Veröffentlicht am 23.04.2015

Heiligen-Geist-Hospital bald wieder mit Turmhelmen

Autokran setzt die Türme am Sonnabend, 9. Mai 2015, wieder auf die Mauern

Nach Abschluss der Arbeiten am Mauerwerk der Fassade des Heiligen-Geist-Hospitals (HGH) werden die sanierten Turmhelme am Sonnabend, 9. Mai 2015, wieder aufgesetzt, wie die Stiftung Heiligen-Geist-Hospital jetzt mitgeteilt hat. Der dafür erforderliche große Autokran wird ab 7 Uhr aufgebaut und steht gegen 8 Uhr bereit. Voraussichtlich gegen 8.30 bis 9 Uhr wird dann der erste Turm auf die Mauern des HGH gesetzt. Da insgesamt vier Türme abgenommen und wieder auf ihre alte Position gebracht werden müssen, dauert das Prozedere ca. vier bis sieben Stunden. Das ist davon abhängig, wie schnell die Türme wieder sicher an den Mauersockeln befestigt werden können.

Neben dem Mauerwerk mussten auch die vier Turmhelme in der Fassade des Heiligen-Geist-Hospitals dringend saniert werden. Sie wurden am 9. August 2014 abgehoben und in einer Halle grundlegend überarbeitet. Die hölzerne Unterkonstruktion wurde zum Teil ersetzt, die Kupfereindeckung vollständig erneuert und auch die vier vergoldeten Turmziere erstrahlen dank einer großzügigen Spende der Engelbert und Hertha Albers-Stiftung wieder in ihrem ursprünglichen Glanz.

Die Stiftung Heiligen-Geist-Hospital bedankt sich in diesem Zusammenhang nochmals herzlich bei allen Förderern für die großzügige Unterstützung bei der Fassadensanierung, insbesondere bei der Possehl-Stiftung, der Gemeinnützigen Sparkassenstiftung zu Lübeck, der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, dem Verband Frau und Kultur Lübeck, der Engelbert und Hertha Albers-Stiftung, Hella-Wohlrab-Stiftung und der Friedrich Bluhme und Else Jebsen-Stiftung.

Hintergrund - Das Heiligen-Geist-Hospital muss umfassend saniert werden und braucht Unterstützung:

Die Geschichte des Heiligen-Geist-Hospitals ist von einmaliger Kontinuität. Das Denkmal zählt nicht nur zu den ältesten, sondern vor allem zu den besterhaltenen Hospitälern des Mittelalters. Glücklicherweise von Bombentreffern 1942 verschont, gehört es zu den wertvollsten Schätzen der Lübecker Altstadt, die 1987 von der UNESCO als erstes Flächendenkmal in Deutschland unter Schutz gestellt wurde.

Doch die Schaufront mit ihren Giebeltürmen, über die Jahrhunderte ein Ausdruck von Bürgerstolz, ist buchstäblich ins Wanken geraten. Korrodierte Ankereisen und Witterungsschäden haben fingerdicke Risse verursacht sowie Backstein- und Fugenmaterial abplatzen lassen. Die gravierenden Verformungen der Westfassade waren selbst für Laien ersichtlich: Während der Dachreiter nach Osten kippte, neigten sich die Türme nach Westen. Deren Mauern waren auf fast allen Seiten in voller Höhe gerissen.

Für eine dauerhafte Sicherung musste das gesamte Mauerwerk neu verfugt und vernadelt werden. Per Kran wurden die vier Turmhelme in einem Stück abgenommen, in der Werkstatt repariert und neu eingedeckt.

Aufgrund der erheblichen Schadensbefunde an der Gebäudehülle wurde im Jahr 2013 auf der Grundlage einer umfänglichen Schadensanalyse ein zusammenhängendes Sanierungskonzept zu verschiedenen Bereichen des Gebäudekomplexes Heiligen-Geist-Hospital entwickelt. Gegliedert nach Prioritäten wird das Konzept in drei Bauabschnitten im Zeitraum 2014 bis 2019 umgesetzt. 1. Priorität genoss dabei die ab Sommer 2014 laufende Sanierung der Westfassade am Koberg als 1. Bauabschnitt mit einem Kostenvolumen von aktuell ca. 1.400.000 Euro.

Im zweiten Bauabschnitt wird ab Mitte 2015 das Langhaus über einen Zeitraum von etwa drei Jahren saniert, dem sich dann voraussichtlich ein dritter Bauabschnitt mit der Sanierung des historischen Kellers anschließen wird. +++