Veröffentlicht am 15.07.2016

„Letter of Intent“ besiegelt bilinguale Erziehung in Lübeck

Absichtserklärung zur Förderung zweisprachiger Unterrichtsangebote heute unterzeichnet

Nach intensiver Planungsphase ist es nun soweit: Das Land Schleswig-Holstein, die Lübecker Wirtschaft, vertreten durch die Firma Dräger und die Industrie- und Handelskammer, und die Hansestadt Lübeck schaffen gemeinsam die Grundlagen für eine bilinguale Erziehung von Kindern und Jugendlichen in Lübeck. Nachdem die erste geplante Unterzeichnung einer Absichtserklärung im März dieses Jahres aufgrund rechtlicher Bedenken seitens des Ministeriums abgesagt wurde, fand eine inhaltliche Überarbeitung des Konzeptes statt.

Zur Unterzeichnung eines „Letter of Intent“ trafen sich die Akteure heute, 15. Juli 2016, in der Lübecker Schule Roter Hahn: Dirk Loßack, Staatssekretär im Ministerium für Schule und Berufsbildung, Lübecks Bürgermeister Bernd Saxe, Bildungssenatorin Kathrin Weiher, Stefan Dräger, Drägerwerk AG & Co.KGaA, sowie Friederike Kühn, Präses Industrie und Handelskammer, und Lars Schöning, Hauptgeschäftsführer Industrie und Handelskammer, erklärten ihre Absicht, das Modell in Lübeck voranzutreiben und dessen finanzielle und personelle Ausstattung zu akquirieren.

„Wir leben in einer Zeit verstärkter Mobilität und Internationalität. Der bilinguale Unterricht ist daher eine wichtige Ergänzung in der Grundschule: Kinder beherrschen Englisch in schulischen und alltäglichen Situationen immer sicherer", begründete Staatssekretär Loßack die Initiative. „Ich danke allen Beteiligten für ihr Engagement. Und ich bin sicher, dieses Engagement wird sich für die Schülerinnen und Schüler auszahlen".

Das Übereinkommen, in dem die Mitwirkenden ihre Absicht erklären die bilinguale Schule in Lübeck im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu fördern, ist der Startschuss für drei Lübecker Grundschulen, die zum nächsten Schuljahr mit dem bilingualen Unterricht beginnen möchten. „Bilingualer Unterricht ist eine wichtige Bereicherung der Schul- und Bildungslandschaft in unserer Stadt“, betont Bürgermeister Saxe. „ Einheimische Eltern, die früh die Chancen der Zweisprachigkeit für Ihre Kinder nutzen wollen, werden davon ebenso profitieren wie nicht-deutsche Eltern, die für ein paar Jahre als Wissenschaftler, Manager oder Ingenieure nach Lübeck kommen und die fremdsprachige Ausbildung ihrer Kinder nicht unterbrechen wollen.“

Die Grundschule Roter Hahn in Kücknitz ist bereits im Sommer 2014 mit einer bilingualen Klasse gestartet und möchte das Angebot nun weiter ausbauen. Für die Schule am Stadtpark und die Lutherschule hingegen ist das Vorhaben noch Neuland. „Bereits in der Grundschule mit bilingualem Unterricht zu beginnen, eröffnet die Chance spielerischer Ansätze der Sprachvermittlung, zum Beispiel Rollenspiele, kleine Gedichte und Lieder zu nutzen, um das Lernen mit Spaß und Freude zu verbinden. Dieses vergrößert Chancen auf mehr Flexibilität im Leben und in einer zunehmend globalisierten Wirtschaft für Kinder, Eltern und Unternehmen“, so Bildungssenatorin Kathrin Weiher. „Ich bin sehr glücklich darüber, dass in unserer Hansestadt Lübeck diese Kooperation gelungen ist und wir gleich mit drei Grundschulen an den Start gehen."

Die Einführung bilingualer Angebote ist für die Schulen eine Herausforderung, der sie sich gern stellen möchten und die als eine große Bereicherung für alle Beteiligten angesehen wird. Zunächst soll jeweils eine erste Klasse mit dem Unterricht auf Englisch beginnen. Muttersprachler, die über ein Austauschprogramm des Kultusministeriums angeworben werden sollen, sollen den Unterricht begleiten. Seitens der Wirtschaft ist die Gründung einer Fördergesellschaft geplant, die das Vorhaben finanziell unterstützen wird. Langfristig sollen auch weiterführende Schulen und Kindertagesstätten in Lübeck für bilinguale Angebote gewonnen werden, um den Schülerinnen und Schülern kontinuierliche Anschlussmöglichkeiten bieten zu können.

Für die Hansestadt bedeutet die Einführung zweisprachiger Unterrichtsangebote nicht nur eine Bereicherung der Bildungslandschaft, sondern auch eine Steigerung der Attraktivität des Standorts für ausländische Familien, beispielsweise Mitarbeiter international agierender Unternehmen, die sich in Lübeck ansiedeln möchten. Für die Kinder und Jugendlichen bietet die bilinguale Erziehung die Möglichkeit, ihre interkulturellen Kompetenzen zu stärken und eröffnet ihnen durch den sicheren Umgang mit der englischen Sprache gute Perspektiven für die berufliche Zukunft. +++