Veröffentlicht am 15.07.2016

Bienenfreundliches Lübeck - Nisthilfe auf der Humboldtwiese

Effektiver Beitrag zum Wildpflanzen- und Bienenschutz – Hotspot städtischer Biodiversität

Die Hansestadt konnte sich im Wettbewerb „Bienenfreundlichste Kommune Schleswig-Holsteins“, ausgelobt vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), weit vorne platzieren und hat als Preis eine Nisthilfe für Bienen gewonnen, die am heutigen Freitag, 15. Juli 2016, zusammen mit den Kindern aus der auf der Humboldtwiese eingeweiht wurde.

„Der 2. Preis ist für die Stadt eine Anerkennung für das kontinuierliche Engagement der städtischen Bereiche zum Schutz und zur Entwicklung bienenfreundlicher Lebensräume, aber auch ein Ansporn, in seinen Aktivitäten zum Bienenschutz weiter voranzugehen“, freut sich der neue Umweltsenator, Ludger Hinsen. „Eine Stärke Lübecks ist insbesondere die aktive Zusammenarbeit von hauptamtlichen Aktiven und ehrenamtlichen Mitarbeitern zahlreicher Vereine und Initiativen im Umweltschutz“, ergänzt Ingrid Bauer vom Bereich Umwelt-, Natur- und Verbraucherschutz (UNV).

Ausgehend vom Wissenschaftsjahr 2012 sind unter Federführung des Wissenschaftsmanagements Lübeck und der Interessensgemeinschaft Dornbreite e.V. auch auf der Humboldtwiese vielfältige Kooperationen entstanden und Beispiele für wissensbasierte Stadtentwicklung umgesetzt worden. „In diesem Rahmen engagieren sich Anwohner jetzt auch im Bienenschutz“, erläutert Susanne Kasimir vom Wissenschaftsmanagement. Tatkräftig und initiativ ist dabei nicht zuletzt der BUND, Kreisgruppe Lübeck, der regelmäßig Pflegemaßnahmen durchführt, große und kleine Anwohnerinnen anleitet zu Pflanzschaufel und Harke zu greifen, um regionale Wildstaudensaaten in die Erde zu bringen oder Mähgut von den bunten Wiesen abzuräumen.

Nutznießer sind nicht nur die Bewohner der Dornbreite, sondern auch Wildbienen, Schmetterlinge und Co als sichtbare Boten der städtischen Biodiversität. Unsere heimischen Wildbienen und andere Insekten profitieren von dem Nebeneinander blütenreicher Nahrungsquellen und geeigneten Nistplätzen: Die große Gruppe der erdnistenden Wildbienen bevorzugt beispielsweise offenen Boden als Nistplatz, andere Artengruppen benötigen abgestorbene Pflanzenstängel oder Totholz, wieder andere profitieren von künstlichen Nisthilfen.

„Bienenschutz trägt nicht nur dazu bei, die quirlige Vielfalt unserer heimischen Insekten zu erhalten, er ist auch von herausragender wirtschaftlicher Bedeutung, damit die Bestäubung unserer heimischen Kulturpflanzen funktioniert“, erklärt Ingrid Bauer (UNV).

Neben dem Projekt Humboldtwiese fördert die Untere Naturschutzbehörde daher in direkter Nachbarschaft zur Humboldtwiese das bienenfreundliche Projekt „Blütenmeer“, bei der es um Wiederansiedelung von früher weit verbreiteten blütenbunten Grünlandpflanzen geht, sowie differenzierte Maßnahmenpakete zur Offenhaltung der Landgrabenniederung mittels naturverträglicher Beweidung und Mahd auf stadteigenen Flächen zwischen Humboldtwiese und Krempelsdorfer Allee.

„Gleichzeitig ist der Grünzug offen für die Bürger zum Spazierengehen, Sport treiben und um sich in der Natur zu erholen“, so Christian Wawrzyniak vom Bereich Stadtgrün und Verkehr, der die Offenhaltung der Kulturlandschaft durch Bereitstellung von Flächen und Maschinen ebenfalls aktiv unterstützt.

Mittels dieser vereinten Maßnahmen wird das Stadtquartier ökologisch vielfältiger, schöner und bunter. „Dabei ist es auch wichtig, Kinder für die Natur zu begeistern“, betont Friedhelm Anderl. Das reizvolle Gelände auf der Humboldtwiese mit ihren vielfältigen Biotopen wird regelmäßig von der örtlichen Grundschule und dem Kindergarten aufgesucht und steht auch für Projekttage zum Wildpflanzen- und Bienenschutz zu Verfügung. +++