Veröffentlicht am 08.06.2016

60 Japanische Perlschnurbäume für die Untertrave

Die adäquate Stadtbaumart bietet sehr gute Nahrungsgrundlage für Bienen im Spätsommer

Im Zuge der Umgestaltung „An der Untertrave“ werden die dortigen 48 Winterlinden gefällt und durch 60 Schnurbäume ersetzt. Dem Beschluss für die Fällung der bereits 50jährigen Linden liegt ein Gutachten zugrunde, nachdem das Wachstum der Linden stagniert und die maximale Lebensdauer deshalb nur noch zehn Jahre betrage. Hinzu käme, dass Veränderungen jeglicher Art den Bäumen erheblichen Schaden zufügen würde, die Standhaftigkeit zusätzlich gefährdet werde.

Die Entscheidung, stattdessen mehrere Schnurbäume zu pflanzen, ist nicht zuletzt der pflegeleichten Natur dieser Baumart zu verdanken. Überzeugende ästhetische Eigenschaften sowie geringe Pflegekosten machen den Schnurbaum zu einer standortgerecht und –verträglichen Stadtbaumart. So schmückt diese Zierbaumart in vielen deutschen Städten Straßen, Alleen und Parkanlagen.

Durch die relativ späte, sehr üppige Blüte des Schnurbaums im August handelt es sich bei dem Schnurbaum, auch bekannt als Japanischer Perlschnurbaum oder Japanischer Pagodenbaum, um eine Bienenweide. Sie erzeugt besonders reichhaltig Nektar und wird deswegen häufig von Honigbienen besucht. Auch andere Insekten finden in dieser Baumart ihre sommerliche Nahrungsgrundlage.

Bestehende Bedenken zur Giftigkeit dieser Baumart können ausgeräumt werden: Die Leiterin der Vergiftungs-Informations-Zentrale in Freiburg, Dr. Maren Hermanns-Clausen, fertigte 2011 eine Stellungnahme zur „Toxizität des japanischen Schnurbaums“. Eingangs wird darin auf ein Paracelsus-Zitat hingewiesen, wonach nur die Dosis darüber entscheide, ob etwas giftig oder nicht giftig sei. Demnach sei die Gegebenheit, ob nach Aufnahme geringer Mengen bedrohliche Gesundheitsstörungen auftreten können, ausschlaggebend für die Beurteilung der Giftigkeit von Pflanzen. Das Fazit der gutachterlichen Untersuchung: Nach der geprüften Datenlage sei die Spezies „als leicht giftig einzustufen; nach der Aufnahme geringer Mengen durch Ablecken oder Abbeißen seien schwerwiegende Gesundheitsstörungen nicht zu erwarten“. Bei den Untersuchungsarbeiten stellte sich zudem heraus, dass es weder in Deutschland noch in der Schweiz dokumentierte humane Vergiftungsfälle durch den Schnurbaum gibt. Und das, obwohl der Schnurbaum in Europa eine häufig angesiedelte Pflanze sei. Insofern ist das Pflanzen dieser Baumart im Bereich der Untertrave als unbedenklich einzustufen. +++