Veröffentlicht am 23.06.2021

Lehrgrabung auf der Burg Krummesse

Burghügel wird archäologisch erforscht

Am 21. Juni 2021 startete eine zweiwöchige Lehrgrabung der Christian-Albrechts-Universität Kiel in Zusammenarbeit mit dem Bereich Archäologie und Denkmalpflege der Hansestadt Lübeck auf dem Areal des Bodendenkmals Nr. 1 in der Liste der Archäologischen Denkmale. Der mittelalterliche Burgplatz in Krummesse liegt oberhalb des ehemaligen Stecknitztales – heute Elbe-Lübeck-Kanal – und unweit des Stadtgutes Krummesse gegenüber dem erstmals 1194 erwähnten Ort. 

Erhalten ist ein annähernd runder Hügel von ca. 80 m Durchmesser umgeben von einem Wassergraben. Zum heutigen Gutsweg hin ist eine Vorburgsiedlung anzunehmen. Von der vermutlich um 1200 von den Rittern von Krummesse errichteten Burganlage sollen noch im 19. Jahrhundert Reste eines steinernen Bergfriedes sichtbar gewesen sein. Nach der Überlieferung wurde die Burganlage im Dreißigjährigen Krieg zerstört. Bisher hat es hier außer einer 2018 ebenfalls von der Universität Kiel durchgeführten geomagnetischen Untersuchung noch keine archäologischen Maßnahmen gegeben. Das Gelände steht seit 1967 unter Denkmalschutz, nachdem durch eine Sandentnahme schon Teile des Burghügels zerstört worden waren.

Seit Jahren engagiert sich die Dorfschaft Krummesse dafür, die Burganlage den Einwohnenden Krummesses und der interessierten Öffentlichkeit wieder mehr ins Bewusstsein zu rufen. Früher wurde sie im Schulunterricht behandelt und gehörte zum Pflichtprogramm für Ausflüge. Auch ist sie Bestandteil einer über Jahrtausende gewachsenen historischen Kulturlandschaft, von der zahlreiche Elemente wie die mittelalterliche Kirche, die Brömbsenmühle, das Stadtgut sowie der Kanal, die alte Salzstraße, der Fernweg nach Hamburg und zahlreiche andere historische Wegeverbindungen noch heute zeugen.

Jonas Stalfort, Student bei Prof. Dr. Ulrich Müller am Institut für Ur- und Frühgeschichte der Uni Kiel, hat sich nun für seine Masterarbeit dem Thema Burghügel Krummesse angenommen. Gemeinsam mit sieben Studierenden wird er durch kleine Sondagen entlang der Abgrabungskante der 60er Jahre, Bohrungen und eine weitere Geomagnetik das bisher Bekannte ergänzen, überprüfen und in seine Arbeit einfließen lassen. Ein weiterer Schwerpunkt seiner Arbeit liegt auf der Entwicklung und Diskussion verschiedener Vermittlungsstrategien zur Inwertsetzung eines der wichtigsten Bodendenkmale der Hansestadt Lübeck. Tatkräftig unterstützt wird er hierbei von der Dorfschaft Krummesse, insbesondere der heutigen Vorsitzenden Hannelore Verwiebe und dem ehemaligen Vorsitzenden Burghard Schmidt. +++