Veröffentlicht am 31.05.2016

Lübecker Rettungsdienst erhält einen Schwerlast-Rettungswagen

Sonderfahrzeug ermöglicht speziellen Transport von schwergewichtigen Menschen

Ab Anfang Juni 2016 wird die Rettungsdienstlandschaft in Schleswig-Holstein um zwei Spezialfahrzeuge verstärkt. An den Standorten Rendsburg und Lübeck wird jeweils ein Schwerlast-Rettungswagen (S-RTW) stationiert und zur Versorgung und zum Transport schwergewichtiger Patienten eingesetzt. Die Zahl der Übergewichtigen im Land steigt beständig und der Transport im normalen Rettungswagen wird zunehmend ein Problem.

Ludger Hinsen, Senator für Umwelt, Sicherheit und Ordnung, zeigt sich hocherfreut über die Neuanschaffung: „Bisher musste bei der Versorgung Schwergewichtiger ein umgerüsteter Rettungswagen als Notbehelf dienen. Das neue Spezialfahrzeug bietet durch die optimale Raumausnutzung nicht nur genug Platz für Ausrüstung und Instrumente, sondern auch eine bestmögliche Behandlungsumgebung.“

Sowohl bei Notfalleinsätzen als auch bei Krankentransporten von adipösen Menschen werden die auf LKW-Basis der 7,5 t-Klasse gefertigten S-RTW eingesetzt. Die Besonderheit der Sonderfahrzeuge liegt in der speziell für schwergewichtige Patienten ausgelegten Zusatzausstattung. Eine Ladebordwand am Heck des LKWs mit einer Hubleistung von 1,5 t erleichtert den Rettungsassistenten und Notfallsanitätern das Ein- und Ausladen der Trage.

„Neben der medizinisch sehr guten Versorgung unserer Patienten steht für uns der menschenwürdige und vor allem sichere Transport im Vordergrund“, erklärt Bernd Neumann, stellvertretender Leiter der Berufsfeuerwehr Lübeck, die Notwendigkeit der neuen Fahrzeuge. „Wir haben gemeinsam mit den Krankenkassen eine Lösung für Schleswig-Holstein gefunden, die eine Stationierung des S-RTW bei uns an der Feuerwache 1 in Lübeck ermöglicht.“

„Auf der bis 91 cm verbreiterbaren Trage können die Patienten deutlich bequemer gelagert werden, als es beispielsweise die normalen Rettungs- und Krankentransportwagen ermöglichen. Im S-RTW wurde ein Tragensystem mit elektrohydraulischem Antrieb für die Hebe- und Senkvorgänge verbaut, um die Rückenbelastung der Rettungskräfte zu minimieren, “so Tobias Beyer, Leiter des Rettungsdienstes der Berufsfeuerwehr Lübeck.

Eine umfangreiche Sonderausstattung für schwere Patienten ergänzt die ansonsten identische Ausrüstung eines Standard-Rettungswagens. So werden zum Beispiel neben dem EKG-Monitor und Defibrillator oder dem modernen Beatmungsgerät ein Schwerlast-Gleittuch und ein Tragetuch mit extrem hoher Belastbarkeit sowie eine extrabreite Schleifkorbtrage mit Abseilgeschirr mitgeführt, um den Transport der bis zu 400 kg schweren Patienten zu ermöglichen.

„Die Schwerlast-Rettungswagen sind vollwertig in der Notfallrettung einsetzbar. Längere Anfahrtszeiten sind durch die dezentralen Stationierungen nicht ganz vermeidbar. Jeder Patient wird durch die örtlich zuständigen Rettungsfahrzeuge im Rahmen des gesetzlichen Hilfsfrist erstversorgt, “ erklärt Tobias Beyer. „Der S-RTW kommt dann zusätzlich als optimales Fahrzeug für die sichere Beförderung der schweren Patienten zur Einsatzleitstelle.“

Die Konzeptionierung und Entwicklung des Schwerlast-RTW wurde in Zusammenhang mit der Rettungsdienst-Kooperation in Schleswig-Holstein (RKiSH) gGmbH durchgeführt. Das in Lübeck stationierte Fahrzeug wird primär die südöstlichen Teile des Landes Schleswig-Holstein im Fall des notwendigen Schwerlastpatiententransportes bedienen, während das von Rendsburg aus eingesetzte Fahrzeug zeitlich günstig für den Norden und Nordwesten Schleswig-Holsteins steht.