Veröffentlicht am 22.09.2021

„Safe Abortion Day“ – Tag der sicheren Abtreibung

KoKi zeigt „Niemals, selten, manchmal, immer“ am 28. September 2021 im Kommunalen Kino Lübeck

 

Zum Internationalen „Safe Abortion Day“, dem Tag der sicheren Abtreibung, am Dienstag, 28. September 2021, zeigt das Kommunale Kino „Koki“, Mengstr. 35, den Film „Niemals, selten, manchmal, immer“. Der Film erzählt die Geschichte einer jungen, schwangeren Frau in den USA, die auf ihrem Weg zum sicheren Schwangerschaftsabbruch viele Hürden meistern muss. Der Film wird in Kooperation mit den Lübecker Schwangerenberatungsstellen von Pro Familia, Gemeindediakonie und Humanistischer Union sowie dem Frauenbüro der Hansestadt Lübeck gezeigt. Vor Beginn des Films wird kurz die aktuelle Situation ungewollt schwangerer Frauen in Lübeck und anderswo thematisiert.

Eintritt: 6 Euro, ermäßigt 4,50 Euro. Karten-Reservierungen sind auf www.kinokoki.de möglich. Dort finden Sie auch den Trailer zum Film.

Tabuisierung und Kriminalisierung

Laut § 218 und § 219 steht im Strafgesetzbuch, das ein Schwangerschaftsabbruch zunächst generell strafbar ist und damit „kriminalisiert“ wird. Nur unter bestimmten Bedingungen ist eine Abtreibung in den ersten 12 Wochen straffrei.

Die gesetzliche Regelung behindert Ärzt:innen bei der Aufklärung, sie werden stigmatisiert und müssen mit Anfeindungen rechnen. So sinkt die Bereitschaft, Schwangerschafts-abbrüche durchzuführen – und das hat negative Folgen für die betroffenen Frauen.

„Die Möglichkeit, eine Schwangerschaft sicher abbrechen zu können, ist ein hohes Gut, sowohl weltweit als auch in Deutschland“, so die Vertreterinnen der Beratungsstellen und des Frauenbüros.

Weltweit geht die Weltgesundheitsorganisation WHO von fast 25 Millionen unsicheren Abbrüchen, teilweise mit Todesfolge oder bleibenden Schäden, aus, insbesondere in Entwicklungsländern.

Aber auch in Deutschland wird die Nutzung dieses Rechtes in den vergangenen Jahren immer schwieriger. Denn immer weniger Ärzt:innen führen Schwangerschaftsabbrüche durch. Ältere Mediziner:innen gehen in Ruhestand, neue fehlen, denn das Thema wird im Medizinstudium nicht ausreichend behandelt. Dazu kommen gesellschaftliche Tabuisierung und auch Stigmatisierungen der Ärzt:innen.

Die Auswirkungen sind spürbar: seit 2003 ist der Anteil der Praxen und Krankenhäuser in Deutschland, in denen Frauen einen Schwangerschaftsabbruch durchführen können, um 43 % gesunken. In einigen Regionen Deutschlands müssen Frauen weite Anreisen in Kauf nehmen, die neben hohen Kosten auch eine psychische Belastung darstellen. Und das alles, obwohl der Schwangerschaftsabbruch zur grundlegenden medizinischen Gesundheitsversorgung gehört.

Was ist der „Safe Abortion Day“?

Jedes Jahr am 28. September wird am internationalen „Safe Abortion Day“ daran erinnert, dass weltweit eine gesicherte medizinische Versorgung von Frauen, die sich für einen Schwangerschaftsabbruch entscheiden, gewährleistet werden muss.+++

Quelle: Frauenbüro Lübeck