Veröffentlicht am 20.11.2015

Niederländische Moderne. Die Sammlung Veendorp aus Groningen

Neue Sonderausstellung zeigt Werke holländischer Künstler – Eröffnung am heutigen Freitag

Weite Landschaften, Seestücke, Stillleben – das Museum Behnhaus Drägerhaus in Lübeck zeigt in der neuen Sonderausstellung Niederländische Moderne. Die Sammlung Veendorp aus Groningen rund 80 Werke in Deutschland weitgehend unbekannter oder vergessener holländischer Künstler aus der Zeit um 1900. Es sind ausdrucksstarke, stimmungsvolle Arbeiten einer Epoche, die uns unter dem Begriff „Moderne“ sehr vertraut scheint und die doch eine Reihe spannender Entdeckungen ermöglicht. Der Bogen der ausgestellten Werke reicht vom Naturalismus über den Impressionismus bis zu einem neusachlichen Realismus und lädt zum direkten Vergleich mit deutschen Zeitgenossen wie Max Liebermann, Max Slevogt und Lovis Corinth ein. Die Ausstellung wurde am heutigen Vormittag im Rahmen eines Pressetermins der Öffentlichkeit präsentiert.

„Ich freue mich sehr, dass wir dieses internationale Ausstellungsprojekt in Lübeck im Behnhaus Drägerhaus zeigen können. Es setzt über den Jahreswechsel noch ein weiteres Glanzlicht im Reigen der aktuell gezeigten Ausstellungen. Hervorheben möchte ich die ausgezeichnete Zusammenarbeit mit dem Groninger Museum und den deutschen Kollegen in Würzburg, Freiburg und Aachen“, erklärte Prof. Dr. Hans Wißkirchen, Leitender Direktor der Lübecker Museen.

Museumsleiter Dr. Alexander Bastek betonte einen anderen Aspekt: „Die Gemälde der niederländischen Moderne erschließen sich jedem Museumsbesucher ganz unmittelbar. Es sind eben Beispiele einer uns so vertrauten internationalen Moderne. Und dennoch lädt die Ausstellung zu einer regelrechten Entdeckungsreise ein, neue Künstler und deren malerische Erzählfreude kennenzulernen.“

Landschaften mit tiefem Horizont, Seestücke mit bewegtem Wolkenhimmel, stimmungsvolle Interieurs, die ganze Geschichten zu erzählen scheinen und Stillleben, aus denen eine Freude am einfachen Gegenstand spricht – die Motive sind uns bekannt. Die Namen der Maler, von denen die ausgestellten Werke stammen, werden allerdings nur den wenigsten Ausstellungsbesuchern etwas sagen: Paul Gabriël, Isaac Israels, Johan Barthold Jongkind, die Brüder Jacob, Matthijs und Willem Maris, Anton Mauve oder Willem Bastiaan Tholen waren und sind in ihrer niederländischen Heimat bekannte Künstlergrößen. Zu Lebzeiten stellten sie auch in Deutschland aus und ihre Werke wurden in den wichtigsten Kunstzeitschriften

publiziert. Max Liebermann stand mit vielen holländischen Kollegen in freundschaftlicher Verbindung und er reiste häufig in die Niederlande, um Anregungen und Motive für seine Malerei zu finden. Holland wurde zu seiner „Malheimat“. Fritz von Uhde fand hier zur Freilichtmalerei und selbst Claude Monet nannte als seinen eigentlichen Lehrer den niederländischen Zeitgenossen Johan Barthold Jongkind. Heute gilt es, diese „niederländische Moderne“ wieder zu entdecken. Dazu möchte die Ausstellung im Museum Behnhaus Drägerhaus einladen. Alle gezeigten Werke stammen aus der Sammlung Veendorp, die sich als Dauerleihgabe im Groninger Museum befindet. Der Groninger Architekt und Ziegelfabrikant Reurt Jan Veendorp (1905–1983) trug von den 1920er Jahren bis zu seinem Tod eine eindrucksvolle Kunstsammlung zusammen. 1969 wurde die Sammlung, im Einvernehmen mit Veendorp, von der Stiftung J. B. Scholtenfonds dem Groninger Museum als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt. Die Sammlung Veendorp besteht aus Gemälden, Aquarellen, Zeichnungen, Druckgrafiken, Skulpturen und Keramik namhafter Künstler. Insgesamt gehören mehr als 400 Werke zu dieser Sammlung, darunter etwa 100 Gemälde, mehr als 150 Zeichnungen und Aquarelle. Der Schwerpunkt liegt auf niederländischer Kunst aus der zweiten Hälfte des 19. und den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts. Einige Werke französischer Vorbilder, darunter ein frühes Gemälde von Paul Gauguin, ergänzen die Sammlung.

Die von der niederländischen Kunsthistorikerin Elise van Ditmars kuratierte Ausstellung wird nach der Lübecker Präsentation noch in Würzburg (Kulturspeicher), Freiburg (Augustinermuseum) und Aachen (Suermondt-Ludwig-Museum) zu sehen sein.

Katalog: Zur Ausstellung erscheint ein reich bebildeter Katalog (Imhof-Verlag), der für 19,80 Euro im Museum erhältlich ist.

Eröffnung: Zur Ausstellungseröffnung am Freitag, 20. November, werden neben Lübecks Bürgermeister Bernd Saxe auch Thomas Losse-Müller, Chef der Staatskanzlei des Landes Schleswig- Holstein, Max van den Berg, Kommissar des Königs der Provinz Groningen, Tom Maasen, Kulturattaché der niederländischen Botschaft, Dr. Andreas Blühm, Direktor des Groninger Museums und Dr. Tillmann von Stockhausen, Direktor des Augustinermuseums Freiburg, erwartet. Elise van Ditmars, Kuratorin der Ausstellung, wird in die Schau einführen. Beginn ist um 19 Uhr, Einlass ab 18.30 Uhr. Eintritt: sechs, ermäßigt drei Euro.

Führungen: Vormittagsführungen durch die Ausstellung finden jeden Sonntag um 11.30 Uhr statt. Preis: vier Euro, plus Eintritt. Abendführungen (17 Uhr) werden zu folgenden Terminen angeboten: 10.12., 14.01., 18.02. Preis: vier Euro, plus Eintritt

FamilienSonntag: Ein FamilienSonntag unter dem Titel „Licht einfangen!“ findet am 29.November in der Zeit von 14 -16 Uhr statt. Preis: 12 Euro (1 Erwachsener mit Kindern), 15 Euro (2 Erwachsene mit Kindern)

Theaterworkshop: Am 29. und 30. Januar können Jugendliche zwischen 14 und 20 Jahren in einem Workshop mit dem Theaterpädagogen Kai Kloss die Epoche des Impressionismus durch szenische Interpretation und kreative Textproduktion erkunden. Die Ergebnisse werden am zweiten Tag (30.1., 16 Uhr) präsentiert. Die Teilnahme am zweitägigen Workshop (Freitag 14 bis 17 Uhr, Samstag 11 bis 17 Uhr) kostet 10 Euro.

Adresse / Öffnungszeiten: Museum Behnhaus Drägerhaus, Königstraße 9-11, 23552 Lübeck, Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10-17Uhr. Heiligabend, 1. Weihnachtsfeiertag, Silvester und Neujahr: geschlossen. 2. Weihnachtsfeiertag: geöffnet. +++