Veröffentlicht am 07.02.2019

Mehr Transparenz beim Türkisch-Unterricht an Schulen

Hansestadt Lübeck nimmt Stellung zur Berichterstattung in türkischen Medien

Türkisch ist in Schleswig-Holstein kein reguläres Unterrichtsfach. Es gibt einzelne Schulen, in denen Türkischunterricht außerhalb des eigentlichen Unterrichts der Schule und der Zuständigkeit der Schulaufsicht am Nachmittag angeboten wird – so auch in Lübeck. Unterrichtet werden die Schülerinnen und Schüler mit muttersprachlichen türkischen Kenntnissen von Konsulatslehrkräften, die als Beamte des türkischen Staates diese Aufgabe wahrnehmen.

Aus dem Elternkreis der Lübecker Schulen, an denen dieser Türkisch-Unterricht stattfindet, sind diverse Fragen und Äußerungen an die Bildungssenatorin Kathrin Weiher und den Schulrat Gustaf Dreier herangetragen worden, die diese nicht ohne weitere Nachfragen beantworten konnten: Es liegen weder dem Schulträger Hansestadt Lübeck, noch der unteren Schulaufsicht, noch den Schulleitungen der Schulen, an denen der Unterricht stattfindet, Informationen über den Türkisch-Unterricht vor. Es ist nicht bekannt, ob es sich um Sprachunterricht, landeskundlich-geschichtliche Unterrichtsinhalte oder religiöse Inhalte geht.

Vor diesem Hintergrund wurden bei den Schulleitungen der Lübecker Schulen, an denen Unterricht durch türkische Konsulatslehrkräfte stattfindet, Erkundigungen darüber eingezogen, was sie über den genannten Unterricht an ihrer Schule wissen. Weder die Senatorin noch der Schulrat hatten dabei die Absicht, diesen Unterricht in Frage zu stellen, sondern sie wollten und wollen sich einzig aus der Zuständigkeit für die genannten Schulen heraus über den Unterricht informieren. Das Ergebnis der Abfrage bei den Schulleitungen ist, dass auch diese keine Kenntnis über die Inhalte des Unterrichts der Konsularlehrkräfte haben.

„Ein muttersprachlicher Unterricht in türkischer Sprache für Kinder mit türkischem Familienhintergrund ist absolut hilfreich in Bezug auf ein erfolgreiches Lernen in der deutschen Sprache“, sind sich Senatorin Weiher und Schulrat Dreier einig. „Nur wer die Mutter- oder Familiensprache grammatisch gut beherrscht, lernt die Zweit- und Drittsprache richtig.“ Bilinguale Bildungsangebote seien eine wichtige Grundlage für mehrsprachige Kinder, weshalb die Hansestadt Lübeck unter anderem im regen Austausch mit der türkischen Gemeinde sowie dem Verein ,,Sprungtuch“ e.V., der im Familienzentrum Lübeck–Bunte Kuh eine bilinguale deutsch-türkische Kindertagesstätte betreibt, stehe.

Um die aufgetretenen Missverständnisse schnellstmöglich zu klären, haben Senatorin Weiher und Schulrat Dreier die drei Konsulatslehrkräfte über das Generalkonsulat in Hamburg zu einem Gespräch eingeladen: „Wir hoffen auf einen guten Austausch und einen Zugewinn an Transparenz in Bezug auf die Arbeit der Konsulatslehrkräfte an den Lübecker Schulen.“+++