Veröffentlicht am 23.03.2016

MRSAplus Netzwerk ist jetzt offiziell als Verein tätig

Netzwerk fokussiert sich auf Aufklärung und Prävention von Infektionskrankheiten

Seit dem 16. März 2016 ist das MRSAplus Netzwerk Lübeck offiziell als Verein im Kampf gegen die Verbreitung von Infektionen aktiv und damit für den weiteren Ausbau der Vernetzung gerüstet. Nach fast einem Jahr Vorlauf war die Vereinsgründung ein notwendiger Schritt, um sich den aktuellen Herausforderungen stellen zu können. Erst jetzt wird es dem Netzwerk möglich sein Spenden anzunehmen, die neben Beiträgen der Mitglieder dringend für Flyer, Schulungen und Aktionen in Einrichtungen der Gesundheitspflege benötigt werden.

Den Grundstein des MRSAplus Netzwerkes legten das Lübecker Gesundheitsamt, SANA Kliniken, UKSH, die Laborärztlichen Gemeinschaftspraxis, das Krankenhaus Rotes Kreuz Geriatriezentrum und Pflegeeinrichtungen, wie das Pflegezentrum Travemünder Allee und die städtischen SeniorInnenEinrichtungen, bereits im Jahr 2009. Mittlerweile ist der Verein auf über 70 Mitglieder angewachsen, darunter viele Arztpraxen, Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen, Labore, Rettungsdienste und Sanitätshäuser.

Erfolgreiche Aufklärungsarbeit konnte das MRSAplus Netzwerk bisher in verschiedenen Einrichtungen der Gesundheitspflege erzielen. So wurden in den letzten Jahren praxisorientierte Handlungsanweisungen eingeführt, die über den Umgang mit resistenten Keimen aufklären. Die öffentlichen Hygienepläne entsprechen den Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts und basieren auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen. Dr. Ralf Cummerow, Leiter des Infektionsschutzes beim Gesundheitsamt und 1. Vorsitzender des neu gegründeten Vereins, sieht in den Richtlinien einen großen Vorteil: „Pflegende erhalten durch die veröffentlichten Hygienepläne Handlungssicherheit“. So ist es dienlich im Falle eines nachgewiesenen MRSA-Keims im Nasen-Rachenraum den Fokus auf die strenge Einhaltung von Maßnahmen der Basishygiene, wie etwa Händedesinfektion zu legen. Gleichzeitig soll aber auch der Einsatz von Schutzausrüstung in einem sinnvollen Maß erfolgen. Entgegen der vorherrschenden Meinung ist eine Isolation der Betroffenen außerhalb von Krankenhäusern in den meisten Fällen nicht notwendig. Das bedeutet, dass eine herkömmliche Teilhabe am sozialen Miteinander möglich ist.

„Aufgrund der vielen Unsicherheiten und unterschiedlichen Informationen war es in den letzten Jahren von Vorteil, dass die Beteiligten ins Gespräch gekommen sind“, führt Cummerow weiter aus. Jährlich führt das MRSAplus Netzwerk dazu vier Fallkonferenzen durch, in denen sich die Vertreter des Netzwerkes mit Haus- und Fachärzten, Pflegekräften, Vertretern von Sanitätshäusern und anderen zum Umgang mit verschiedenen Keimen austauschen und abstimmen. Sie bieten Raum, um konkrete Problemfälle aus der Praxis besprechen zu können.

Teilnehmen kann jeder Interessierte kostenfrei. Die Termine für Fallkonferenzen und alle bisher veröffentlichten Dokumente sowie eine Vielzahl weiterer Informationen zum Thema „Multiresistente Keime“ finden sich auf der Homepage unter http://www.mrsaplus.de.

Auch hofft Cummerow, dass alle bisherigen Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft und noch viele weitere dem Verein beitreten. „Je breiter wir aufgestellt sind, umso höher wird der Erfolgsgrad unserer Empfehlungen sein“, sagt er abschließend.

Hintergund: MRSA http://www.infektionsschutz.de/infektionskrankheiten/erregerarten/bakterien/" title="Link zur Seite Erregerarten Bakterien">Bakterien sind gegen die meisten Antibiotika resistent. Die Bakterien siedeln sich bei vielen Menschen, insbesondere Pflegepersonal, Ärzten und Menschen in weiteren medizinischen Berufsgruppen etwa in Nasenvorhof, Rachen, Achseln und Leisten an. Erst wenn diese Bakterien über Wunden oder durch Schleimhäute in den Körper gelangen, kann eine Infektion ausbrechen. Daher ist eine umfassende Aufklärung sowie verantwortungsbewusstes Handeln auf dem Gebiet der Medizin und Pflege dringend erforderlich.

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