Veröffentlicht am 02.10.2019

Urban Sketching – Wir zeigen die Welt, Zeichnung für Zeichnung

Ausstellung vom 11. Oktober bis 9. November 2019 in der Stadtbibliothek

Urban Sketching  ist eine weltweite Bewegung. Seit über zehn Jahren sind Kunstschaffende - Profis oder HobbyzeichnerInnen - in der Leidenschaft vereint, die Welt zu zeichnen, in der sie leben oder sich gerade aufhalten. Auch in Lübeck haben sich  schon viele „Sketchers" unter dieser Idee zusammengefunden. Mittlerweile zählt die Gruppe über 70 Personen, die sich in unterschiedlicher Intensität, aber sehr regelmäßig zum Zeichnen treffen. Jeder/Jede kann teilnehmen - es gibt keine Leistungs- oder Qualitätsanforderungen.

Die Ausstellung in der Stadtbibliothek Lübeck, Hundestraße 5-17, unter dem Titel „Blicke auf Lübeck“ gibt vom 11. Oktober bis 9. November 2019 einen Einblick in die Vielfalt der unterschiedlichen Stile und Blickwinkel der Urban Sketchers Lübeck. Die Hansestadt bietet dabei natürlich ein unerschöpfliches Reservoir an Objekten bzw. Motiven, bei denen man sich zum gemeinsamen Zeichnen trifft. Auf ganz individuelle Art und Weise wird dann gezeichnet und gemalt. Zum Abschluss dieser Treffen  werden die Ergebnisse  zusammen oder gegenseitig präsentiert, häufig auch in den sozialen Medien.

Die Ausstellung im 2. Obergeschoss des Neubaus wird mit einer Vernissage am Freitag, 11. Oktober 2019, um 17 Uhr eröffnet. Öffnungszeiten: montags bis freitags von 10 bis 19 Uhr sowie sonnabends von 9 bis 13 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Zusätzliche werden SketchWalks während der Ausstellung angeboten:

  • 24. Oktober 2019 um 15 Uhr, Treffpunkt im 2. Stock Kunstbuchabteilung

  • 27. Oktober 2019 um 11 Uhr, Treffpunkt vor der Stadtbibliothek, Hundestraße 5

  • 7. November 2019 um 15 Uhr, Treffpunkt im 2. Stock Kunstbuchabteilung

Hintergrund:

Die Idee zum „städtischen Skizzieren“, wie der Name in etwa auf Deutsch lautet, ist schon 12 Jahre alt und so einfach wie genial: Jeder, absolut jeder darf sich zeichnend mit Stadtraum auseinandersetzen und die Ergebnisse über soziale Medien wie facebook, pinterest oder instagram teilen. Die einzige Voraussetzung ist: Es muss live vor Ort gezeichnet werden. Ansonsten ist es völlig egal wie alt man ist, woher man kommt, welche Sprache man spricht, welchen beruflichen oder sozialen Hintergrund man hat, ob man schon einmal gezeichnet hat oder zum ersten Mal einen Bleistift in der Hand hält. Ob man ganze Stadtsilhouetten oder Laternenpfosten mit Mülleimern zeichnet und sogar mit welchen Medien man malt. Alles ist erlaubt!

Gabriel Campanario aus Seattle (USA) hat die USk-Bewegung 2007 ins Leben gerufen. Campanario ist Journalist und Illustrator und arbeitet als Autor und Zeichner für die Printausgabe sowie für die Blogs der Zeitung „The Seattle Times“. Neben seiner journalistischen Tätigkeit fertig er, auch heute noch, Zeichnungen seiner Stadt zu aktuellen Geschehnissen an. Aufgrund des weltweiten Interesses gründet Campanario 2009 die Urban Sketchers. Im gleichen Jahr erscheint das Manifest der Urban Sketchers:

1. Wir zeichnen vor Ort, drinnen oder draußen, nach direkter Beobachtung.

2. Unsere Zeichnungen erzählen die Geschichte unserer Umgebung, der Orte, an denen wir leben oder zu denen wir reisen.

3. Unserer Zeichnungen sind eine Aufzeichnung der Zeit und des Ortes.

4. Wir bezeugen unsere Umwelt wahrhaftig.

5. Wir benutzen alle Arten von Medien.

6. Wir unterstützen einander und zeichnen zusammen.

7. Wir veröffentlichen unsere Zeichnungen online.

8. Wir zeigen die Welt, Zeichnung für Zeichnung.

Um den Globus formieren sich zahlreiche regionale Gemeinschaften. Die regionalen Gruppen agieren ähnlich wie die internationale Hauptgruppe, sie halten sich an das Urban Sketchers-Manifest, pflegen aber gleichzeitig ihre lokale und kulturelle Eigenständigkeit. Es gibt niemanden, der bewertet oder richtet: Alles kann, nichts muss.

Sobald man nicht in die „Verwertungsdruckmaschine“ gerät und ergebnisoffen bleibt öffnet sich wahre Freiheit. Und mit ihr gehen künstlerisches Erproben und Freude am Zeichnen einher. Purer könnte es nicht sein! Das unkommerzielle Selbstverständnis ist maßgeblich dafür verantwortlich, dass hier kein Platz für Arroganz und Abgehobenheit ist, wohl aber schon für anspornenden Wettbewerb. Keiner kommt mit dem Anspruch „große Kunst“ zu schaffen und genau durch diese demütige Haltung entsteht wunderbare Kunst in so vielen Facetten, wie es Urban Sketchers gibt: jeder hat seinen unverwechselbaren Fingerabdruck. Eine große Bewegung, die analog und langsam zeichnet ohne Erfolg haben zu wollen und gerade deshalb so erfolgreich ist.

Du hast eine Sache erst gesehen, wenn Du sie gezeichnet hast! Weitere Informationen sind per E-Mail an urban-sketchers-luebeck@online.de oder online unter facebook.com unter Urban Sketchers Lübeck abrufbar. +++