Veröffentlicht am 24.11.2016

Muttersprachlicher Unterricht in der schwedischen Schule

Die GEMEINNÜTZIGE lädt ein zur mittwochsBILDUNG am 30.November 2016

Am 30.November 2016 um 19.30 Uhr findet ein Vortrag mit Gespräch zum Thema „Muttersprachlicher Unterricht in der schwedischen Schule. Migrantenkinder lernen ihre Herkunftssprache“; in der Gemeinnützigen; statt. Referentin ist Marita Gareis, Wissenschaftliche Mitarbeiterin Universität Uppsala. Die Moderation übernimmt Antje Peters-Hirt.

Im Jahr 1977 wurde eine Muttersprachenreform beschlossen. Es wurde das Recht der Schüler mit Migrationshintergrund auf Muttersprachenunterricht verankert. Die schwedischen Kommunen erhielten den Auftrag, dem Wunsch der Eltern und Schülern nach Muttersprachenunterricht an den Grundschulen und Gymnasien gerecht zu werden. Dem Recht auf Muttersprachenunterricht wurde nicht in allen Kommunen entsprochen, da es zum Beispiel in den kleineren Kommunen oft an ausgebildeten Muttersprachenlehrern und an genügend Schülern in den jeweiligen Sprachen fehlte. In den großen Städten gibt es diese Schwierigkeiten kaum.

Heute ist der Muttersprachenunterricht ein Fach im Lehrplan mit eigenem Kursplan und allein in Uppsala gibt es 130 Muttersprachenlehrkräfte, die circa 4500 Schüler/innen in 47 Sprachen unterrichten.

Trotz der enormen Ausweitung des Muttersprachenunterrichts in Schweden bleibt der Muttersprachenunterricht weiterhin eine brisante politische Frage, denn die Meinungen zum Für und Wider sind geteilt und es gibt auch Bestrebungen, den Muttersprachenunterricht ganz abzuschaffen. In aktuellen Forschungsberichten wird die Bedeutung des Muttersprachenunterrichts für die persönliche und schulische Entwicklung der Kinder und Jugendlichen hervorgehoben. Kinder und Jugendliche, die ihre muttersprachlichen Kenntnisse und Fertigkeiten entwickeln, haben oft auch bessere Noten in den anderen Fächern und sie fühlen sich besser integriert.

Marita Gareis ist in Geislingen an der Steige in Deutschland geboren. Sie lebt und arbeitet seit fast 30 Jahren in Schweden. Sie studierte an der Uppsala Universität und ist Gymnasiallehrerin in den Fächern Deutsch, Spanisch und Gesellschaftskunde. Seit 2002 arbeitet sie als Lektorin in der sprachdidaktischen Aus-und Fortbildung schwedischer Lehramtskandidaten und Sprachlehrkräften an der Universität Uppsala. Ein Hauptfokus ihrer Arbeit ist auf die Fortbildung von Muttersprachenlehrkräften gerichtet. Sie hat als Expertin für die schwedische Schulbehörde an Projekten zur Entwicklung der Inhalte für den Minoritätssprachenunterricht mitgewirkt, Projekte unter der Regie der Fortbildungsabteilung geleitet sowie sprachdidaktische Materialien für den Muttersprachenunterricht erarbeitet.

Die Veranstaltung findet in Zusammenarbeit mit der Deutschen Auslandsgesellschaft statt. Der Eintritt ist frei.

Für Rückfragen steht Ihnen das Sekretariat der Gemeinnützigen täglich in der Zeit von
9 bis 16 Uhr unter der Telefonnumer: (0451)7 54 54 zur Verfügung.