Veröffentlicht am 30.12.2021

Lübecks Stadtteile unterliegen ständigen Veränderungsprozessen

Statistische Stadtteilportraits zeigen Indikatoren zum demographischen Wandel und zur sozialstrukturellen Entwicklung

 

Das Stadtgebiet Lübecks ist in zehn Stadtteile eingeteilt. Jeder Lübecker Stadtteil hat im Laufe der Geschichte seine eigene Atmosphäre entwickelt. Den Bürger:innen der Stadt eine möglichst hohe Aufenthalts- und Lebensqualität zu sichern, das ist eine der wesentlichen Aufgaben für die Zukunft. Gleichzeitig ist es das Ziel, in jedem Stadtteil die Infrastrukturen für das Wohnen in allen Lebenssituationen anzubieten. Dazu zählen nicht nur Faktoren der Mobilität wie Busse und Straßen, sondern auch Bildungseinrichtungen, Erholungsräume und Freizeitangebote. Nur so können lebendige und vernetzte Stadtteile be- und entstehen.

Die Kommunale Statistikstelle der Hansestadt Lübeck hat die Indikatoren zum demographischen Wandel und sozialstrukturellen Entwicklung als zehn Stadtteilportraits übersichtlich zusammengefasst. Sowohl für interessierte Bürger:innen als auch für stadtplanerische Zwecke stellt die kleinräumige Gliederung auf der Ebene von Stadtteilen eine anschauliche Bezugsgröße dar, um Unterschiede und Gemeinsamkeiten innerhalb der Stadt abzubilden.

So wie Lübeck in seiner Gesamtheit sind die zehn Stadtteile als kleinräumigere Gebietseinheiten ständigen Veränderungsprozessen ausgesetzt. Am deutlichsten sind diese Prozesse an den Bevölkerungszahlen abzulesen: Jede Geburt, jeder Sterbefall, jeder Weg- oder Zuzug beeinflusst die Struktur der Einwohner:innen. Wenn sich die Zusammensetzung sowie die Anzahl der Haushalte verändert, kann dies Einfluss auf die Attraktivität des jeweiligen persönlichen Lebensumfeldes haben. Die Stadtteilportraits zeigen kompakt die wichtigsten demographischen und sozialstrukturellen Kennzahlen. Grafiken, Diagramme sowie Karten zu jedem der zehn Stadtteile veranschaulichen die Daten im Vergleich.

Am Donnerstag, 31. Dezember 2020 lag die Einwohner:innenzahl der Hansestadt Lübeck bei
219 645 Personen und führte damit den Trend eines leichten Bevölkerungsrückgangs fort. Der demografische Wandel zeigt sich für die Hansestadt im Jahr 2020 auch, indem der Anteil von Senior:innen gegenüber der Erwerbsbevölkerung fortlaufend ansteigt, wohingegen Kinder und Jugendliche gegenüber den 18 bis 64-jährigen Einwohner:innen anteilsmäßig abnehmen. Der/die durchschnittliche Lübecker:in war 44,7 Jahre alt und lebte in einem 1,8-Personen-Haushalt. Eine herausstechende Bevölkerungspyramide zeigte sich für den Stadtteil Travemünde: Nahezu die Hälfte (45,9 Prozent) der Wohnbevölkerung machten 65-Jährige und ältere Personen aus. Im Stadtteil Buntekuh umfasste die Zahl der der Einwohner:innen im Alter zwischen 0 und 17 Jahren entgegen kommunaler Bevölkerungsalterung etwa 20 Prozent und lag damit über dem gesamtstädtischen Anteil von 15 Prozent.

Im Jahr 2020 lag der Anteil von Ausländer:innen an der Wohnbevölkerung bei 11,8 Prozent und fast ein Drittel (27,7 Prozent) der Einwohner:innen wiesen einen Migrationshintergrund auf. Besonders häufig waren diese Merkmale in den Stadtteilen Moisling und Buntekuh vertreten, wobei in Travemünde und St. Jürgen weniger Ausländer:innen und Personen mit Migrationshintergrund lebten.

Als mögliche Folge der Pandemie kam es im Jahr 2020 zu einem Anstieg der Arbeitslosenzahlen um 16,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dies entsprach einem Anteil von sieben Prozent an der Erwerbsbevölkerung. Die Stadtteile mit einem überdurchschnittlich hohen Arbeitslosenanteil waren Moisling (11,3 Prozent) und Buntekuh (10,5 Prozent). Durch eine geringe Arbeitslosigkeit zeichneten sich St. Jürgen (3,6 Prozent), Schlutup (4,4 Prozent) sowie Travemünde (4,8 Prozent) aus.

Die Hansestadt Lübeck verfügt über 56 allgemeinbildende Schulen, wovon 12 in St. Lorenz Nord und zehn in St. Gertrud verortet sind. Über die zehn Stadtteile verteilt, existieren insgesamt etwa doppelt so viele Kindertagesstätten (103), wobei die meisten in St. Jürgen (29) und St. Lorenz Nord (22) liegen. Hinsichtlich pflegebedürftiger Einwohner:innen konnten für das Jahr 2018 die folgenden Lübecker Zahlen ermittelt werden: auf 100 Personen im Alter von 75 Jahren und höher standen 13 vollstationäre Pflegeplätze zur Verfügung. Eine hohe Variation lässt sich jedoch zwischen den Stadtteilen feststellen: Während in Schlutup (25) und St. Getrud (20) eine höhere Kapazität vorlag, hatten in St. Jürgen und Moisling lediglich vier beziehungsweise neun von 100 Einwohner:innen im Alter von 75+ Jahren die Chance auf einen vollstationären Pflegeplatz. Die meisten Apotheken und Hausarztpraxen befinden sich in der Innenstadt (zehn und 27) sowie in St. Jürgen (zehn und 48).

Mit einem Gesamtbestand von 101 141 PKW’s im Jahr 2020, besitzt in etwa jede/r zweite Einwohner:in ein Auto, wobei die höchste PKW-Dichte unter Travemünder:innen lag. Hinsichtlich der Kriminalitätsbelastung wurden in der Innenstadt etwa dreimal so viele Delikte auf 1 000 Einwohner:innen registriert wie im gesamtstädtischen Durchschnitt und mehr als fünfmal so viele wie in Travemünde.

Die Dokumentation ist ab sofort online abrufbar unter www.luebeck.de/statistik. Ein geklammertes Druckexemplar kann gegen eine Schutzgebühr von 15 Euro per E-Mail an statistik@luebeck.de erworben werden.