Veröffentlicht am 15.12.2014

Stadtpräsidentin und Bürgermeister grüßen zum Jahreswechsel

2014: Die Welt zu Gast in der Hansestadt – Ausblick auf einige der Höhepunkte in 2015

Liebe Lübeckerinnen und liebe Lübecker,

in Kürze werden wir mit unseren besten Wünschen das Neue Jahr begrüßen. Doch zuvor nehmen wir uns ein wenig Zeit, um einige der wichtigsten Ereignisse des Jahres 2014 noch einmal in Erinnerung zu rufen und einen Ausblick auf das kommende zu wagen.

„Die Welt zu Gast bei Freunden“ lautete das Motto, als Deutschland vor einigen Jahren die Fußball-Weltmeisterschaft ausrichtete. Dieser Slogan hätte sich auch für den 34. Internationalen Hansetag der Neuzeit geeignet, den Lübeck Ende Mai ausrichtete. Zum zweiten Mal Gastgeber dieser Veranstaltung, feierten vier Tage lang Menschen aus sprichwörtlich der ganzen Welt friedlich, fröhlich und weltoffen. Fast 2000 Delegierte samt Kulturschaffenden aus mehr als 120 Hansestädten nahmen teil. Als zum Abschluss die Hansefahne beim imposanten Finale vorm Holstentor an Abdo Kiviberg, Bürgermeister von Viljandi und Ausrichter des nächsten Hansetages übergeben wurde, da waren sich die zahlreichen Anwesenden einig, dass Lübecks Hansetags-Motto „Auf immerwiedersehen!“ passt, wenn sich die Welt im Juni 2015 in Estland trifft.

Ein großer Erfolg war auch die 125. Travemünder Woche, die als zweitgrößte Segelveranstaltung der Welt gilt. Und ähnlich international wie der Hansetag war das Sportereignis auch. Bei der Weltmeisterschaft der 420er – direkt im Anschluss an die TW – gingen knapp 400 Segler aus fast 30 Nationen an den Start. Die besonderen Bedingungen in Travemünde, wo „Segeln zum Greifen nah“ erlebt werden kann, wird Lübeck nutzen, um sich als grandioser Segelstandort für die Olympischen Spiele 2024 bzw. 2028 zu empfehlen. Das Lübecker Konzept für die Segelwettbewerbe überzeugt durch Nachhaltigkeit und ökologische Vernunft und steht damit im Einklang mit den neuen IOC-Richtlinien zur Ausrichtung Olympischer und Paralympischer Spiele. Alle Investitionen werden unabhängig von Olympia realisiert. Deren wirtschaftliche Nachnutzung ist schon heute geklärt und wird zum Großteil von privaten Investoren getragen.

Eindeutig positioniert hat sich IKEA. Der schwedische Konzern eröffnete in Lübeck Dänischburg mit dem „LUV Shopping“ das bundesweit erste Einkaufszentrum, das das bekannte blaue Möbelhaus mit bekannten Marken wie C&A oder Saturn aber auch etlichen Geschäften regionaler Händler unter einem Dach vereint. Ein eindeutiges Bekenntnis für den Wirtschaftsstandort Lübeck. Im Rückblick auf die ersten knapp acht Monate seit der Eröffnung sind wir optimistisch, dass die von IKEA angestrebten drei Millionen Besucher pro Jahr erreicht werden. Das zeigt, wie attraktiv Lübeck mit seiner Altstadt und mit dezentralen Einrichtungen als Einkaufsstandort ist.

Während wir uns im vergangenen Jahr noch freuten, den Lübecker Flughafen privatisiert abgegeben zu haben, überstürzten sich im Frühjahr die Ereignisse: Der bisherige Eigentümer des Flughafens tauchte quasi über Nacht unter und der vom Amtsgericht bestellte Notgeschäftsführer beantragte die Insolvenz. In wochenlangen intensiven Verhandlungen und Gesprächen präsentierte der Insolvenzverwalter dann Ende Juni die chinesische PuRen-Gruppe als neuen Investor, die den Flughafen jetzt weiter betreibt und auch die knapp 100 Beschäftigten übernommen hat. Die gemeinsame Arbeit von Stadtverwaltung und Politik, die dem Verkauf an die Chinesen bei einer Sondersitzung in den media docks mit deutlicher Mehrheit zugestimmt hat, konnte so erfolgreich abgeschlossen werden.

