Veröffentlicht am 10.11.2015

Restaurierung der Gedenkstätte auf dem Vorwerker Friedhof

Anlage aus dem 20. Jahrhundert gedenkt der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft

Die Gedenkstätte der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft auf dem Vorwerker Friedhof wurde nun erfolgreich restauriert. Dies teilten der Fachbereich Planen und Bauen und der Bereich Stadtgrün und Verkehr heute mit. Anlässlich des Volkstrauertages am 15. November 2015 rückt diese Gedenkstätte wieder in Erinnerung.

Die Anlage entstand in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts. Der Bau löste seinerzeit erhebliche Diskussionen aus, da es zu dieser Zeit der Bevölkerung an Lebensmittel, Wohnungen und anderen Gütern mangelte. In dieser Situation gab es teilweise kein Verständnis, für die Ausgabe dieses „protzigen Denkmals“ von umgerechnet rund 34.500 Euro.

Trotz der damaligen Streitbarkeit zeichnet sich die Gedenkstätte heute durch Technologie, Darstellung und Expressivität aus und ist für das Lübecker Stadtgebiet einmalig. Dieses, in einer Kratzputztechnik hergestellte Gesamtkunstwerk, bei dem sich an den vier Innenwänden eines Laubengangs verschiedene Darstellungen zum Thema Krieg, Gewalt und Vertreibung befinden, zeigte sich im vergangenen Winter 2014/15 in einem desolaten Zustand. Zahlreiche Partien, insbesondere Ecken, schmale Grate, Fußbereiche waren abgängig, Randbereiche abgefallen, der Putz hatte sich in Rissbereichen großflächig vom Träger gelöst. Nach einer Vorfestigung und Notsicherungen im November 2014 erfolgte im Mai und Juni 2015 die konservatorische und restauratorische Bearbeitung: Nach einer gründlichen Reinigung wurden Fehlstellen mit farblich eingestimmtem Restauriermörtel ergänzt. Risse wurden ebenfalls mit Mörtel verschlossen, Hohlstellen hinterfüllt. Abschließend wurde die Oberfläche mit einer vergüteten, eingetönten Kalkfarbe gestrichen. Die Maßnahmen dauerten insgesamt vier Wochen.

Nach den Maßnahmen erscheinen die Putzflächen-Bilder deutlich aufgehellt und aufgewertet. Die Bindung zwischen Träger und Putz ist großflächig wiederhergestellt, die Fehlstellen treten nach Kittung und Auftrag der Kalkfarbe nicht mehr in Augenschein. Es ist ein einheitliches Gesamtbild entstanden, das die Intensität und Ausdrucksweise der Darstellung und die Besonderheit des Kunstwerks wieder hervorholt und betont.

Nun ist zu wünschen, dass dieses einmalige Zeugnis der Kunst der 50er Jahre, das starke Parallelen zum Expressionismus aufweist, mit den Maßnahmen wieder mehr in den Blickpunkt der Besucher rückt.

Hinweis an die Medien: Fotos des Denkmals können beim Presseamt angefordert werden.+++