für die zukünftigen Investitionen im Bereich der Stadtentwässerung. Er bildet den Rahmen für eine systematische Umgestaltung sowie eine langfristige Sanierung der Anlagen des Lübecker Entwässerungssystems. Gleichzeitig zeigt er die wesentlichen Ziele der nächsten Jahre auf und leitet daraus die schwerpunktmäßigen Handlungsfelder ab. Gemeinsam mit der Unteren Wasserbehörde der Hansestadt Lübeck wurde dieses Projekt erarbeitet und wesentliche Ziele gesteckt. Zu diesen Zielen gehört die komplette Trennung der Kanalisation in Schmutz- und Niederschlagswasserkanälen mit den dazugehörigen Hausanschlussleitungen auf den Grundstücken.

Da wo die Versickerung des Regenwassers in Lübeck möglich ist, versickern die Niederschläge auf den Grundstücken. Hier wird in der Regel nur eine Schmutzwasserleitung gebaut. Beim Trennsystem wird das Regenwasser über Regenrinnen und Straßeneinläufe in einen Regenwasserkanal geleitet, während das Schmutzwasser getrennt davon in Schmutzwasserkanälen abgeleitet wird und in den Klärwerken gereinigt und behandelt wird.

Im Rahmen des Masterplans planen die EBL im Jahr 2022 und auch in den Folgejahren jährlich 25 Millionen Euro in die Anlagen der Stadtentwässerung zu investieren.

Die wasserrechtlichen Grundlagen für die öffentliche Abwasserbeseitigung zur getrennten Ableitung von Regenwasser und Schmutzwasser sowie zur Einleitung von Abwasser in Gewässer werden im Wesentlichen durch die Wasserrahmenrichtlinie, das Wasserhaushaltsgesetz, sowie das Landeswassergesetz Schleswig-Holsteins geregelt.

In Travemünde haben die EBL eine fast vollständige Trennung der Kanalisation bereits erreicht.

Gebaut haben die EBL in Travemünde von Januar bis Ende Mai und von Oktober bis Ende Mai. In der Saison von Juni bis September wurden die Baumaßnahmen ausgesetzt, dies entspricht dem geltenden Sommerbauverbot.

Unseren Baumaßnahmen bringen viele Einschränkungen mit sich. An dieser Stelle möchten wir uns bei allen Anwohner:innen und Grundstückseigentümer:innen und den Gewerbetreibenden für ihre Geduld und Einsicht recht herzlich bedanken.

Seit dem Jahr 2014 haben wir in Travemünde verstärkt Trennungsmaßnahmen umgesetzt, um die Mischwasserfreiheit schnell zu erreichen. Unter anderem wurden Baumaßnahmen in der Fehlingstraße, Am Fahrenberg, im Steenkamp, im Achterdeck und dem Pumpwerk Am Kurgarten umgesetzt.  Heute stehen wir in der Boelckestraße / Rose, diese Baumaßnahme hat im November 2020 begonnen. Es wurde ein neuer Regenwasserkanal verlegt und der bereits vorhandene Mischwasserkanal saniert und zu einem reinen Schmutzwasserkanal umgebaut. Die Schmutz- und Regenwasser-Hausanschlussleitungen wurden bis zur Grundstücksgrenze verlegt.

„Es sind nur noch wenige Kanalnetzmeter nötig (z. B. im Hirtengang und in der Straße Godewind), dann hat Travemünde als erster Stadtteil eine komplette sichere Kanalisation im Trennsystem erhalten. Für den kompletten Effekt der Gewässerreinhaltung und Verbesserung der Grundwasserqualität in Lübeck müssen alle Anschlüsse auf den Grundstücken ebenfalls getrennt sein“, so Herr Senator Hinsen, Senator für Umwelt, Sicherheit und Ordnung.

Herr Dr. Verwey bedankt sich bei den engagierten Mitarbeiter:innen der Unteren Abwasserbehörde der Hansestadt Lübeck und der Entsorgungsbetriebe Lübeck.  „Ohne das tolle eingespielte Team könnte der Masterplan mir seinen technischen und wirtschaftlichen Herausforderungen nicht umgesetzt werden“, so Dr. Jan-Dirk Verwey, Direktor der Entsorgungsbetriebe Lübeck.

Zur Kontrolle und Ermittlung von Fremdwasserschwerpunkten im Kanalnetz haben die EBL für Travemünde ein Messprogramm vorgesehen, welches ab Mai 2022 umgesetzt wird.

Einige Beispiele für die Baumaßnahmen in Travemünde in den letzten 10 Jahren

• 2012 bis 2016 = Fehlingstraße – in 2 Bauabschnitten Schmutz-und Regenwasserkanalisation neu verlegt

• 2015 bis 2016 = Auf dem Baggersand 2-28 a = zusätzlicher Regenwasserhauptkanal eingebaut, der im Gehweg befindliche Mischwasserkanal ausgebaut und der bereits vorhandene Mischwasserkanal in der Straße zu einem reinen Schmutzwasserkanal umgebaut

• 2017 = Strandbahnhof Travemünde - neuer Regenwasserhausanschluss zur Entwässerung des Bahnhofgebäudes und Bahnhofsgeländes, Anschluss erfolgt an den vorhandenen Regenwasserkanal in der Bertlingstraße

• 2017 bis2018 = Am Fahrenberg - vorhandene Mischwasserkanal wird als Schmutzwasserkanal erneuert und der zusätzliche Regenwasserkanal neu eingebaut

• 2018 bis 2019 = PW Am Kurgarten Erneuerung von Druckrohrleitungen und Anbindungen /Umbauten am und im Pumpwerk

• 2018 bis 2019 = Achterdeck Schmutz-und Regenwasserkanalisation neu verlegt

•  2019 bis2020 = Steenkamp Schmutz-und Regenwasserkanalisation neu verlegt

• 2019 = Hirtengang - Suchaufgrabungen für die weitere Planung zur Trennung der Kanalisation in Schmutz- und Niederschlagswasserkanalisation

• Okt. 2019 = in den Straßen „An der Logleine“ und „Strandweg“ - vorhandene Kanalisation erneuert, da die vorhandenen Regen- und Schmutzwasserleitungen sanierungsbedürftig waren

• Jan. 2019 bis Ende 2020 = Steenkamp - Schmutz- und Regenwasserkanalisation neu verlegt

• Nov. 2020 = Rose und Boelckestraße - neuer Regenwasserkanal verlegt und der bereits vorhandene Mischwasserkanal saniert und zu einem reinen Schmutzwasserkanal umgebaut +++

Quelle: Entsorgungsbetriebe Lübeck