Die Ankündigung von Käufer Chen Yongqiang, lange in Lübeck bleiben zu wollen, lässt uns hoffen, dass der Flughafen wie geplant ausgebaut wird und die Passagierzahlen langfristig deutlich steigen. Davon profitiert auch Lübecks Tourismus, der seit Jahren schon beständig neue Rekorde erzielt – in diesem Jahr wird laut der vorliegenden Prognose erstmals die Schwelle von 1,5 Millionen Übernachtungen überschritten. Ein Wert, der damit nicht mehr weit von den angestrebten 2 Mio. Übernachtungen im Jahr 2020 liegt, die die Hansestadt Lübeck in ihrer touristischen Wachstumsstrategie „Lübeck 2020 plus“ anpeilt.

Immer näher rückt auch der Eröffnungstermin für das neue Europäische Hansemuseum, das im Frühjahr 2015 an den Start gehen soll. Lübeck hat allen Grund, der Possehl-Stiftung für dieses Geschenk überaus dankbar zu sein. Und noch vor seiner Eröffnung wird es die Blicke der Welt auf sich ziehen: Denn bereits Mitte April werden in dem Gebäude die Außenminister der G7-Staaten tagen. Dass dieses Treffen in der Hansestadt Lübeck stattfindet, erfüllt uns mit großem Stolz und ist eine besondere Ehre.

Zu recht stolz sein dürfen wir und das Lübecker Theater für eine herausragende Auszeichnung: Es hat in diesem Jahr den Theaterpreis „Der Faust“ für die Oper „Don Carlo“ von Giuseppe Verdi erhalten. Eine wirklich bemerkenswerte Ehrung für Lübeck, denn noch nie hat im Musiktheater ein norddeutsches Opernhaus den „Faust“ errungen. Der seit 2006 verliehene Preis wird von der Kulturstiftung der Länder, der Akademie für darstellende Kunst in Darmstadt und dem Deutschen Bühnenverein vergeben.

Das Lübecker Theater bildete erst vor wenigen Tagen auch den festlichen Rahmen für die Verleihung des Thomas-Mann-Preises 2014 an Rüdiger Safranski. Mit diesem Preis ehren die Hansestadt Lübeck und die Bayrische Akademie der Schönen Künste den Philosophen und vielfach preisgekrönten Literaturwissenschaftler und Autor für dessen vielgepriesene Biographien und Bücher.

Kultur ist auch ein wesentlicher Bestandteil der Aufgaben, die Kathrin Weiher zum Jahresbeginn übernimmt. Sie wurde Ende November von der Bürgerschaft als neue Senatorin für Kultur und Bildung gewählt und tritt ihr Amt als Nachfolgerin von Annette Borns am 1. Januar 2015 an.

Mit überwältigender Mehrheit wiedergewählt wurde in dieser Sitzung Bausenator Franz-Peter Boden, der nach zwei Amtszeiten noch weitere rund zwei Jahre das Baudezernat leiten wird.

Liebe Lübeckerinnen und Lübecker,

angesichts der weltweiten Konflikte und Kriege leben wir in Deutschland und Lübeck in einer beneidenswert friedlichen Welt. Dennoch spüren wir die Auswirkungen von Verfolgung und Unterdrückung immer stärker auch bei uns. In diesem Jahr hat die Stadt bereits mehr als 400 Flüchtlinge aufgenommen, im kommenden Jahr rechnen wir mit gut 1000 Kindern, Frauen und Männern, die bei uns Schutz suchen und integriert werden müssen. Das ist eine gewaltige Aufgabe, bei der wir auch auf Ihre Unterstützung setzen.

Wir sollten dennoch optimistisch nach vorne schauen, unsere Kräfte und Stärken bündeln, damit wir gemeinsam die Hansestadt Lübeck weiter nach vorne bringen. Wir wollen bewusst daran arbeiten, dass unsere Stadt liebens- und lebenswert bleibt - zum Wohle der Menschen, die in ihr leben und die zu uns kommen.

Wir wünschen allen Lübeckerinnen und Lübeckern und allen Menschen, denen unsere Stadt am Herzen liegt, ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch in ein glückliches, erfolgreiches und vor allem gesundes neues Jahr.

Gabriele Schopenhauer Bernd Saxe

Stadtpräsidentin Bürgermeister

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