Veröffentlicht am 21.12.2015

Die Lübecker Museen - Ausstellungsvorschau 2016

Museen bieten das ganze Jahr über vielfältige Ausstellungen an

Museumsquartier: Ken Aptekar – Nachbarn, 7. Februar bis 29. Mai 2016

Nach der großen Jahrhundertausstellung Lübeck 1500 zeigt die Kunsthalle St. Annen im Museumsquartier ab Februar die Ausstellung Nachbarn des amerikanischen Konzeptkünstlers Ken Aptekar. Die als Gesamtkunstwerk zu verstehende Präsentation setzt sich auf ungewöhnliche Weise mit einer Reihe von Motiven auseinander, die direkt den mittelalterlichen Retabeln des St. Annen-Museums entstammen. Ausgangspunkt der Überlegungen Aptekars war die Tatsache, dass das von christlicher Kunst geprägte St. Annen-Museum im ehemaligen Klosterkomplex von 1515 unmittelbar an das Grundstück der im 19. Jh. errichteten Synagoge steht und somit beide Institutionen unmittelbare Nachbarn sind. Ken Aptekar thematisiert künstlerisch sowohl Ereignisse der Lübecker Geschichte zur Zeit des Dritten Reichs, als auch das nachbarschaftliche Zusammenleben, die Verhaltensweisen und Umgangsformen in unserer Gegenwart.

Die Bildbeschriftungen, die neben der deutschen Sprache auch in Englisch, Türkisch und Russisch verfasst sind, verweisen auf die Herkunftsländer der unterschiedlichen Nachbarn im ursprünglich von deutschen Christen geprägten Stadtviertel St. Aegidien.

Museum Behnhaus Drägerhaus: „Begegnungen. Deutsche und dänische Malerei“ in Kooperation mit dem Fuglsang Kunstmuseum in Toreby, Lolland, 24. September bis 31. Dezember 2016

Um anregende Begegnungen mit der Kunst unseren dänischen Nachbarn geht es im Museum Behnhaus Drägerhaus. Das Lübecker Museum und das Fuglsang Kunstmuseum in Toreby (Lolland) verfügen im Bereich der Moderne über eindrucksvolle Sammlungen der jeweiligen Landeskunst zwischen 1880 und 1930. Der Bogen reicht dabei von regional bedeutenden Positionen bis zu international bekannten Künstlern: von Olaf Rude zu Vilhelm Hammershøi, L. A. Ring oder Anna Ancher auf dänischer und von den Brüdern Linde zu Max Liebermann, Lovis Corinth oder Ernst Ludwig Kirchner auf deutscher Seite. Aus jedem Museum sollen rund 30 Kunstwerke neben Werke der jeweils anderen Sammlung gestellt werden. Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Moderne in Deutschland und Dänemark werden dabei ebenso anschaulich, wie die unterschiedliche Sammlungs- und Museumshistorie auf beiden Seiten.

Buddenbrookhaus: Fremde Heimat. Die Manns, das Exil und die deutsche Kultur, 11. Juni 2016 bis 8. Januar 2017

Um die Begegnung mit dem Unbekannten geht es in der Laborausstellung Fremde Heimat. Die Manns, das Exil und die deutsche Kultur. Sie erzählt die Exilgeschichte der Familienmitglieder zwischen 1933 und 1952. Vor den Nationalsozialisten flieht die Familie Mann zunächst aus Deutschland ins europäische Ausland und dann, als sich in Europa die Lage zuspitzt, in die USA – eine Geschichte, die im Spiegel der aktuellen Fluchtbewegungen aktueller denn je ist. Neben ganz konkreten Schwierigkeiten, die sich aus ablaufenden Pässen und drohender Staatenlosigkeit ergeben, tritt das Gefühl der Entwurzelung. Ein wesentlicher Teil des Vermögens und Besitzes wird von den Nationalsozialisten beschlagnahmt, die Familie Mann muss sich im Exil eine neue Existenz aufbauen. Mit Deutschland verliert die Schriftstellerdynastie zugleich ihren wichtigsten Absatzmarkt. Auch die Fluchtwege der Manns sind zum Teil nicht weniger gefährlich als die heutigen: Nur mit Hilfe des „Schleppers“ Varian Fry gelingt Heinrich und Golo Mann die rettende Flucht über die Pyrenäen, das Fluchtschiff von Monika Mann wird torpediert und geht unter. Ihr Mann verliert dabei sein Leben. Im Exil bleibt die Familie Mann auf Unterstützung angewiesen, um auch finanziell über die Runden zu kommen. Doch auch in den USA finden die Manns keine zweite Heimat – als Kommunisten verdächtigt und bespitzelt verlässt die Familie 1952 das Land und kehrt in die Schweiz zurück. Eine Rückkehr in die alte Heimat steht dabei außer Frage, Deutschland ist zur Fremde geworden.

