Veröffentlicht am 14.12.2015

Rettungsassistenten werden zu Notfallsanitätern weitergebildet

Vollständige Ausbildung im neuen Berufszweig ab 2016 in Lübeck möglich

Rettungsassistenten der Feuerwehr Lübeck, des Arbeiter-Samariter-Bund Deutschland e.V. und der Johanniter- Unfallhilfe e.V., die länger als fünf Jahre im Rettungsdienst tätig sind, werden zu Notfallsanitätern weitergebildet. Dieser neue Berufszweig ersetzt künftig den des Rettungsassistenten. Nach einem zweiwöchigen Nachqualifizierungslehrgang legen die Teilnehmer ab heute, 14. Dezember 2015, bis zum 16.Dezember ihre Abschlussprüfungen ab. Innensenator Bernd Möller wünschte den angehenden Notfallsanitätern zum heutigen Start der Prüfungen in den Räumlichkeiten der Bundespolizei viel Glück: „Damit können wir die Aus- und Fortbildung im Rettungsdienst den gesetzlichen Gegebenheiten anpassen. Den Rettungsdiensten wird immer mehr Verantwortung zugetragen, so dass diese Qualifizierungsoffensive unabwendbar ist.“ Besonders erfreulich sei, dass ab dem nächsten Jahr die ganzheitliche Ausbildung zum Notfallsanitäter angeboten werden kann. „Durch die Kooperation mit der Bundespolizei können wir die Lübecker Notfallsanitäterschule der Berufsfeuerwehr Lübeck erstmal an diesem Ort ansiedeln, so dass eine qualitativ hochwertige Ausbildung an einem Ort angeboten werden kann.“ Doch die Bundespolizei stelle nicht nur die notwendigen Räumlichkeiten, die aktuell bei der Feuerwehr nicht vorhanden sind, zur Verfügung, sondern „setzt in Zusammenarbeit mit der Feuerwehr auch hohe Standards in der gemeinsamen Ausbildung der Rettungskräfte um.“

Intensiv und umfangreich werden die Prüflinge auf das erweiterte Wirkungsfeld vorbereitet. Prüfungsvorsitzende Dr. Heike Hinrich vom Landesamt für soziale Dienste bestätigt der Lübecker Notfallsanitäterschule, die organisatorisch der Berufsfeuerwehr Lübeck zugeordnet ist, eine engagierte Vorbereitung ihrer Schüler auf die Prüfung. Da alle Rettungsdienste die Umschulung bis zum Jahre 2021 abgeschlossen haben müssen, wurden bereits im Jahr 2014 erste Pilotlehrgänge durchgeführt – die jetzige Nachqualifizierung findet zum 4. Mal statt. Bisher konnten in Lübeck 46 Notfallsanitäter nachqualifiziert werden.

Im Jahr 2016 wird die Berufsfeuerwehr erstmals den kompletten Ausbildungslehrgang zum Notfallsanitäter/in anbieten. Die Ausbildungsdauer beträgt drei Jahre. Sie beinhaltet neben Unterrichtseinheiten auch viele Praktika in Krankenhäusern und auf den Rettungswagen.

Hintergund: Die Anzahl der Rettungseinsätze sowie die Anforderungen an das Rettungspersonal steigen permanent an. Deshalb wurden die Voraussetzungen und der Inhalt der Rettungsausbildung an die verschärften Rahmenbedingungen angepasst und das Rettungsassistentengesetz durch das Notfallsanitätergesetz (seit 1. Januar 2014 in Kraft) ersetzt. Demnach sollen Notfallsanitäter insbesondere zum verstärkten eigenverantwortlichen Handeln befähigt werden und beispielsweise den Gesundheitszustand beurteilen (insbesondere vitale Bedrohungen) und über die Notwendigkeit eines Notarztes entscheiden, alle in der Ausbildung erlernten medizinischen Maßnahmen der Erstversorgung anwenden (auch invasive Maßnahmen) und letztendlich entscheiden, in welches Krankenhaus der Patient befördert wird.+++