Veröffentlicht am 29.04.2021

Einblicke in den Wandel der maritimen Lebenswelt

Studie zeigt Entwicklung der Biodiversität und die Veränderung des Ökosystems in Nord- und Ostsee seit dem 19. Jahrhundert

Eine aktuelle Studie unter der Leitung des Zoologischen Museums der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel macht deutlich, wie sich die maritime Lebenswelt der Nord- und Ostsee sind in den vergangenen 200 Jahren geändert hat. Dafür wurden 17.000 Funde aus Museen und naturwissenschaftlichen Sammlungen der Nord- und Ostseeregion, die sich unter dem Museumsverbund NORe e.V. zusammengeschlossen haben, untersucht, digitalisiert und in einer Datenbank zusammengeführt. Auch aus der Sammlung des Lübecker Museums für Natur und Umwelt als Mitglied von NORe wurden Bestände für die Untersuchung herangezogen, darunter Muscheln und Schnecken. Das Projekt wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert.

Der Abgleich der Funde in der digitalen Datenbank veranschaulicht die Entwicklung der Biodiversität und die Veränderung des Ökosystems in Nord- und Ostsee seit dem 19. Jahrhundert. Nachweislich wurde der Bestand bisher heimischer Tierarten verringert oder gar ausgelöscht, während neue Arten aus anderen Gebieten einwanderten. Die in der Datenbank abgebildeten historischen Langzeitperspektiven machen es den Forscher:innen möglich, zu beurteilen, inwieweit der heutige Wandel der Fauna durch natürliche Schwankungen oder durch menschliche Einflüsse wie Überfischung oder Verschmutzung der Gewässer zustande kam. Auch konnten einige bislang unbekannte Veränderungen in der Verbreitung von Arten rekonstruiert werden. Dieses Wissen kann wiederum eine wichtige Grundlage für Maßnahmen zur Erhaltung oder Wiederansiedlung von Arten in Nord- und Ostsee sein.

Das Lübecker Museum für Natur und Umwelt zeigte bereits im vergangenen Jahr mit der Wanderausstellung „LAND KÜSTE MEER – Einblicke in die Schatzkammern des Nordens“, welche Schätze die zwölf im Museumsverbund NORe organisierten naturkundlichen Sammlungen Norddeutschlands beherbergen und welche Rückschlüsse daraus für die Wissenschaft gezogen werden können. Die Ausstellung war wie auch das Museum selbst trotz der Coronabedingten Schließungen im Jahr 2020 ein Publikumsmagnet und gut besucht. Nun wartet sie im Müritzeum in Waren nach Beendigung des Lockdowns in MecklenburgVorpommern auf Gäste. +++

Quelle: Die Lübecker Museen