Museum Behnhaus Drägerhaus: Fotografie in Lübeck 1840 – 1970, 1. Mai bis 31. Juli 2016

Von Mai bis Juli präsentiert das Haus die erste fundierte Ausstellung zum Thema der Geschichte der Fotografie in Lübeck. Die Sammlung der Lübecker Museen verfügt über einen umfangreichen und qualitativ hochwertigen Bestand an historischen Fotografien –Daguerrotypien, Atelierfotografie, Architekturfotografie, Fotografie der 1920er Jahre etc. – der einer breiten Öffentlichkeit bislang völlig unbekannt ist. Auf diese Schätze der eigenen Sammlung möchte die Ausstellung das Interesse der Besucher lenken und dabei zugleich einen Gesamtüberblick zum Thema Fotografie in Lübeck geben.

Museumsquartier: Sehnsuchtsfels MALLORCA, 19. Juni bis 18. September 2018

Auch im Museumsquartier wird es im Sommer um Fotografien gehen. Dort wird der Deutschen liebste Insel – Mallorca – in den Blick genommen: In der Kunsthalle St. Annen und in den Sonderausstellungsräumen des St. Annen-Museums werden Schwarz-Weiß- Aufnahmen der Künstlerin Anja Doehring gezeigt, kommentiert und bereichert durch literarische Texte der Autorin Charlotte Kerner Beide Künstlerinnen leben in Lübeck. Lübecks Sommergäste sind eingeladen, unbekannte und überraschende Aspekte dieser faszinierenden Insel zu entdecken und von neuen Perspektiven aus auf die Landschaft, die Geschichte, die Philosophie, die Künste, die Klöster, den Faschismus, die Natur, aber auch auf Heilige wie Ramon Llull und lokale Künstler zu blicken.

Museumsquartier: Hilfsgeister der Adan und Ewe aus der Studiensammlung Horst Antes, 5. Juni bis 4. September 2016

Einen faszinierenden Blick in die Ferne wirft das Museumsquartier von Juni bis September. Der mit zahlreichen Preisen ausgezeichnete Künstler Horst Antes, leidenschaftlicher Sammler mit einem Blick für Neues, stellt dem Haus seine Afrika-Sammlung zur Verfügung. Nach der berühmten Katsinam-Sammlung, die im Jahre 2000 für ein Jahr in Lübeck in der Völkerkundesammlung gezeigt wurde, und seiner bedeutenden Federschmucksammlung können wir jetzt erstmalig seine Afrika-Sammlung der Öffentlichkeit vorstellen. Es handelt sich dabei um handgroße, holzgeschnitzte Figuren und Tiere der Adan und Ewe, zweier westafrikanischer Ethnien. Diese Figuren sind bislang in der Wissenschaft weder bekannt noch bearbeitet.

Günter Grass-Haus: Don’t fence me in, Frühe Arbeiten von Günter Grass, 1. April bis 31. Oktober 2016

Knapp 60 Jahre nach Abschluss seiner Ausbildung zum Grafiker und Bildhauer an der Kunstakademie Düsseldorf und an der Hochschule für bildende Künste Berlin erreichte Günter Grass die Nachricht von einem bemerkenswerten Fund: In Düsseldorf war man unter der Treppe eines Wohnhauses auf ein umfangreiches Konvolut von Zeichnungen des Studenten aus den späten 40er und frühen 50er Jahren gestoßen. Da aus dieser Zeit ansonsten kaum Arbeiten des Künstlers erhalten sind, ermöglichen die Bilder erstmals einen Überblick. Die Schau erschließt und präsentiert Zeugnisse der frühen Entwicklung eines Schriftstellers von Weltrang, dessen literarisches Schaffen von Beginn an maßgeblich von bildender Kunst geprägt war, und leistet ihre Einbettung in sein bildkünstlerisches und literarisches Gesamtwerk. Darüber hinaus setzt die Ausstellung die Zeichnungen zu Themen in Beziehung, die nicht nur das Schaffen von Günter Grass, sondern, ausgehend von seiner Person, das Leben einer ganzen Generation junger Künstler in den ersten Nachkriegsjahren ins Visier nehmen.

Museumsquartier: HAUTNAH – Unsere Heiligen unter der Lupe, Fotoausstellung von Maire Müller-Andrae, 21.Februar bis 8. Mai .2016

Im September 2015 wurde im Museumsquartier die Ausstellung Lübeck 1500 - Kunstmetropole im Ostseeraum eröffnet. Einige der ausgestellten Werke wurden für die Jubiläumsschau konservatorisch und restauratorisch bearbeitet. Die Restauratorin Maire Müller-Andrae hat von dieser Arbeit faszinierende Fotos gemacht, die die 500 Jahre alten Kunstwerke aus einem ungewohnten Blickwinkel und in absoluter Nahaufnahme zeigen. Diese Fotos sind in den Sonderausstellungsräumen des St. Annen-Museums zu sehen.

Buddenbrookhaus: HAND/WERK - Das neue Heinrich Mann-Konvolut im Buddenbrookhaus, 12. März. bis 1.Mai 2016

„Liebe Mama. Vielen Dank für Buddenbrooks und die Socken!“ schreibt Heinrich Mann am 30. April 1906 an seine Mutter. Diese Postkarte und weitere bislang unbekannte Briefe und Werkmanuskripte Heinrich Manns zeigt die Ausstellung „HAND/WERK“ im Buddenbrookhaus.

Eine Auswahl bislang nicht edierter Autographen aus dem großen Konvolut, das das Buddenbrookhaus seit Frühjahr 2015 besitzt, wird erstmals einem breiten Publikum zugänglich gemacht. Die Präsentation wird exemplarisch aufzeigen, wie nahe familiärer Alltag, Zeitgeschichte sowie die Literatur in Heinrich Manns Schreiben beieinander liegen. Es werden dem Besucher Einblicke in die Korrespondenz Heinrich Manns mit Familienmitgliedern und Zeitgenossen (z.B. Arthur Schnitzler, Max Oppenheimer) sowie in seine Arbeitsweise geboten.

Museumsquartier: Die Kunst des Selbstporträts XI, Sammlung Leonie von Rüxleben. Von Christian Kruck bis Ali Mazal, 27. November 2016 bis 8. Januar.2017

Im Jahr 2005 verstarb die 1920 in Berlin geborene Kunstsammlerin Leonie Freifrau von Rüxleben. Die als Getreidemaklerin in Hamburg tätige Kunstfreundin hatte die Kunst des Selbstporträts für sich entdeckt. Über viele Jahre wuchs so nach und nach eine ganz besondere Sammlung graphischer Blätter. Zum nunmehr elften Mal werden in der Kunsthalle St. Annen Werke aus der Selbstporträtsammlung Leonie von Rüxleben ausgestellt. Dieses Mal wird die alphabetische Auswahl - von L bis M - besonders spannend sein, da sie illustre Namen von vollkommen unterschiedlichen Künstlerpersönlichkeiten enthält, wie u. a.: Alfred Kubin, Walter Kunau, Max Liebermann, Udo Lindenberg, El Lissitzky, René Magritte, Gerhard Marcks.

Museumsquartier: „zu zweit“ Jahresschau des Berufsverbands Angewandte Kunst in Schleswig-Holstein, 9. Oktober 2016 bis 15. Januar 2017

Ungewöhnliche Weihnachtsgeschenke wird es im nächsten Jahr im Museumsquartier geben. Dort ist ab Oktober die Jahresschau des Berufsverbands Angewandte Kunst in Schleswig- Holstein zu Gast. Sie wird mit der traditionellen Verleihung des Alen Müller Hellwig-Preises durch den Verband „Frau und Kultur“ an eine junge Kunsthandwerkerin am 9. Oktober eröffnet. Unter dem Motto zu zweit entwickeln Kunsthandwerkerinnen und Kunsthandwerker paarweise Arbeiten exklusiv für diese Ausstellung. Auch Produkte aus ihrem täglichen Schaffen werden zu sehen sein. Der Museumsshop verkauft eigens angefertigte Arbeiten und Weihnachtsschmuck aus Künstlerhand.

Günter Grass-Haus: SEHQUENZEN, Klaus Peter Dencker: 50 Jahre Visuelle Poesie, 15. Januar bis 22. März 2016

Das Günter Grass-Haus zeigt eine Werkschau des gebürtigen Lübeckers Klaus Peter Dencker. Dass sich allein mit Sprache die Welt erklären ließe, bezweifelt der international renommierte Vertreter der Visuellen Poesie. In seinen Werken verbindet und kontrastiert der Künstler Texte und Bilder im Collageprinzip. Durch Sprachspielereien, Provokationen und Irritationen eröffnen sich dem Betrachter immer wieder neue Bedeutungsebenen. Die Bilder scheinen auf den ersten Blick oft rätselhaft, doch wer seine Augen über die Bildflächen wandern lässt, kann darin eine Vielzahl von Geschichten entdecken und erfinden. So wird der Betrachter selbst zum unverzichtbaren Teil des Kunstwerks.

Museum für Natur und Umwelt: Bienen – Bestäuberinnen der Welt, Fotografien von Heidi und Hans-Jürgen Koch, 15. April bis 18. September 2016

Faszinierende Tierfotografien und Überraschendes aus der Welt der Bienen bietet die Ausstellung im Museum für Natur und Umwelt. Drinnen und draußen sind spannende Stationen zu bestaunen. Ein besonderes Highlight ist der „Gläserne Bienenstock“, bewohnt von einem lebenden Volk Honigbienen. Die Tiere können bei allen ihren Arbeiten und Aktivitäten beobachtet werden und es gibt die Gelegenheit, die Bienensprache zu lernen. Auch die oft unterschätzte Bedeutung der heimischen Wildbienen ist wichtiges Thema der Ausstellung. +++